02.04.2024

Spirituelles Wochenende in Maria Rast –

Schwester M. Dorithee Vollmari
Maria Rast, Deutschland

– wunderschöne, unvergessliche Eindrücke

„Ist es möglich, in Ihrem Haus ein spirituelles Wochenende zu verbringen?“, fragten drei Theologiestudentinnen, die bei den Familienexerzitien des Erzbistums Köln im Schönstattzentrum Maria Rast die Kinderbetreuung übernommen hatten. Das Schönstattzentrum hatte ihnen so gut gefallen, dass sie dort eine Auszeit verbringen wollten. Bei einer solchen Anfrage konnten wir natürlich nicht Nein sagen!

Im Vorfeld hieß es, einen Programmablauf zu planen, den die Studentinnen ihrem Studienbegleiter vorlegen mussten. Wir bekamen kurz darauf die Rückmeldung: „Unser Mentor hat uns das Ok gegeben und ist ebenfalls der Meinung, dass Sie das Programm sehr liebevoll gestaltet haben.“ Als Termin einigten wir uns auf das dritte Adventswochenende. Eine vierte junge Frau wollte sich der kleinen Gruppe anschließen, als sie von diesem Projekt hörte.

Im Gespräch mit Gott

Die Tage standen unter dem Thema:

„Im Gespräch mit dem Gott meines Lebens – eine kleine Gebetsschule“.

Am ersten Abend machten wir uns in einem Schreibgespräch Gedanken zu den „Fünf „W“ des Gebetslebens“, das heißt:

Was ist Gebet?
Warum beten?
Wo beten?
Wann beten?
Wie beten?“

In dem folgenden Austausch war schon spürbar, wie aufgeschlossen die Studentinnen für das Thema waren und auch eine gewisse Grundlage mitbrachten durch ihre Familien und die italienische Gemeinde in Köln, in der sie beheimatet sind.

Der Abend endete mit einem gemeinsamen Abendgebet im Kapellchen.

Am Samstag folgte nach der Rorate-Messe und dem Frühstück ein einstündiger Arbeitseinsatz, ebenso nach dem Mittagessen und am Sonntagmorgen. Dabei wechselten sie sich ab beim Plätzchenbacken und Helfen in der Spülküche und waren mit Eifer und Freude dabei.

Ein Impulsreferat zum Thema gab dann weitere Anregungen zum Nachdenken. Auch hatten die jungen Frauen Gelegenheit, Einzelgespräche zu führen, was gerne angenommen wurde.

Am Nachmittag tauschten wir uns in einem Gesprächskreis aus, welche Stolpersteine wir im Leben mit Gott erleben. Ein wesentlicher Punkt war dabei, dass wir Gottes Handeln so oft nicht verstehen können. Warum lässt er dieses oder jenes zu? Warum bete ich so viel um etwas und werde nicht erhört? Ist da überhaupt jemand, der mich hört?

Raum der Stille

In diesem offenen und ehrlichen Gespräch kristallisierte sich aber noch etwas Zweites heraus: Die Studentinnen hatten sich aus eigenem Antrieb entschieden, an diesem Wochenende komplett auf den Gebrauch ihres Smartphones zu verzichten und fingen nun an, diese Erfahrung zu reflektieren. Sie merkten, dass sie im Alltag oft der Stille entfliehen, dass sie durch das Smartphone weder ihre Umgebung noch Gott wahrnehmen, dass sie nahezu ununterbrochen bei jeder Gelegenheit nach dem Smartphone greifen.

Durch den Verzicht wurden sie auf ihre Gewohnheiten aufmerksam und spürten, wie lang und positiv gefüllt ein Tag sein kann, wenn man dieses Medium beiseitelässt.

Die Herbergssuche vor dem Abendessen war wie eine Antwort auf die angesprochenen Erfahrungen, denn es ging um das Hören und Stillsein. Eine spürbare Freude war für die Studentinnen, dass die Gottesmutter direkt neben ihrem Zimmer auf dem Gästestock Herberge gesucht hatte. Eine von ihnen durfte die Statue dorthin tragen, die anderen beteiligten sich als Sprecherin.

Gesprächsrunde mit den Schwestern

Ein besonderes Erlebnis dieses Tages war zudem, dass wir uns als Schwestern mit den jungen Frauen zu einer Gesprächsrunde trafen. Sie hatten sich einige Fragen überlegt, die sie uns stellten. Diese betrafen vor allem unseren Berufungsweg, die Entscheidung zu unserer Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern sowie aktuelle Zeit- und Glaubensfragen. So kamen wir schnell in ein wertvolles Gespräch, in dem wir auch so manches Neue voneinander erfuhren. Es war eine frohe, offene Atmosphäre, die nicht nur die Studentinnen, sondern auch uns Schwestern reich beschenkt hat. Der Abend endete wieder im Kapellchen mit einem gemeinsamen Abendgebet.

Fazit

Weitere Programmpunkte waren eine gestaltete Anbetungszeit und Zeit zur persönlichen Besinnung. Mit der Weihnachtsnovene und einer kleinen Reflexionsrunde beim gemeinsamen Kaffee endeten diese Besinnungstage. Die drei jungen Frauen hatten sich in dieser Zeit sichtlich wohl, ja zuhause gefühlt. Viele ihrer Fragen bekamen eine Antwort, und sie brachten zum Ausdruck, dass das Erlebte nicht spurlos an ihnen vorübergegangen ist. Besonders beeindruckte sie, wie wir als Schwestern miteinander umgehen und wie wir aufeinander eingespielt sind. Die Gesprächsrunde am Abend hatte sie sehr beschenkt. Sie hatten gar nicht eine so große Offenheit und Lebendigkeit erwartet.

Eine Teilnehmerin fasste das Erlebte mit ihrem Eintrag in unser Besucherbuch zusammen:

„Wir befinden uns zum zweiten Mal in Maria Rast … Die Schwestern haben uns sehr viele wunderschöne, unvergessliche Eindrücke übermittelt. Wir konnten uns mit vielen Dingen befassen, die uns so im Alltag nicht bewusst waren. Vielen Dank für die wunderbare Zeit!

Die Studentinnen der Uni Köln.“