13.05.2024

Impressionen

Schönstätter Marienschwestern, international

 Beisetzung von Monsignore Hermann Zimmerer in Vöhringen am 10. Mai 2024

Am 3. Mai, zu Beginn dieses Marienmonats, ist Monsignore Hermann Zimmerer heimgegangen in die Herrlichkeit des auferstandenen Herrn.
Er war 22 Jahre lang Generaldirektor unserer Schwesternfamilie und hat unser Institut in diesen Jahren mit seinen reichen Fähigkeiten in vielen Bereichen unermüdlich unterstützt und reich beschenkt.
Mit großer Dankbarkeit und Wertschätzung blieben wir ihm über seine Amtszeit hinaus verbunden, wie es Schw. M. Joanna Buckley in ihren Worten zur Beisetzungsfeier zum Ausdruck brachte.

 Ab 13.00 Uhr versammeln sich nach und nach etwa 75 Schönstätter Marienschwestern aus ganz Deutschland in der Vöhringer Pfarrkirche St. Michael. In dieser Kirche wurde Monsignore Zimmerer auch vor 92 Jahren getauft.
Nun ist sein Sarg vor dem Hochaltar aufgebahrt, umgeben von festlichem Blumenschmuck. Sein Kelch und seine Primizkrone* auf dem Sarg zeugen vom tiefsten Geheimnis seines priesterlichen Lebens.

Im Rosenkranzgebet, das Monsignore Zimmerer zeitlebens unzählige Male gebetet hat, empfehlen wir ihn der Gottesmutter und erbitten ihm die ewige Herrlichkeit des Himmels. Inzwischen hat sich die ganze Kirche mit zahlreichen Gläubigen gefüllt, die ihn auf diesem letzten irdischen Weg begleiten und sich von ihm verabschieden wollen.   

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Der Pfarrer von St. Michael, Dekan Martin Straub, würdigt Monsignore Zimmerer und sein Wirken in den vergangenen Jahren hier in Vöhringen mit wertschätzenden persönlichen Worten:

„Kostbar ist in den Augen des Herrn / das Sterben seiner Frommen.“ Psalm 116

Mit Monsignore Hermann Zimmerer ist ein frommer Priester von uns gegangen. Wir trauern um einen guten Hirten, der uns allen ein beeindruckendes Zeugnis des Glaubens und der Treue gegeben hat. Er war kostbar in unseren Augen und in den Augen des Herrn, der ihn nun zu sich gerufen hat. …

Monsignore Zimmerer war ein großer Marienverehrer, der der Mutter Jesu herzlichst verbunden war. Die Pfarreimitglieder in Vöhringen können sich noch gut erinnern, dass er es bei keiner Predigt versäumt hat, einen Bezug zur himmlischen Mutter herzustellen und die Gläubigen zur Verehrung der Mutter Gottes anzuregen. Die marianische Frömmigkeit von Monsignore Zimmerer war beeindruckend und überzeugend und ein wesentliches Merkmal seiner Glaubensstärke. …
Wir haben hier in Vöhringen seine Predigten geschätzt und ich denke, dass es den Schönstattschwestern nicht anders ging und auch den Gläubigen der Pfarrei Nordendorf und Ellgau, wo er 28 Jahre das Evangelium gepredigt und die Sakramente gespendet hat.

Monsignore   Zimmerer   war   immer   bereit, die   Auseinandersetzung mit   dem   Zeitgeist aufzunehmen. Er hatte ein feines Gespür dafür, wo Irrungen und Wirrungen beginnen, denen wir als Christen gerade in unserer Zeit ein klares Bekenntnis entgegensetzen müssen. Er hat es unerschrocken getan und war immer hellwach.
Ich erinnere mich persönlich gerne an die Gespräche mit ihm in den letzten 10 Jahren. Von den Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft entging ihm nichts und er hatte immer dazu eine klare und kluge Meinung. Nicht selten habe ich mir gedacht: Wenn Monsignore das so sieht, ist das eine verlässliche Orientierung oder eine hilfreiche Bestätigung. …

