Die Kuh
Die Kuh ist ein beliebtes und ein sehr nützliches Haustier. Wir schätzen ihre gute Milch und die daraus gewonnenen Milchprodukte. Je nach Ländern, in denen sie heimisch ist, kennen wir die Ausdrücke „heilige Kuh“ oder „dumme Kuh“ oder „bekannt wie eine bunte Kuh“.
Von ihrer – von Gott gegebenen – Lebensart können wir das ein oder andere ablesen. Spontan möchte ich sagen: Die Kuh lässt sich sehr viel Zeit zum Verdauen! Ein guter Tipp für mich?
- Esse ich zu hastig, zu schnell? Nehme ich mir nach dem Essen Zeit, z. B. für einen kleinen Mittagsschlaf oder einen Spaziergang im Freien?
- Gönne ich mir Ruhe und Zeit, um die vielen Eindrücke des Tages zu verdauen?
Pater Kentenich bezieht sich in manchen Aussagen über die Kuh auf die Selbsterziehung und gibt uns den Rat, bezüglich unserer Schwachstelle etwas dafür oder dagegen zu tun. Bei einer Jugendveranstaltung sagt er zum Beispiel:
„War N. auch immer froh oder war sie ein Pessimist? Ist sie immer daher gelaufen, ja, wie soll ich sagen, wie die KUH da unten in unserm Stall, immer den Kopf nach unten? “ (10.07.1966)
Wenn ich also so schwermütig veranlagt bin, kommt es darauf an, ganz bewusst keine gebückte Haltung einzunehmen, sondern nach „oben“ zu schauen; vor allem die gute, die helle, die schöne Seite des Lebens, der Dinge, zu sehen und sich daran zu freuen.
Als Pater Kentenich im KZ Dachau war, begegnete er öfter einem Mithäftling, der sehr gebückt durchs Lager ging und oft sehr traurig gestimmt war. Was tut Pater Kentenich? Er wollte ihm helfen, diese negative Gestimmtheit in eine positive umzuwandeln. So sagte er öfter bei einer Begegnung mit ihm.
„Heute scheint aber wieder die Sonne!“
Der Mithäftling schaute auf und lächelte. Immerhin – ein kleiner Erziehungserfolg!
Bei einer anderen Gelegenheit weist er ebenfalls darauf hin, dass Selbsterziehung ganz gezielt geschehen muss – also im Blick auf mein Temperament, meinen Typ, meine Art oder Unart:
„Ich lege sogar immer Gewicht darauf, dass die Akte der Abtötung, die wir setzen, unsere Natur vervollkommnen, also z. B. wenn ich halt immer den Kopf nach unten halte, etwa wie die KUH, die in den Stall getrieben wird. Was müsste ich dann tun?“ (8.8.1966)