In der dritten Adventswoche erhalten wir – Sr. M. Resia Käppeler und ich, Sr. Mirjam Metzler – eine interessante Anfrage des deutsch-französischen Vereins der Stadt Solesmes, Nordfrankreich. Zwischen Solesmes und Bad Berka in Thüringen besteht eine Städtepartnerschaft. Die Frage lautet:
Wie wäre es, wenn wir zusammen Weihnachtsplätzchen backen würden?
Die Vereinsmitglieder, die sich um deutsch-französische Partnerschaft und Verständigung bemühen, würden sich freuen, „zusammen mit den deutschen Schönstätter Marienschwestern in Thun-Saint-Martin bei Cambrai, Plätzchen zu backen, die untrennbar mit dem Weihnachtsfest in Deutschland verbunden sind“, heißt es in einem Zeitungsartikel, der über diese Aktion berichtet.
Die Zusage für zehn Personen – später kommen noch mehr dazu – ist schnell gegeben, denn es ist eine willkommene Gelegenheit für das Apostolat, etwas für die Einheit von Deutschen und Franzosen zu tun, und von unserem Leben als Schönstätter Marienschwestern beim Heiligtum der Einheit hier in Frankreich Zeugnis zu geben.
Sr. Mirjam bereitet am Tag zuvor verschiedene Teigsorten für Weihnachtsplätzchen vor, stellt in zwei Küchen alles Notwendige für mindestens zehn Personen bereit, die sich in zwei Backgruppen aufteilen. Wir sind gespannt auf unsere Gäste, die am frühen Nachmittag in unserem Schönstatt-Zentrum eintreffen.
Nach einem herzlichen Begrüßen laden wir die Vereinsgruppe ein, zuerst mit uns ins Heiligtum der Einheit zu kommen und den Brauch des Entzündens des Adventskranzes mit dem Lied „Wir sagen Euch an, den lieben Advent …“ kennenzulernen. Sr. M. Resia erklärt alles in Französisch, danach singen wir beide in deutscher Sprache das Lied. Bei jeder Liedstrophe wird eine Kerze entzündet. Zusammen verweilen wir noch einige Augenblicke im adventlich geschmückten Heiligtum und der erwartungsvollen Atmosphäre.
Monsieur Bruno Demeulenaere, ein Journalist der nordfranzösischen Zeitung „La voix du nord“, der über unser Tun heute berichten wird, hält die Weihnachtsbäckerinnen und -bäcker in einem Gruppenfoto fest.
Dann geht es direkt ans Plätzchenbacken. Eine Gruppe begibt sich mit Sr. M. Resia in eine Küche, um Weihnacht-Nougat-Taler und Kokosmakronen zu backen. Die anderen gehen mit Sr. Mirjam in die andere Küche, um Weihnachts-Ausstecherle (Butterplätzchen) und „Engels-Augen“ herzustellen.
Weil alle direkt mit dem Bearbeiten der Teige beginnen können, kommt Freude auf und Motivation ist spürbar. Zwischendurch werden Fotos gemacht, Interviews gegeben und die ersten Plätzchen probiert.
Der Journalist zeigt sich beeindruckt von dieser vorweihnachtlichen Aktion, bei der wir einander von den Traditionen und Bräuchen in unseren Ländern erzählen. Währenddessen wird Teig ausgestochen in festlichen Formen: Sterne, Halbmonde, Schneemänner, Weihnachtsbäume. Bereits gebackene Plätzchen werden mit Schoko-Glasur bemalt, Kokosmakronen in Form gebracht, Erdbeer- und Mirabellenmarmelade wird in kleine Teig-Löcher der Engelsaugen-Plätzchen geträufelt.
Ein gelungener Nachmittag! Das Ergebnis der Weihnachtsbäckerei kann sich sehen und vor allem schmecken lassen. Denn jetzt ist es an der Zeit, die Köstlichkeiten zu probieren. Schließlich haben wir durch die zwei Gruppen eine große Plätzchenauswahl und durch den Austausch manches entdeckt und voneinander gelernt.
Für Sr. Mirjam hat sich der Aufwand gelohnt: „Die heilige Hedwig von Schlesien hatte eine große Motivation, die in ihrem Lebensmotto zum Ausdruck kommt: „Tun, was dem Frieden dient“. Ich darf hier in Frankreich beim Heiligtum der Einheit zusammen mit Sr. M. Resia wirken. Mich motiviert das Wort in abgewandelter Form:
„Tun, was der Einheit dient“.
An diesem Nachmittag mit Französinnen und Franzosen Weihnachtsplätzchen zu backen, ist eine willkommene Gelegenheit,
Einheit im Zusammenwirken erlebbar zu machen
und dabei Freude aneinander und miteinander zu haben.“