19.02.2023

Der Esel – ein biblisches Tier

Schw. M. Monika März

Lasttierlein Gottes

Haben Sie vielleicht einen Esel zu Hause, auf dem Feld?
Haben sie dieses Tier besonders gern?

Viele Eigenschaften – positive und negative – werden dem Esel zugeschrieben.
Spontan kommt einem da in den Sinn: dumm – faul – störrisch,
aber vor allem auch: gelassen, genügsam, zuverlässig, treu.

Pater Kentenich hat diesem Tier so etwas wie einen „Kosenamen“ gegeben: Lasttierlein Gottes!

Ja, das war der Esel in ganz besonderer Weise:

–   Wer hätte die heilige Familie, vor allem die hochschwangere Gottesmutter nach Betlehem getragen, wenn nicht der Esel?
–   Wie hätte die heilige Familie die Flucht nach Ägypten meistern können, wenn nicht der Esel die Last auf sich genommen und den weiten Weg mitgegangen wäre?
–   Wer wurde dazu auserwählt, die Last Jesu, des Sohnes Gottes, beim jubelnden Einzug in Jerusalem zu tragen?

Fast könnten wir sagen: Der Esel ist wahrhaftig ein biblisches Tier – bei sehr wichtigen Ereignissen war er dabei.

Nun sagt unser Gründer, wir sollten es wie der Esel machen, uns selber als Esel oder Eselin auffassen:

„Kleine Lasttierlein Gottes sein! Ist das nicht ein schönes Bild?“…

„Das Lasttier lässt sich gebrauchen von seinem Herrn, wann er will, wie er will und solange er will. Stimmt es? … Da ist nicht einmal eine lange Überlegung, wie und was soll ich tun?

Da ist nicht die Not, wie wirke ich auf andere, wie und was kann ich tun, damit alles funktioniert. Da bin ich der Gesinnung nach … jede Sekunde ausgeliefert dem ewigen, unendlichen Gott.“

„Wie sagt die Gottesmutter dafür? Ecce Ancilla Domini, fiat! Ich bin ein Lasttier Gottes geworden!“   (J.K. 8.9.1948)

In der Schönstattfamilie gibt es ein Gedicht, das beschreibt, was mit „Lasttierlein Gottes“ gemeint ist:

Ich bin ein kleines Eselein nur,
doch einem Geheimnis wohl auf der Spur.
Dir, meinem Vater, hab ich mich verdingt
und hoffe, dass es mir gelingt,

dir trotz meiner Kleinheit Dienste zu leisten.
Sag, Vater, liebst du nicht Esel am meisten?
Sie können doch gar keinen Wunsch dir abschlagen,
weil sie nur immer ihr „I-a“ sagen.

Ja, Eselein, drum hab ich dich ausersehen.
Du sollst mir als Träger zur Seite stehen.
Bist du bereit, ohn‘ dich zu beklagen,
die von mir aufgebürdeten Lasten zu tragen?

Die Welt draußen hungert – und ich bin reich …
Ja, lieber Vater, belade mich gleich.
Ich biete dir gern meinen Rücken an,
du weißt, wie viel ich tragen kann!

Zwei Säcke – sag, Eselchen, kannst du noch?
Den dritten und vierten, sag, willst du noch?
Ja, lieber Vater, wie könnt ich es wagen,
dir etwas anderes als „I-a“ zu sagen!

Schau, meine Hand streichelt so liebevoll dein Fell,
darf ich den fünften dir aufladen schnell?
Ach, Vater, ich lieb dich, wie könnt ich es wagen,
dir etwas anderes als „I-a“ zu sagen!

Eselchen, nimm dies Zuckerstückchen hier,
gern würd ich den sechsten aufladen dir.
Ach, Vater, ich lieb dich, wie könnt ich es wagen,
dir etwas anderes als „I-a“ zu sagen!

Eselchen, nur den einen Sack noch,
sag, kannst du und willst du denn immer noch?

Es wanken die Beine mir von der Last,
ich sehn mich nach Ruhe und suche Rast.
Doch, Vater, ich lieb dich, wie könnt ich es wagen,
dir etwas anderes als „I-a“ zu sagen?

Was ist das? Ich setz meine Schritte voran,
doch nichts von der Last ich mehr spüren kann.
O Vater mein, ich bin ganz benommen,
hast mich mit der Last auf die Arme genommen.
Und du bist’s, der selber nun alles trägt,
mich und auch alles, was zu mir gehört.

(Quelle unbekannt)