Das ist der Tag, den uns der Herr geschenkt hat.
Jedes Jahr am letzten Samstag im April kommen Polen
aus allen polnischen Pfarreien in Deutschland,
wo das Apostolat der Pilgernden Gottesmutter bekannt ist, nach Schönstatt.
Manche warten auf diesen Tag mit großer Freude und Sehnsucht. Bereits im Oktober 2022 haben wir gemeinsam mit den Animatoren ein Thema und Motto für den Liebesbündnistag 2023 ausgewählt. Wir haben aufgeteilt, wer das Material für die verschiedenen Programmpunkte vorbereiten kann. Als geistliche Vorbereitung auf den Tag haben wir beschlossen, eine Novene zu Pater Josef Kentenich zu beten und ihn um seine Unterstützung und Fürsprache zu bitten.
Der Teufel schläft nicht.
Jeder von uns hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Das war gar nicht so einfach, denn oft gab es Hindernisse oder Schwierigkeiten auf dem Weg. Manchmal gab es auch viele Missverständnisse. Man kann sich fragen, warum das so war.
Die Gottesmutter lädt uns alle ein, uns ihr in einem Liebesbündnis zu schenken. Auf diese Einladung haben in diesem Jahr mehr als 60 Personen geantwortet. Es war also verständlich, dass „Jemandem“ das nicht gefällt, uns daran hindern wollte, unser Ziel zu erreichen. Es gab viele Hindernisse, die uns im Weg standen.
Eines davon war die Bestellung der Medaillen für diejenigen, die das Liebesbündnis schließen wollten. Die Firma, die wir mit der Herstellung der Medaillen beauftragt hatten, fertigte sie zwar in der von uns gewünschten Menge, aber leider nicht in der Form, die wir wollten. Als wir unsere Unzufriedenheit zum Ausdruck brachten, erklärten wir uns schließlich doch bereit, diese Medaillons anzunehmen, weil der Tag des Liebesbündnisses immer näher rückte. Nach ein paar Tagen stellte sich heraus, dass das Firma mehrere Medaillen in der von uns bestellten Größe gefunden hatte, von denen interessanterweise niemand wusste, woher sie stammten oder wer sie hergestellt hatte. Die Geschäftsführerin der Firma empfahl, die Medaillen neu anzufertigen. Wir waren sehr froh, dass dies nun doch möglich war, aber würde die Lieferung noch rechtzeitig ankommen? Eine gewisse Anspannung war zu spüren. Am Ende hat die Gottesmutter gesiegt, und wir erhielten die Medaillen einige Stunden vor Beginn unserer Feier.
Geteilte Freude ist doppelte Freude
Bei den Vorbereitungen für den Liebesbündnistag erlebte ich große Offenheit, Großzügigkeit und Bereitschaft vonseiten meiner Helfer. Sie unterstützten mich nicht nur in organisatorischen Dingen, sondern sie versicherten mir auch ihr tägliches Gebet. Sie teilten ihre Erfahrungen und Fähigkeiten nicht nur mit mir, sondern auch untereinander. Das war eine große Freude für mich. Es hat mir Freude gemacht, gemeinsam die Pilgerpakete vorzubereiten. Einige Animatoren hatten weite Wege zu machen, um etwas für die Pilgergemeinschaft vorzubereiten.
Am Freitagnachmittag trafen die ersten Pilger ein und freuten sich, bei den letzten Vorbereitungen helfen zu können, doch auch hier gab es kleine Schwierigkeiten mitten in der freudigen Atmosphäre. Wir warteten ungeduldig auf die Leute, die uns die benötigten Dinge bringen sollten, und auf diejenigen, die für die Vorbereitung der elektrischen Geräte zuständig waren. Auch sie hatten mit erheblichen Schwierigkeiten auf den Straßen zu kämpfen. Obwohl uns diese Vorbereitungen viel Energie und Zeit gekostet haben, haben wir wirkliche Gottes Gegenwart erlebt. Während wir in der Aula arbeiteten, sahen wir einen wunderschönen Regenbogen am Himmel – ein Zeichen des Bundes.
Dilexit Ecclesiam – Er liebte die Kirche.
29.04.2023: Viele Pilger kamen aus verschiedenen Teilen Deutschlands nach Schönstatt, unter anderem aus Essen, Köln, Düsseldorf, Berlin, Wiesbaden, Dortmund, Wuppertal, Karlsruhe, Nürnberg, Offenbach, Stuttgart, Hamburg, Neu Ulm, Bielefeld, Oldenburg und Koblenz. Unter den 480 Teilnehmern waren acht Priester und mehr als vierzig Kinder.
