16.11.2018

Einer muss vorangehen – ein Filmprojekt

Schwester Francine-Marie Cooper

Foto: Klaus Kröper

Im Umkreis des 50. Todestages von Pater Josef Josef Kentenich ist ein neuer Film über ihn und sein Leben und Wirken entstanden. „Einer muss vorangehen“, so lautet der vielverheißende Titel.

Am 13. September 2018 wurde dieser Film im Pater-Josef Kentenich-Haus uraufgeführt. Und in den Wochen danach konnten inzwischen einige Tausend Zuschauer ihn dort sehen.

 Der Film ist in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. Er ist ein Doku-Drama, das heißt ein Dokumentarfilm, der mit nachgestellten Szenen, von Schauspielern dargestellt, ergänzt wird.

Er ist von einer Marienschwester, Schwester Francine-Marie Cooper, gemacht, die seit mehr als drei Jahren Kommunikationsdesign studiert.

Schwester Francine-Marie erzählt:

Ich wurde schon öfter gefragt, wie ich dazu kam, einen Film über Pater Josef Josef Kentenich zu machen. Im Nachhinein muss ich sagen: die göttliche Vorsehung hat alles so geleitet.

Ich hatte nicht vor, im Lauf des Studiums ein solch großes und für mich auch wagemutiges Projekt anzugehen. In den ersten Studienjahren hatte ich drei Kurzfilme gedreht, aber ich fühlte mich noch nicht in der Lage, etwas so Großes zu machen. Ich dachte, vielleicht irgendwann in der Zukunft. Mir ist schon sehr bewusst, dass das Medium „Film“ sehr mächtig ist. Überhaupt: Die Welt der Medien und die heutigen technischen Möglichkeiten bieten uns eine große Chance, die Botschaft des Glaubens – und für uns als Schönstätter: die Botschaft Schönstatts – weiten Kreisen zu vermitteln.  Nun aber konkret wieder zu diesem Film:

Als wir auf das 50-Jahr-Jubiläum des Todes von Pater Josef Josef Kentenich zugingen, ließ mich der Gedanke nicht mehr los: Ach könnte ich nur … Ich habe dann alles in die Hände der Gottesmutter gelegt und gesagt: Ich probiere es, aber Du musst schauen, dass etwas daraus wird und dass ich alles finde, was ich brauche.

Das erste war, dass ich meinen Professor davon überzeugen musste, es zuzulassen, dass ich ein solch großes Projekt mache, und auch noch mit einem religiösen Thema.

Das ging ziemlich schnell. Nachdem ich ihm einiges aus der Biografie unseres Gründers erzählt hatte, meinte er: Das ist doch super spannend! Es wird nur schwer sein, in weniger als einer Stunde alles zu fassen.

„Doku-Pater-Josef Kentenich“

So begann ich im Herbst 2017 mit dieser „Doku-Pater-Josef Kentenich“, wie damals der Arbeitstitel hieß. Die große Herausforderung am Anfang war: Was sage ich oder zeige ich und was nicht? Wie sieht der rote Faden aus?

Foto: Klaus Kröper

Pfadfinder für einen alltagstauglichen Glaubensweg

Ich fand in dem Gedanken des „Pfadfinders“ – den Pater Josef Kentenich übrigens selbst gebraucht hat – ein gutes Bild für das, was er in seinem Leben erlebt und bewusst in Gang gesetzt hat.

Er lebte in einer Zeit, die von Umbrüchen geprägt war, auch in der Kirche. Der Mensch des 20. Jahrhunderts suchte nach Selbstbestimmung, nach Freiheit, nach Authentizität und einer neuen Ganzheit. Das sah Pater Josef Kentenich nicht als etwas Negatives, ganz im Gegenteil. Er hatte als Student die Schwierigkeiten des modernen Menschen selbst durchgekostet und einen Weg aus ihnen heraus gefunden. Diesen Weg fand er in der Person der Gottesmutter Maria. Sie, die Immakulata, war so, wie Gott sich den Menschen ursprünglich gedacht hat: ganz heil, ganz echt, ganz eins mit sich, mit der Welt und mit Gott.

In der Beziehung zu ihr, im Bündnis mit ihr, hat Pater Kentenich diesen neuen Weg entdeckt für die Menschen unserer Zeit, einen alltagstauglichen Glaubensweg. Gott hat ihn als „Pfadfinder“ benutzt, er ist uns vorangegangen. Er hat zuerst den Weg erforscht, und so konnte er ihn für andere bahnen.

Ich könnte noch viel berichten, wie ich mit Hilfe vieler guter Kontakte aus unserer Schwesterngemeinschaft und aus der Schönstattbewegung an gute Drehorte und an Schauspieler kam.

Es gibt fast hinter jedem der Schauspieler eine Geschichte. Da kein „Hollywood-Budget“ für diesen Film zur Verfügung stand, arbeitete ich weitgehend mit Laienschauspielern. Fast alle Mitspieler kamen über persönliche Kontakte dazu.

Einer muss vorangehen

Für die Gründungsszene und die Schulklassenszenen haben wir unsere Schauspieler über die Schönstatt-Mannesjugend gefunden. Sämtliche Darsteller für die Kindheitsszenen kamen aus der Pfalz, einem Ort im Südwesten Deutschlands.

Auch da wurden wir augenscheinlich geführt. Ich war auf der Suche nach Drehorten und erinnerte mich an das alte Klassenzimmer, das beim 100-jährigen Schönstattjubiläum in Schönstatt aufgebaut war. Eine Mitschwester wusste, dass es in einem Ort in der Pfalz, in Ottersheim, einen Oldtimer-Verein gibt und dass dort in einer Scheune eine Art Museum mit Räumlichkeiten aus der Zeit von vor 100 Jahren nachgestellt ist. Ich bin dann dorthin gefahren und war begeistert von dem, was ich vorfand.

Für die Gründungsszene haben wir sogar das Heiligtum in Herxheim, ebenfalls in der Pfalz, teilweise blau malen dürfen, so wie das Urheiligtum am 18. Oktober 1914 ausgesehen hat! Das war ein großes Erlebnis!

Foto: Francine-Marie Cooper

Rundum war das Projekt gesegnet, und ich freue mich, dass der fertige Film bisher so viel Anklang gefunden hat bei den Zuschauern.

Ohne die Hilfe von vielen fleißigen Händen, großzügigen Herzen und ohne die Großmacht des Gebetes, die die Entstehung des Films begleitet haben, wäre er nie verwirklicht worden. An dieser Stelle möchte ich allen herzlich danken, die in irgendeiner Weise mitgearbeitet haben an der Realisierung des Films:

„Einer muss vorangehen!“