07.05.2020

Liebe ist immer kreativ

Sr. M. Jean Frisk

Ausgangssperre!

Bleiben Sie zu Hause und bleiben Sie gesund!

BIG PROJECT DAY –
eine unserer Möglichkeiten zu helfen

Hier an unserem Internationalen Schönstattzentrum in Waukesha/USA, haben wir zwei Häuser, in denen die Schwestern wohnen: unser Provinzhaus und unser Exerzitienzentrum. In beiden Häusern herrscht normalerweise viel Betrieb. In unser Exerzitienzentrum kommen Menschen buchstäblich aus der ganzen Welt. Die Leute wollen etwas erfahren über unseren Gründer, Pater Joseph Kentenich, oder ein paar Tage Exerzitien machen.

Unser Provinzhaus dagegen ist die Heimat und ein Rückzugsort für unsere Schwestern. Hier haben wir unsere eigenen Exerzitien, Schulungstage, Noviziat, Terziate, Ferien, Gesundheitsfürsorge, ein Nähzimmer, und die zentrale Verwaltung für unsere große internationale Provinz. Hier sind wir drei -sprachig: Englisch, unsere Hauptsprache, Deutsch, unsere Erbsprache aus Schönstatt, und Spanisch, die Heimatsprache der Schwestern aus vielen Gebieten der Provinz.

Sicherer zu Hause

Was passiert also, wenn plötzlich auch wir, genau wie ein Großteil der Welt, eingeschlossen sind? Außenstehende nehmen nicht mehr an unseren heiligen Messen teil, die Türklingeln für UPS und andere Lieferungen läuten, aber sie stellen ihre Pakete einfach am Eingang ab. Hört sich das auch bei Ihnen zu Hause so an?

Aber bei all dem sind wir sehr gesegnet! Wir haben Herrn Kaplan Robert, einen Priester aus Burundi, der glücklicherweise hier bei uns wohnt. So haben wir das große Geschenk, unseren Herrn täglich zu empfangen und wir erleben wahrhaft erhebende Liturgiefeiern. Unser Chor – und alle  unsere Instrumente, wie Gitarren, Blockflöten, Klarinetten, Klavier, Orgel, Violine – helfen uns, aus ganzem Herzen zu beten und zu singen!

Der Wunsch zu helfen

So geht unser Leben im Provinzhaus mit dem täglichen Geschehen ganz normal weiter. Mit einer Ausnahme: Wir haben den großen Wunsch, alles zu tun, was wir können, um den von der Pandemie betroffenen Menschen zu helfen. Natürlich beten wir intensiv und halten zusätzliche Stunden der Anbetung vor dem Allerheiligsten Sakrament. Wir rufen an oder schreiben denen, die wir kennen, insbesondere den älteren Menschen, um sie zu ermutigen und zu erfahren, wie es ihnen geht.

Wir wollten uns aber auch tatkräftig engagieren, uns mit unseren Händen, unseren Talenten, unserer Liebe einsetzen, um zu dienen. Dann kam der Ruf nach Masken. Ja! – Gesichtsmasken, um die Menschen an vorderster Front zu schützen! Das war ein Weg! Also bereiteten wir einen GROSSEN PROJEKTTAG vor!

Stoffe und Maschinen für das Großprojekt

Sowohl das Exerzitienzentrum, als auch das Provinzhaus suchten nach kreativen Möglichkeiten, Masken herzustellen. Hier im Provinzhaus bildeten etwa zwanzig Schwestern von uns einen Fließband-Prozess.

Aber sehen Sie selbst, wie die Göttliche Vorsehung uns zu Hilfe kam! Vor der Pandemie hatten uns großzügige Spender wiederholt Stoffe zur Verfügung gestellt in der Hoffnung, dass wir diese übrig gebliebenen und veralteten Stoffe brauchen könnten. Manchmal gaben uns die Spender auch Garn, Gummibänder und alle möglichen anderen Materialien. Im März kam Joanie, die im Zentrum arbeitet, für einen Tag, um uns zu helfen, all diese Stoffe in Typen und Kategorien zuzuordnen, wie zu Ostern, Weihnachten usw. Es stellte sich heraus, dass wir zwölf Kisten mit Stoffen aller Art hatten. Wir fragten uns sogar, wie in aller Welt diese Stoffe verwendet werden könnten!

Zusätzlich zu dem Stoff und auch lange vor der Pandemie bot uns ein freundlicher Spender Nähmaschinen an – drei Stück!

Dann kam die Pandemie! Dann kam die große Not! Unter den Artikeln, die für Obdachlosenheime, Kliniken und andere Wohltätigkeitsorganisationen aufgelistet sind, werden Gesichtsmasken oft ganz oben auf der Liste des Bedarfs aufgeführt. Wir konnten wirklich helfen!

Wenn jede ihren Teil dazu beiträgt, entsteht etwas Großes

Zwei volle Tage waren für das Projekt im großen Provinzhaus vorgesehen. Es wurde ein großer Fertigungsraum mit sieben Nähmaschinen und vielen Tischen eingerichtet. Wenn eine Schwester kam, um zu helfen, konnte sie sich aussuchen, was sie gerne tun würde:

  • Stoff bügeln;
  • Tisch 1: Maskenmuster anfertigen und auf den Stoff übertragen;
  • Tisch 2: den Stoff zuschneiden;
  • Tisch 3: die Stücke sortieren: vier Baumwollstücke für die Vorder- und Rückseite, zwei geklebte Stoffstücke für einen Filter, die dann drei Lagen bildeten;
  • Tisch 4: Nähen der Lagen;
  • Tisch 5: an einen Tisch mit Versäubern weiterleiten und Gummibänder hinzufügen;
  • Tisch 6: Weiterleitung zum nächsten Schritt des Nähens;
  • Tisch 7: dann zurück zu denjenigen, die die Stücke gewendet haben; zurück zu einer anderen Näherin;
  • und schließlich das Einführen eines Drahtes, damit sich die Maske um die Nase schmiegt.

An einem anderen Tisch saßen dann diejenigen, die den Gummizug zuschnitten, Bänder vorbereiteten und Knöpfe annähten, und diejenigen, die organisierten, was wohin kam. Wenn es vielleicht kompliziert klingt, war es das nicht, denn jede Einzelne kannte ihren Teil in der Fließarbeit genau. Das hat uns selber beeindruckt. Wir erkannten, dass etwas Schönes entsteht, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt!

Es wurde viel gelacht, wenn Fehler gemacht wurden oder wenn Stoffe absolut einzigartig und manchmal lustig aussahen! Wir schätzen, dass bis zum Ende des Projekts etwa 350 Masken angefertigt und an Obdachlosenheime, ein Krankenhaus, katholische Hilfsorganisationen und andere Orte der Not verteilt werden.

 Liebe ist immer kreativ

Was könnten wir also in der Isolation tun? Liebe ist immer kreativ! Den Schönstätter Marienschwestern fehlt es nie an originellen Ideen, wie sie sich einbringen und dienen können.