Umbruch, Aufbruch, Neubeginn
So vieles, was sich umbricht, Fragen aufwirft, nach Neubeginn ruft – gerade jetzt: auf der nationalen und internationalen politischen Bühne, im Bereich unserer Kirche. Und auch im persönlichen Leben: Umbrüche, Aufbrüche, Neuanfänge. Situationen, die so noch nicht da waren. Erfahrungen, die völlig neue Fragen aufwerfen. Herausforderungen, die zum Neubeginn drängen, mehr vielleicht als bisher.
Gott liebt Neuanfänge
Unser Gott ist ein Gott, der Neuanfänge liebt. Ein Gott, der der Menschheit, die ihm so sehr am Herzen liegt, auf unterschiedlichste Weise verheißt: „…ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben“ (Jer 29,11). Seit der Erschaffung der Welt setzt er einen Neuanfang nach dem anderen. Im Alten Testament erwählt er Könige und Propheten, um sein Volk tiefer an sich zu ziehen und seine Wege zu führen. Am Beginn des Neuen Testamentes, „als aber die Zeit erfüllt war“ (Gal 4,4), macht er den alles entscheidenden Neuanfang in seiner Geschichte mit dem Menschen. Er erwählt er eine junge Frau: Maria, damit sie den Erlöser zur Welt bringt. Im Lauf der folgenden Jahrhunderte erwählt er immer wieder große Menschen, Heilige, die als erneuernde Kraft in der Kirche und durch die Kirche wirksam werden.
18. Oktober 1914: eine neue göttliche Initiative
Auch Pater Kentenich, der Gründer der internationalen Schönstattbewegung, ist Werkzeug eines neuen Anfangs. Aus kleinen Zeichen lässt Gott ihn erkennen, dass er durch Maria in Schönstatt einen Bündnisweg eröffnen will. Das Ja dazu, das Pater Kentenich zusammen mit einigen jungen Männern wagt, lässt etwas ganz Neues entstehen: Schönstatt als Gnadenort. Schönstatt als neuen spirituellen und pädagogischen Weg. Schönstatt als Erneuerungsbewegung in der Kirche, für die Kirche – und durch sie für die Welt.
Ein einfaches Ja, das am Anfang steht, bewirkt ungeheuer viel. Was, wenn Maria Nein gesagt hätte? Was, wenn viele große Frauen und Männer, die die Kirchengeschichte der vergangenen Jahrhunderte wesentlich mitgeprägt haben, ihr Ja verweigert hätten? Was, wenn Pater Kentenich nicht den Mut und die Glaubenskraft aufgebracht hätte, mit Gottes Plänen mitzugehen?
Neustart, jetzt und hier
Gott ergreift Initiative. Er geht auf Menschen zu, lädt sie ein, fordert sie auf, seinem guten Plan für sie auf die Spur zu kommen, damit Neues und Großes entsteht. Das ist sein Stil im Umgang mit der Menschheit; das ist sein Stil im Umgang mit uns. Auch mit uns will Gott einen Neuanfang setzen, mit jeder von uns. Er hat etwas vor mit mir. Er will Geschichte schreiben, mit mir und durch mich. Damit sich etwas zum Guten verändert, damit sein Segen Kreise zieht – da, wo ich stehe.
Wo will Gott in diesem Jahr etwas Neues beginnen – bei mir und durch mich? Wo lockt er mich, ausgetretene Pfade zu verlassen, um zu neuen Ufern aufzubrechen? Wo spricht er mich durch seine Boten an, leise, behutsam, unaufdringlich, um mir die Richtung zu zeigen? Wen schickt er mir über den Weg, damit ich hinschaue, hinhöre und plötzlich mehr verstehe?
Damit es nicht – wie vielleicht so manches Mal schon – bei schönen Worten und dem guten Willen bleibt, ein Vorschlag zur Konkretisierung.
Atem holen
Ich nehme mir Zeit. Ich suche meinen besonderen Ort auf. Ich bitte um das Licht des Heiligen Geistes und öffne mich für das „Gespräch“ mit IHM.
Nach vorne schauen
Ich frage: Guter Gott, was möchtest du in diesem Jahr von mir? Wohin willst du mich führen? Wo wünschst du dir einen Neustart für mich?
Ich höre nach innen. Ich lasse mir Zeit, genügend Zeit – so lange, bis ich etwas „höre“. Ich notiere mir, was mir einfällt. Ich denke darüber nach. Ich entscheide, welche Richtung ich einschlage.
Aufbrechen
Ich mache mich auf, lasse mich locken von der Vision, die vor mir liegt, wage den ersten Schritt. Ich formuliere einen Satz, der mich immer neu auf mein ins Auge gefasstes Ziel hin motivieren soll, und wiederhole ihn immer wieder, besonders morgens, beim Start in den Tag.
Dranbleiben
Ich stelle mich auf Widerstände ein, ob sie aus meinem eigenen Innern kommen, das sich nur ungern aus dem gewohnten „Tritt“ bringen lässt, oder ob sie von außen kommen: dass andere mich belächeln oder auszubremsen suchen. Ich gehe meinen Weg. Trotzdem. Und lächle zurück.
Hoffen
Ich weiß, ich muss es nicht allein „hinkriegen“. Eine ist da, die mitgeht: Maria, die Frau, die nicht von meiner Seite weicht. Und einer ist da, der nur darauf wartet, mich zu unterstützen. Ich vertraue: Wenn ER, der Heilige Geist, „entsprechend günstigen Wind in die Segel bläst, geht es schnell und sicher“ (J. Kentenich).
Mutig – heute, jetzt und hier
Den Aufbruch wagen. Neuland entdecken. Beginnen, was so noch keine/r vor mir begonnen hat. Ähnlich wie Maria, ähnlich wie Pater Kentenich, ähnlich wie schon so viele vor mir. Nicht irgendwann, nicht irgendwo, nein, mutig: heute, jetzt und hier. Denn: „Auf uns kommt es an! Gott soll nicht umsonst auf uns bauen.“ J. Kentenich