27.06.2020

CARITAS – EIN STÜCK HIMMEL AUF ERDEN

Sr. M. Joanna Bartyś / Polen

Vom 3. bis 31.05.2020 verbrachte

Schw. M. Joanna Bartyś

eine Zeit als Volontärin in der 2. Abteilung der Gesundheits- und Pflegeeinrichtung, die von der Caritas des Erzbistums Warschau geleitet wird. Die Patienten und ein großer Teil des Personals dieser Einrichtung waren von der Coronavirus-Krankheit betroffen. In dieser Situation bat die Leitung der Einrichtung die Gemeinschaften des gottgeweihten Lebens um freiwillige Hilfe. Unsere Schw. M. Joanna war eine aus der Gruppe von Schwestern und Brüdern aus verschiedenen Gemeinschaften, die diese Herausforderung annahmen. Nachdem sie diese Aufgabe beendet hatte, durchlief sie die Zeit der Quarantäne und hatte die obligatorischen Untersuchungen. Dann konnte sie in unsere Gemeinschaft in Otwock-Świder zurückkommen. Sie berichtet von ihren Erfahrungen aus dieser Zeit:

Unser menschliches Leben ist von unterschiedlichsten Ereignissen, Situationen, Begegnungen, Gesprächen erfüllt. Die Mehrheit sind die Ereignisse, die sich ganz natürlich in unserem  Alltag vollziehen, auf die wir gewöhnlich keinen großen Wert legen, weil wir sie als etwas Selbstverständliches annehmen. Wir wissen aber sehr gut, wenn wir anhalten, tiefer in den Geschehnissen des Lebens nach den Spuren der göttlichen Gegenwart suchen, dann können wir den Gruß Gottes entdecken, der unseren Weg bestätigt und uns bestärkt, seinen Willen zu erfüllen.

LIEBESDIENST an den Kranken

Mit einer solchen inneren Überzeugung, die sich nicht aus einer Sicherheit ergab, sondern aus dem Vertrauen Gott gegenüber, machte ich mich am Sonntag des Guten Hirten auf den Weg zum LIEBESDIENST an den Kranken in der Gesundheits- und Pflegeeinrichtung der CARITAS des Erzbistums Warschau. Mein freiwilliger Dienst in der Pflege der Kranken fiel in die schwierige Zeit, in der die Patienten und ein großer Teil des Personals vom Coronavirus-Virus infiziert waren.

Patienten, die schon seit langem gegen Behinderung und körperliche Schmerzen ankämpfen, wurden in dieser Zeit mit zusätzlichem Leiden konfrontiert. Sie erlebten die Notwendigkeit mehrmonatiger Isolierung von den Verwandten, die Aussetzung ihrer Reha-Maßnahmen und das Fehlen des Seelsorgers in ihrer Einrichtung. Eine solche Situation ist nur auszuhalten – mit Frieden im Herzen – für Personen, die tief glauben, die wissen, dass das Leiden ein WEG zum Ziel ist und der Tod – ein Tor zu ihm ist!

Aber für Personen, die vor Jahren diese Perspektive des Himmels verloren haben, und noch mehr für solche, die diese Wahrheit noch nicht angenommen haben, wurde der Alltag in solchen Umständen finster, trostlos und sogar hoffnungslos.

Die Sehnsucht der Menschen mit dem Licht Christi erhellen

Unser brüderlich-schwesterlicher Dienst – wir waren gottgeweihte Personen aus verschiedenen Gemeinschaften, die verschiedene Charismen vertraten, die sehr schnell eine Gemeinschaft der vereinten Mission geschafft haben – hatte dann, neben aller notwendigen Pflegetätigkeit, vor allem dieses Ziel, die riesige Sehnsucht dieser Menschen mit dem Licht Christi zu erhellen. Was in dieser Zeit in den Herzen der Menschen, die uns von der göttlichen Vorsehung geschenkt wurden, geschehen ist, weiß nur GOTT allein.  Aber die erneut strahlenden Augen der Patienten, die wahre, tiefe Freude, sprechen dafür, dass uns der liebe Gott dort wollte und in unserem Dienst gegenwärtig war. Beim Abschied von einer früher sehr „zweifelnden“ Frau fielen die Worte: „Schwester, bis zu dem Treffen dort, wovon es heißt: ‚es hat noch kein Auge gesehen und kein Ohr gehört …‘“

Gemeinschaft im Heiligen Geist

Einer von den großartigen Laien, mit denen wir dort zusammengearbeitet haben, sagte, dass eine so schöne Gemeinschaft nur der Heilige Geist schaffen konnte: eine Gemeinschaft von Personen, die sich früher gar nicht kannten, in unterschiedlichem Alter, die aus verschiedenen Ordensgemeinschaften, aus verschiedenen Teilen Polens und sogar aus verschiedenen Ländern kamen, die verschiedene Dienste leisteten – vom ärztlichen, über den Pflegedienst, bis zum Ordnungs- und Desinfektionsdienst!

„Unser Gott ist nahe und bittet uns, einander nahe zu sein; uns nicht voneinander zu entfernen. (…) Aus Angst vor Ansteckung können wir uns vielleicht physisch einander nicht nähern, aber wir können in uns eine Haltung der gegenseitigen Nähe wecken. Das ist möglich – mit dem Gebet, mit Hilfe, mit vielerlei Arten der Nähe”. Diese Worte von Papst Franziskus, die er am Anfang der Pandemie gesprochen hat, spiegeln sehr schön meine persönliche Erfahrung wider: die Nähe der Mitschwestern und vieler anderer Personen, die mich und alle, zu denen ich gesendet wurde, darin zu begleiten.

Diese geistliche Nähe im Gebet, im Opfer … hat mir Kraft gegeben. Für die geistliche Einheit in dem GEMEINSAM erfüllten Auftrag mit allen, die engagiert waren, möchte ich mich herzlich bedanken – in meinem Namen und im Namen des ganzen Personals und der Patienten!