13.01.2021

Sanatorio Mater Dei, Argentinien

Schwester M. Teresa Buffa, Argentinien

Unsere Sendung im Pandemie-Jahr

Wir Marienschwestern im Sanatorium Mater Dei haben ein außergewöhnliches Jahr erlebt. In uns lebte das Bewusstsein, dass wir im Namen unserer gesamten internationalen Familie eine „glaubwürdige“ Antwort im Bereich der Gesundheitsversorgung geben müssen.

An einem Nachmittag im März oder April – es waren sehr „dunkle Wochen“ im Sanatorium – haben wir als Filiale beschlossen: Wenn die Pandemie zu Ende ist, werden wir der Gottesmutter eine Krone schenken, wir werden die Statue am Eingang der Kapelle des Sanatoriums krönen. Die Hauptanliegen, die wir an diesem Nachmittag in die Hände der Gottesmutter legten, waren:

  • dass keiner unserer Mitarbeiter am Coronavirus stirbt;
  • dass jeder Patient, der es braucht, ein Beatmungsgerät bekommt;
  • dass wir die Sakramente spenden können;
  • dass die Wirtschaftskrise kein Hindernis ist, mit der Sendung weiterzumachen,
  • und das Hauptanliegen: dass die Gottesmutter dafür sorgt, dass die Pandemie eine Zeit der Wandlung und der Gnade wird, für jeden einzelnen und für das ganze Sanatorium.

Die Krönung war ein Ausdruck unserer Hilflosigkeit, unserer Verfügbarkeit als Werkzeuge, und unseres tiefen Vertrauens auf unsere Mutter in einer Zeit der totalen Unsicherheit.

Als Marienschwestern waren wir die erste Institution in Argentinien, die ein

„Programm zur Begleitung und Unterstützung von Covid-19-Patienten und ihren Familien“

ausgearbeitet hat. Es war eine mühsame, aber fruchtbare Teamarbeit mit verschiedenen Fachleuten, die Dutzenden von Familien eine Erfahrung vermittelte, die ganz anders war als die meisten Gesundheitseinrichtungen auf nationaler und weltweiter Ebene anboten. Wir waren Pioniere bei der Einführung dessen, was später „Das Recht, Abschied zu nehmen“ genannt wurde: die Möglichkeit für Familienangehörige, sich persönlich von ihrem geliebten Menschen zu verabschieden, der keine gute Prognose hatte oder sehr lange im Krankenhaus lag.

Diese Nachricht über unser Programm begann sich in den Medien zu verbreiten. Öffentliche und private Gesundheitseinrichtungen, und das Gesundheitsministerium übernahmen aus unserem Protokoll ähnliche Anwendungen im ganzen Land.

Einige Blitzlichter:

♥  Herr A., unser erster schwerstkranker Patient, wachte nach mehreren Wochen der Bewusstlosigkeit auf. Eine unserer Schwestern lud ihn ein, ein neues Leben zu führen, nachdem er – auf Bitten seiner Frau – die Krankensalbung empfangen hatte, während er bewusstlos war. Als er seine Frau wieder traf – nach vierzig Jahren Entfernung von seinem Glauben – offenbarte er ihr: „Ich habe einen neuen Partner.“ Sie fragte ihn, ob er daran denke, ein neues Unternehmen zu gründen. „Nein, es ist nicht so, wie du es dir vorstellst. Ich habe mich wieder mit Gott zusammengetan. Das hat mir gut getan.“

♥  Eine Schwester wurde Zeuge, wie B. mit der Entscheidung, ihn aufgrund der Schwere seiner Krankheit auf die Intensivstation zu bringen, schwer zurechtkam. Ein paar Tage, nachdem er aus dem Koma erwacht war – er war Jude – gestand er, dass er immer, wenn er Angst hatte, auf das Bild der Gottesmutter in der Intensivstation schaute und sagte: „Heilige Maria, hilf mir“, und er gewann seinen Seelenfrieden zurück. Wir konnten nichts anderes tun, als ihm dieses Marienbild zu geben, damit es ihn auf seinem Weg der Rehabilitation weiter begleitet.

♥  D. war einer unserer Patienten, der während seines Krankenhausaufenthalts an Covid-19 starb. Er wurde jederzeit von seiner Frau begleitet, konnte Besuch empfangen und sich von seinen fünf Kindern verabschieden. Die Frau sagte, dass diese Wochen mit ihm wie eine spirituelle Auszeit gewesen seien, die sie gemeinsam gemacht haben. Am Tag seiner Heimgangs in die Ewigkeit, beim Gebet mit ihr und ihren Kindern in der Kapelle des Sanatoriums, berührte der Himmel die Erde.

Heute erkennen wir mit großer Dankbarkeit: Ja, unsere Königin sorgte dafür,

  • dass die Beatmungsgeräte reichten;
  • sie sorgte für uns und für jeden einzelnen unserer Mitarbeiter;
  • sie sorgte und sorgt für unsere Finanzen in dieser sehr schwierigen wirtschaftlichen Situation, in der wir als Land leben.
  • Sie sorgte dafür, dass die Kranken die Sakramente erhielten und diejenigen, die im Sterben lagen, sich von ihren Lieben verabschieden und ihre Nähe und Zuneigung erfahren konnten.
  • Sie hat in uns das Bewusstsein für unsere Sendung im Dienst am Leben und der Menschenwürde vertieft und diese schwierige Phase zu einer Zeit des Wachstums und der Gnade gemacht.
  • SIE hat es getan und sie hat es auch durch uns und unsere Mitarbeiter getan! Wir sind berührt von der Ernsthaftigkeit, mit der die Gottesmutter unsere Sorgen in ihre Hände genommen hat.

Vor kurzem haben wir dem gesamten Personal des Sanatoriums das Geheimnis unseres Versprechens an die Gottesmutter mitgeteilt, und dann bereiteten wir uns alle gemeinsam darauf vor, ihr eine Krone aus 12 Sternen für ihre Statue zu schenken, die am Eingang unserer Kapelle steht.  Der Tag der Krönung wurde der 18. Dezember, und unser Diözesanweihbischof nahm sie vor.