Hélio und Mara Martins von Santa Maria/Rio Grande do Sul, Eltern von Sr. Cristiane Maria, freuen sich seit vier Jahren über die Gnade der Berufung ihrer Tochter als Marienschwester. Sie erzählen über die Wegstrecke, die sie seit der Entscheidung ihrer Tochter für das gottgeweihte Leben zurückgelegt haben.
Redaktion: Herr Hélio Martins, überraschte Sie die Entscheidung ihrer Tochter? Warum?
Herr Hélio: Ja, es war eine Überraschung, auch für meine Ehefrau. Obwohl Cristiane aktiv bei der Legion Mariens teilnahm, dachten wir nie, dass sie sich eines Tages für das gottgeweihte Leben entscheiden würde. Ich begann etwas zu ahnen, als sie von der Schule nach Hause kam und davon erzählte, dass sie sich für die Jugendlichen, die als Kandidatinnen bei den Marienschwestern wohnten, im Unterricht einsetzte und sie bewunderte. Es wuchs eine freundschaftliche Verbundenheit und Cristiane begann, sie öfter in ihrem Haus zu besuchen. Aber ich denke, dass diese Geschichte schon viel früher anfing. Ich meine damit eine Karte, die ich bei meiner Großmutter fand. Darauf stand: „Wächterin des Schönstattheiligtums!“ Vielleicht war es gerade das Gebet meiner Großmutter, die in der Familie eine Berufung für die Marienschwestern weckte.
Redaktion: Wie weit fühlen Sie sich als Eltern mitverantwortlich für die Wahl ihrer Tochter?
Herr Hélio: Von Anfang an war meine Sorge die eines jeden Vaters: Die Kinder zu den Sakramenten führen und sie dazu zu erziehen, dass sie gerne beteten. Das Gebet in der Familie ist wichtig, damit Gott eine Chance erhält, zu uns zu sprechen. Wir pflegten immer das Gebet und nahmen an den Treffen der Pfarrei teil. Wir haben den Brauch, auf Reisen den Rosenkranz gemeinsam zu beten. Ich denke, dass die Gottesmutter bei der Berufung meiner Tochter eigentlich den wichtigsten Einfluss hatte.
Redaktion: Haben Sie als Eltern einmal darum gebetet, dass eines ihrer Kinder ein Priester oder eine Schwester würde?
Herr Hélio: Wir wollen immer das Beste für sie. Ich habe immer für die geistlichen Berufe gebetet, aber ehrlich gesagt habe ich nie daran gedacht, dass eines meiner Kinder eines Tages diesen Ruf erhält, denn ich habe mich nie für würdig gehalten. Als unsere Tochter uns das mitteilte, war ich sehr überrascht. Es war als hätte ich ein Geschenk erhalten. Obwohl wir nicht eine geistliche Berufung erbeten haben, so haben wir doch unsere Kinder der Gottesmutter im Schönstattheiligtum geweiht. Im Fall von Sr. Cristiane Maria weihten wir sie vor ihrer Geburt, weil kurz davor eine Komplikation auftrat. Vielleicht hat die Gottesmutter damals schon ihre Weihe auf einer anderen Ebene angenommen, im Blick auf eine größere Hingabe. Unsere Familie freut sich so sehr darüber, dass wir jetzt zu ihrem Namen auch Maria beifügen können, dass wir schon beschlossen haben, dass die erste Enkelin Maria heißen soll.
Redaktion: Was fiel Ihnen bei dieser Entscheidung am Schwersten und wie haben sie es überwunden?
Frau Mara Martins: Es war schwer. Sie fehlte mir sehr zuhause, denn sie war meine nahe Begleiterin, da die älteren Kinder viele Verpflichtungen nach außen hatten. Doch durch das Gebet gelang es mir langsam, ihren Entschluss und den Abschied von zuhause anzunehmen.
Herr Hélio: Auch für mich war es sehr schwer. Ich erinnere mich noch daran, dass wir oft zum Fischen gingen und sie war nicht damit zufrieden, nur wenige Fische zu fangen. Heute bin ich davon überzeugt, dass sie als Marienschwester viele Menschen für Jesus fischen kann. Es war mir auch schwer zu hören, wie einige Personen diese Entscheidung kritisierten und von uns Eltern verlangten, dass wir sie nicht gehen lassen sollten … Als Antwort auf diesen äußeren Druck betete ich nur und sagte, dass dies „Gottes Werk“ sei und darum könnte ich es ihr nicht verbieten, der Berufung zu folgen.
Redaktion: Frau Martins, hat sich etwas in ihrer Familie geändert, seit ihre Tochter dem Ruf zum gottgeweihten Leben gefolgt ist?
Frau Martins: Ja, als Familie sind wir mehr zusammengewachsen und nehmen noch mehr am kirchlichen Leben, an den Gruppen und beim Gebet in der Familie teil.