„Dieselbe Sonne scheint überall, und doch üben ihre Strahlen an bestimmten Orten eine besonders geartete Wirksamkeit aus. Man denke etwa an Kurorte. Ähnlich verhält es sich mit der Gottesmutter. In echt menschlich-mütterlicher Weise sucht sie die Erdnähe auf; sie wählt sich dort Lieblingsplätze, wie man etwa im eigenen Heim eine gute Stube reserviert, in der vertrauliche Dinge besprochen und Feste gefeiert werden.
An bestimmten Orten – man nennt sie Gnadenorte oder wegen des Zustroms des Volkes Wallfahrtsorte – offenbart sie in ausnehmender Weise durch Zuteilung origineller, besonderer Gnaden ihre Macht, Weisheit und Güte.“
P. Josef Kentenich
Briefstudie 1951, in „Lebensgeheimnis Schönstatts“
IMPULS
Bei einer Tagung in Schönstatt stehen 50 Frauen vor der Frage, ob sie wohl alle ins Urheiligtum passen. Die Beantwortung dieser Frage wird vorangetrieben, als es zu regnen beginnt. Mit Hilfe von zusätzlichen Hockern – im Chorraum und im Gang verteilt – haben alle 50 einen Platz gefunden.
Der Priester deutet die Situation aus der Sicht der Gottesmutter: Jede Mutter freut sich, wenn sie ihre Kinder ganz nahe um sich hat. So freut sich auch die Gottesmutter, wenn wir im Heiligtum bei ihr sind. Hier möchte sie uns beschenken. Hier ist unsere „gute Stube“, hier dürfen wir daheim sein.
Glaube ich daran, dass das Heiligtum ein Gnadenort ist, an dem der Himmel in besonderer Weise die Erde berührt?
Öffne ich mich für die Gnaden, die mir hier angeboten werden?