Der Schlussakkord seines Lebens spiegelt uns sein priesterliches Selbstverständnis als Diener Gottes, ausgestattet mit einem apostolischen Eifer. Der Psalm 116 geht mit folgenden Worten weiter:

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen.“

 Monsignore Zimmerer hat das Opfer des Dankes – die heilige Eucharistie – für uns, für die Kirche, über 67 Jahre dargebracht. Er hat die Sakramente dem Gottesvolk gespendet und sich dabei selbst geheiligt.   …

Nach dem festlich gestalteten Gottesdienst versammelten wir uns auf dem alten Friedhof in Vöhringen. Dort wird Monsignore Hermann Zimmerer in der Priestergruft beigesetzt. Ein bewegender Moment ist es, als der Pfarrer die Primizkrone von Monsignore Zimmerer auf den Sarg legt, Zeichen seiner priesterlichen Treue bis zum Tod.

Während sich die zahlreichen Teilnehmer nach den Gebeten persönlich am Grab verabschieden, singen wir Marienschwestern ein Lied nach dem anderen, und manche Schönstätter aus Vöhringen und dem Bistum Augsburg stimmen mit ein.

 Anschließend sind wir ins Caritas-Centrum zum Imbiss eingeladen. Auch hier spüren wir die herzliche Verbundenheit der Bewohner mit Monsignore Zimmerer. Er war die Seele des Hauses, „die Güte in Person“, und für viele Menschen Wegbegleiter auf der letzten Etappe ihres Lebensweges.

Dekan Martin Straub bezeugt:
„Monsignore Zimmerer war mit den Bewohnern ein altgewordener Mensch, und für die Bewohner und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Priester, den sie in ihrer Mitte wussten und den sie im Haus stets antreffen konnten. Nur weil er sich nicht einfach zur Ruhe gesetzt hat, sondern nach seinen Möglichkeiten die priesterlichen Dienste anbot, konnten viele im Alter ihren Glauben vertiefen und viele auch selig sterben. …

Das Evangelium begann mit den

Worten Jesu: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Monsignore glaubte den Worten des Herrn, er wusste, dass niemand zum Vater kommt außer durch Jesus. Aus diesem Grund ist Monsignore Zimmerer den Weg mit Maria gegangen, den Weg, der an der Hand Mariens zu Jesus führt. Er hat die Wahrheit unerschrocken gepredigt und verteidigt und er hat nun endgültig das Leben in der Heiligsten Dreifaltigkeit gefunden.
Philippus sagte seinerzeit zu Jesus:

 Herr, zeig uns den Vater, das genügt uns.“

 Die Antwort, die Jesus daraufhin gegeben hat, wird für seinen treuen Priester, Monsignore Hermann Zimmerer, nun ganz offenbar werden:

Wer mich sieht, der sieht auch den Vater. Amen.“

 

 

* Die Primizkrone

Die Primizkrone ist vergleichbar mit einer Hochzeitskrone. Weitere Deutungen der Priesterkrone sehen in ihr ein Zeichen der Jungfräulichkeit. Die Krone ist in der Mitte des 19. Jahrhunderts in bayerischen und österreichischen Bistümern gut belegt. Die liturgische Verwendung der Primizkrone war verschieden. Mal trug der Neupriester sie während des Einzugs (evtl. setzte die Mutter ihrem Priestersohn die Krone am Kirchenportal auf), mal trug ein Mädchen – die „Primizbraut“ – in der Prozession die Krone auf einem Kissen, mal trug der Neupriester sie während der gesamten Messfeier auf dem Haupt. Die Beschaffenheit der Krone war von lokalem Brauch abhängig; sie war meist etwa 12 cm hoch, bestehen aus Draht, sind je nach Anlass, z. B. zum Priesterjubiläum, grün, silber oder gold gehalten und dekoriert mit Kunstblumen, -ähren oder -trauben.

Fotos: S-MS