28.03.2022

Exerzitien in der Corona-Zeit?

Schw. M. Noemi Massaro

Die Exerzitien im Advent standen wieder vor der Tür. Sie waren in Anlehnung an ein bekanntes Adventslied ausgeschrieben unter dem Thema:

„Fasset Mut und habt Vertrauen!“

Beim Dilexit-ecclesiam-Heiligtum in Aulendorf bieten wir, die Schönstattbewegung Frauen und Mütter der Diözese Rottenburg-Stuttgart, jedes Jahr Exerzitien im Advent an. Ein Kurs ist offen für alle Frauen guten Willens; ein weiterer Kurs für Frauen, die zu dem Kernkreis gehören (Mitglieder).

Es war fraglich, ob wir sie dieses Jahr in der Corona-Zeit als Präsenzveranstaltung anbieten konnten. Eine Umfrage bei den bereits angemeldeten Frauen ergab, dass sie sich eine Präsenzveranstaltung sehr wünschten. Per Video oder schriftlich, wie im vergangenen Jahr, wollten sie es nicht, denn zu Hause sei man doch abgelenkt. Und diese Exerzitien seien die beste Vorbereitung auf Weihnachten, so die Begründung der Frauen.

Können wir es wagen? Als Vorbereitungsteam führten wir einige Telefongespräche, baten immer wieder um den Heiligen Geist. Wir versuchten feinhörig herauszuhören, was der Himmel will.

In einer Videokonferenz spürten wir schließlich als Team nach, was jetzt dran ist. Nach Abwägen, Überlegen, Beten stand es fest: Wir bieten die Exerzitien an, mit 2G-Plus-Regel, und vor allem mit Mphcev (Mater perfectam habebit curam et victoriam = die Mutter wird vollkommen sorgen und siegen). Wir schaffen die notwendigen Bedingungen (2G-Plus, öfter lüften, auf Abstand achten usw.) und vertrauen, dass der Himmel die Hauptsache macht.

Und wir durften erfahren: Die Exerzitien waren reich gesegnet, die Frauen überglücklich und niemand wurde krank.

Die Themen der Vorträge waren für die Teilnehmerinnen ein Geschenk, ebenso das Gesamtthema der Exerzitien. „Es waren wirklich Mutmach-Exerzitien“, äußerte eine Frau. Sie gehe gestärkt mit neuem Mut und Vertrauen nach Hause. Die Frauen brachten ihre Dankbarkeit zum Ausdruck, dass wir als Team den Mut aufgebracht haben, diese Exerzitien stattfinden zu lassen.

Sie waren dankbar für die viele freie Zeit, die es ihnen möglich machte, manches in der Stille, im Gebet, im Beichtgespräch verarbeiten zu können. Die Zeit konnten sie auch gut nutzen zu einem Spaziergang: das tat an Leib und Seele gut.

Die Ruhe im Haus, die Zeit im Kapellchen wurde ebenso als sehr wohltuend empfunden, wie auch das Schweigen. Die Gruppe hielt es vorbildlich ein und schätzte auch die Ruhe und Zeit bei den Mahlzeiten. In der Stille ist die Gemeinschaft untereinander gewachsen. Die guten Impulse in der Eröffnungsrunde, die gemeinsamen Gebetszeiten (Eine Stunde vor dem Herrn, Liebesbündniserneuerung) waren ein großes Geschenk für alle und wurden sehr gelobt. Die Möglichkeit, im Schönstattheiligtum beten und verweilen zu können, tut gut, wie auch die tägliche heilige Messe. Manche waren froh, wieder mal nach langer Zeit den Mut zur Beichte gefasst zu haben. Da ist eine Quelle neu aufgesprudelt, meinte eine Frau, die zum ersten Mal bei den Exerzitien war.

Einige fassten wirklich neuen Mut für ihre derzeitige Situation und gingen neu gestärkt und motiviert in ihre Familie. Andere sagten: Jetzt kann es Weihnachten werden.

Die Mitte in unserem Raum, als Wüste gestaltet mit Steinen und Wüstensand, blühte am Ende der Exerzitien mit kleinen Blüten, die die Frauen bei Mut- oder/und Vertrauensakten hinlegen konnten. Ein passendes Bild zum Thema der Exerzitien. Ebenso die Quelle, die gegen Ende der Exerzitien zum Aufsprudeln kam (aus dem kleinen Krug am Brunnen floss Wasser in die das Land aus Gestein und Wüstensand).

Es waren heilsame und froh- und mutmachende Tage, die den Einzelnen die Möglichkeit schenkten, wirklich aus Gestein und Wüstensand frische Wasser fließen, neue Saaten sprießen zu lassen.