23.02.2018

„Zu dir strömen alle Völker …“

Schwester M. Josit Treese

Erlebnisse beim Schönstattzentrum Haus Mariengrund, Münster

„Zu dir strömen alle Völker …

bringen Gaben in Dankbarkeit, ziehen ein durch deine Tore, schauen Gottes Herrlichkeit“, so heißt es im Wallfahrtslied zur Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt. Das Schönstatt-Heiligtum zieht weltweit Menschen aus allen Nationen an, so auch das Kapellchen beim Schönstattzentrum Haus Mariengrund in Münster, Deutschland. Sr. M. Josit berichtet in einigen Blitzlichtern von ihren internationalen Begegnungen beim Heiligtum:

Besucher aus Syrien, Nigeria und Vietnam

In einem Wohncontainer hinter dem Kapellchen wohnte einige Zeit ein junger Syrer aus der syrisch-orthodoxen Kirche, der täglich seine Sorgen und Anliegen um seine Angehörigen, um seine berufliche Weiterentwicklung und auch seinen Liebeskummer der Gottesmutter brachte. Ebenso wohnte dort ein Priester aus Nigeria, der an der Universität promovieren möchte und der regelmäßig mit uns Schwestern die heilige Messe im Heiligtum feierte. An einem anderen Tag kam auch ein vietnamesischer Steyler Pater ins Heiligtum. Als ich mit ihm ins Gespräch kam und von dem wunderschönen Marienlied erzählte, das unsere vietnamesische Mitschwester Maria Gorettie bei den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Schönstattjubiläum im Jahr 2014 gesungen hatte, stellte sich heraus, dass er der Verfasser und Komponist dieses Marienliedes sei und unsere Mitschwester kenne.

Ein Mexikaner im Münsterland

Eines Morgens feierte ein bisher fremder Herr, den ich für einen Inder hielt, mit uns die Hl. Messe im Kapellchen. Er berichtete, dass er Mexikaner ist und lange hier in Münster gewohnt hat. Wenn er hier sei, müsse er immer wieder ins Heiligtum kommen.

Kindheitserinnerungen einer Kanadierin

Vor kurzem erhielten wir eine E-Mail, in der eine Frau aus Kanada fragte, wann unser Heiligtum geöffnet sei. Sie erzählte, dass sie in ihrer Kindheit hier in der Nähe gewohnt habe und sicher hunderte Male im Kapellchen gewesen sei. Dann trafen wir sie bei ihrem Heimatbesuch im Kapellchen. Durch eine brasilianische Freundin gehört sie jetzt zu einem Pilgerkreis in Kanada.

Junge Polen halten Nachtanbetung

Während einer Nachtanbetung im Heiligtum kamen vier junge Polen hinein. Sie sagten, dass sie später, nach ihrer Party, wiederkommen würden. Sie sind tatsächlich gegen 3.00 Uhr am Morgen gekommen und hatten noch eine Reihe junger Leute mitgebracht, die sehr andächtig gebetet haben. Eine der Polinnen erzählte, dass sie aus der polnischen Mission in Dortmund komme und zu Schönstatt gehöre, die Pilgermutter käme zu ihnen, sie sei vor kurzem noch in Schönstatt gewesen.

Internationale Weltfriedenstreffen

Ein besonderes Ereignis im September war das große internationale Weltfriedenstreffen in Münster und Osnabrück, das die Gemeinschaft Sant‘Egidio mit den Bischöfen von Münster und Osnabrück veranstaltete. Zum Kapellchen kamen Menschen aus Belgien, Österreich und Tschechien. Ich konnte ihnen von unseren Schönstattzentren in ihrer Heimat erzählen. Bei der Schlusskundgebung kamen die Vertreter der verschiedenen Religionen auf dem Platz vor dem Friedenssaal in Osnabrück zusammen, um das gemeinsam erarbeitete Dokument zu verlesen, in dem sich die Religionsvertreter verpflichten, im Namen Gottes für den Frieden einzutreten. Während der Kundgebung war am Himmel ein wunderbarer Regenbogen sichtbar, gleichsam zur Bestätigung des gemeinsamen Friedenswillens. Möge auch unser Schönstatt-Heiligtum, zu dem so viele Nationen pilgern, dazu beitragen, eine Kultur des Bundes zwischen den Nationen und Kulturen zu bauen.

Bildungsstätte Haus Mariengrund, Münster