Osterzeit 2020
Einfallsreichtum, Projekte mit Herz, Impulse, die viele erreichen, Kurzvideos im Internet, die eine große Resonanz finden … Es ist beeindruckend, was sich im Umkreis der Corona-Krise so tut. Wir sind stolz auf unsere Mitschwestern und Schönstätter in der ganzen Welt, die sich auf originelle Art einsetzen.
Wer ist mein Nächster?
Und wir? Was können wir Schwestern des Mutterhauses auf Berg Schönstatt ganz konkret tun? Diese Frage wird in unserer Filialgemeinschaft immer wieder laut. Schließlich haben wir hier vorwiegend interne Aufgaben, durch die wir zwar in vielerlei Hinsicht die Arme in die ganze Welt ausstrecken, doch nur einzelne von uns arbeiten außerhalb des Hauses.
Wer ist mein Nächster, der auf meine Hilfe oder Unterstützung wartet? Diese Frage aus dem Evangelium können auch wir uns stellen. Wenn wir offene Herzen haben, zeigt es uns der liebe Gott – zum Beispiel durch die Verhältnisse:
Heimat für die ganze Welt
Noch im März waren Mitschwestern aus fast allen Kontinenten zu einem gemeinschaftsinternen Kongress in unserem Mutterhaus. Schon ehe er zu Ende war, zeichnete sich ab: Wegen der Corona-Krise werden einige Schwestern nicht wie geplant zurückfliegen können – oder sie müssen in ihrem Heimatland zunächst in Quarantäne. Es erforderte manch ungesehenen Dienst, viel Kleinarbeit und eine erfolglose Flughafenfahrt, bis alle Möglichkeiten geklärt und abgewogen waren. Einige Schwestern konnten sozusagen kurz vor Toresschluss nach Hause zurückkehren. Für sieben Schwestern jedoch waren alle Versuche erfolglos. Wir beheimaten sie gern, bis sich die Türen für die Heimreise öffnen – und wir werden beschenkt durch ihre Originalität!
Liebe macht erfinderisch
Doch unsere „Nächsten“ sind auch Verwandte und Bekannte, die wir durch traditionelle und neue Kommunikationsmittel erreichen können. Immer wieder kreisen unsere Tischgespräche um dieses Thema, und wir geben uns gegenseitig Anregungen.
Fast jede von uns hat alleinstehende Verwandte oder Bekannte, die sich jetzt besonders einsam fühlen oder unter Langeweile leiden. Schwester M. Dominika Hügel ist sich sicher: „Wenn ich meiner Nichte einen richtigen Brief per Post schicke, macht sie einen Luftsprung vor Freude!“ – Auch mich regt sie dadurch an, einer Verwandten, bei der ich mich sonst nur zu Weihnachten melde, einen Brief zu schreiben. Und viele von uns stellen sich die Frage: Wem kann ich jetzt helfen, ihm eine Freude bereiten, indem ich anrufe und einfach zuhöre? Zuhören ist jetzt besonders gefragt, da sind wir uns einig!
Der Krug ist gefüllt
Zu den schmerzhaften Einschränkungen gehört es für viele, dass sie seit Wochen keinen Gottesdienst besuchen können. Deshalb ist es uns sehr wichtig, dass wir gerade jetzt viele Menschen aus der ganzen Welt in unser Gebet einschließen. Als Schwester Birgit-Maria Haennel vorschlägt, dies auch sichtbar zu machen, findet das sofort großen Anklang. Wir bringen einen großen Krug in unsere Hauskapelle und füllen ihn mit Zetteln, auf denen die Namen der Menschen stehen, für die wir in dieser Osterzeit besonders beten.
Kleine Osterfreuden
Einen wohltuenden Kontrast zum Ernst der Corona-Krise erleben wir durch die Natur im Frühlingskleid, die Blütenfülle, den Sonnenschein. So manche Spaziergänger genießen, allein oder zu zweit, die Ruhe und die Natur auf Berg Schönstatt und besuchen unsere Anbetungskirche.
Sicher vermissen viele von ihnen die Gottesdienste und kommen deshalb zum stillen Gebet in die Kirche. Es liegt allen Schwestern in Schönstatt am Herzen, ihnen kleine Freuden zu bereiten – und es mangelt es nicht an Ideen: ob Palmsträußchen, Osterkerzen oder Osterkarten mit unserem Gebetsversprechen für die Besucher – alles findet regen Zuspruch und wird gern mitgenommen!