Die auf dem Grab von Pater Josef Kentenich eingravierten Worte „Dilexit Ecclesiam“ wurden zum Hauptthema und Leitmotiv des Tages. Um 10 Uhr versammelten wir uns alle in der Aula der Anbetungskirche, wo wir unser Programm mit einer feierlichen Begrüßung des Bildes der Gottesmutter begannen.
Nach der Begrüßung aller Anwesenden schauten wir auf die Ereignisse des vergangenen Jahres zurück. Dann hörten wir drei Zeugnisse über die Person von Pater Josef Kentenich und die Bedeutung der Worte „Dilexit Ecclesiam“. Danach traten die Kinder auf die Bühne und erzählten in ihrer natürlichen, kindlichen Art, wie man die Kirche baut. Nach einer kurzen Pause stellte die Animatorin aus Essen die Person des Gründers des Schönstattwerkes, P. Josef Kentenich und seine Liebe zur Kirche vor. Nach dem Gebet „Regina coeli“ und dem Segen der anwesenden Priester gingen wir zum Mittagessen.
Um 14 Uhr versammelten wir uns in der Pilgerkirche, um gemeinsam den im Allerheiligsten Sakrament verborgenen Herrn Jesus Christus anzubeten. Dieser Moment der Anbetung und der Stille bereitete uns auf eine würdige Feier der Eucharistie vor. Der Hauptzelebrant war Pfarrer Bartłomiej Ilków aus Dortmund.
In seinen Worten während der Eucharistiefeier sagte er,
dass Maria die Mutter der Kirche ist und dass sie es ist, die uns lehrt, die Kirche zu lieben. Maria war das große Vorbild für den Gründer des Schönstattwerkes, Pater J. Kentenich, um ihr in ihrer Liebe zur Kirche zu folgen. Pater J. Kentenich hatte kein leichtes Leben: sein Aufenthalt im Konzentrationslager Dachau, das Unverständnis der Kirche, 14 Jahre Exil (…) Heute verdient er, dass wir über sein Leben „Dilexit Ecclesiam“ sagen. (…) Die Kirche zu lieben bedeutet, sie durch Gebet und Anstrengung Christus treuer zu machen. Maria lehrt uns, diese Kirche so zu lieben, wie sie ist, und zu versuchen, sie zu verbessern.“ Nach der feierlichen Messe zogen wir in Prozession zum Urheiligtum, wo sich 59 Personen im Liebesbündnis der Gottesmutter anvertrauten.
Die Polen in der Heimat haben Tschenstochau, die Polen in Deutschland haben Schönstatt
Die größte Belohnung für all die Mühen, das Engagement und die Anstrengungen ist die Dankbarkeit und das Zeugnis der teilnehmenden Pilger.
Herr Maciej aus Nürnberg schreibt:
„In Schönstatt konnte man diese Einheit und Verbundenheit mit den anderen, aber vor allem mit der Gottesmutter spüren. Trotz körperlicher Ermüdung kehrten wir geistig aufgeladen und voller Hoffnung nach Hause zurück in dem Wissen, dass Maria jeden Tag mit uns ist, dass Maria uns liebt und uns hilft.“
Frau Krystyna aus Köln erinnert sich:
„Für die Pilgerfahrt nach Schönstatt war ich einerseits voller Freude, weil ich ein Liebesbündnis mit der Gottesmutter schließen wollte, andererseits hatte ich Angst, ob ich es schaffen würde, weil ich schwache Beine habe. Als ich die Medaille in meine Hand empfing, fühlte ich mich so glücklich und so leicht, als hätte ich Flügel bekommen. Vielen Dank für diesen schönen Tag.“
Herr Leszek aus Karlsruhe schreibt:
„Die Polen in der Heimat haben Tschenstochau, die Polen in Deutschland haben Schönstatt. In jedem dieser Heiligtümer wartet die Gottesmutter auf dich und mich, auf jeden von uns. Sie umgibt dich mit ihrem Schutz, sie schart uns um Jesus Christus. Ich bin vom Liebesbündnistag geistig gestärkt zurückgekommen mit der tiefen Überzeugung, dass das Leben der Polen im Ausland viel schöner ist, wenn es in der Gemeinschaft der Kirche erlebt wird.“
Getragen vom Gebet
Das schönste Geschenk, das ich in der Vorbereitung auf den Liebesbündnistag erhalten habe, war das Geschenk des Gebets. Menschen von vielen Seiten versicherten mir, dass für unseren Liebesbündnistag Gebete und Gaben ins Gnadenkapital geschenkt wurden.
Am Liebesbündnistag selbst war ich sehr ruhig – ich fühlte mich vom Gebet getragen. Aus dem Gebet schöpfe ich auch die Kraft, meinen Landsleuten in Deutschland zu dienen. Es ist eine Quelle der Freude, die ich mit anderen teilen möchte.