11.02.2025

Unterwegs als „Pilger der Hoffnung“

Schw. Mariett Heuking
Deutschland

Erste Bündnisfeier 2025 in der Schönstatt-Au, Borken

„Ein wunderbarer Abend. Ein Lichtblick in allem Wirrwarr heute! Die Hoffnung war mit Händen zu greifen …“

Was Frau M. bewegt, bringen Mitfeiernde dieses ersten Bündnisabends im Neuen Jahr in ähnlicher Weise zum Ausdruck. Schließlich feiern wir diesen 18. Januar nicht in irgendeinem Jahr, sondern im Heiligen Jahr 2025, das Papst Franziskus in der Heiligen Nacht 2024 in Rom eröffnet hat. Zudem sind wir „als Pilger der Hoffnung“ nicht zu irgendeiner Stätte gekommen, sondern zur

Schönstattkapelle in Borken, eine der vier ausgewählten Gnadenstätten für das Bistum Münster.  [1]

Zu Beginn feiern wir die hl. Messe in der noch weihnachtlich geschmückten Verkündigungskirche. Im Altarraum weisen sprechende Symbole auf aktuelle Gegebenheiten und Anliegen des Abends hin. Festliche Klänge für Trompete und Orgel, ausgeführt von Thomas Weddeling und Stephan Lemanski, begleiten den Einzug zu einer würdigen Heilig-Jahr-Feier. Erstmals werden die neuen Messtexte zum Heiligen Jahr verwendet, ein Lobpreis auf den Sohn Gottes, auf „Christus, die einzige und wahre Hoffnung, die jede Erwartung übertrifft und alle Zeiten erleuchtet“. Voll Freude und Dankbarkeit erklingt es aus einem vielstimmigen Chor:

„Du Gottessohn! Im Heilgen Jahr, wir kommen voll Vertrauen 
zu dir, der Hoffnung aller Welt, die wir im Glauben schauen.
Du öffnest allen deine Tür, die suchend unterwegs zu dir als Pilger neuer Hoffnung.

Maria reicht die Mutterhand, um sicher uns zu leiten,
dass wir auf unsrem Pilgerweg stets hoffnungsfreudig schreiten.
Im Liebesbündnis ihr geweiht, mach für die Menschen uns bereit
als Licht- und Hoffnungszeichen.“ (Text: Schönstatt-Au, Borken)

In seiner Predigt schlägt Pfr. Christoph Hendrix den Bogen von den äußeren Heilig-Jahr-Vorbereitungen in Rom auf das, was uns im Inneren neu anrühren und motivieren sollte, wenn er ausführt:

Rom hat sich schön gemacht für das Heilige Jahr. Da wurde geputzt und gewienert, restauriert und zur guten Ausstrahlung gebracht, was nur irgendwie möglich war. (…) Was mit den Steinen der Kirchen und der Monumente in Rom geschah, könnte und sollte auch mit den menschlichen Steinen der Kirche, mit jeder und jedem von uns, geschehen:

dass wir anfangen, in neuem Glanz zu strahlen!

Als Getaufte haben wir allen Grund dazu, denn wir sind unterwegs mit der unauslöschlichen Hoffnung, dass Gott uns liebt. Diese Hoffnung sollten wir neu im Herzen zum Leuchten bringen, gewinnend ausstrahlen und weitergeben an alle, die uns begegnen – egal wo – ob auf der Straße, in einer Kirche oder beim Einkaufen im Supermarkt.

„Gott liebt uns! Wenn das doch viele Menschen hören, glauben und wieder froh werden könnten!“ So fasst Herr B. seine Ergriffenheit in Worte und drückt damit eine Hoffnung aus, die viele der Anwesenden mit ihm teilen.

Bei der festlichen Musik, beim gläubig-frohen Beten und Singen fällt es nicht schwer, die Hoffnung, die wir im Herzen tragen, neu aufleben zu lassen. Diese Hoffnung, rufen wir in den Fürbitten mit Worten aus dem Jubiläumsschreiben von Papst Franziskus auf unsere Welt in all ihrer Bedrängnis herab.

Zu Beginn des Pilgerweges zum Heiligtum gibt Pfr. Hendrix aussagestarke Symbole mit auf den Weg. Ausgesandt und gesegnet, begleitet von der Hymne zum Heiligen Jahr brechen wir hoffnungsfreudig auf zum Heiligtum.

  • Unterwegs mit Pilgerstab und Logo des Heiligen Jahres beten wir für unser Bistum.
  • Unterwegs mit Körben voller Sternenzettel beten wir für alle, die zur Krippe gekommen sind und ihre Anliegen aufgeschrieben haben.
  • Unterwegs mit dem gefüllten Krug aus dem Heiligtum bringen wir der Gottesmutter unsere Beiträge und Gaben und beten, dass die geistlichen Oasen zu Quellen neuer Hoffnung werden.
  • Unterwegs mit Lichtern beten wir, dass die Notleidenden in allen Teilen der Welt durch die Dunkelheit hindurch ein Licht erblicken.

 Schließlich umstehen wir im weiten Halbrund das Heiligtum, erneuern unser Liebesbündnis mit der Gottesmutter und stellen uns ihr als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Sendung neu zur Verfügung. Als „Pilger der Hoffnung“, neu inspiriert und motiviert, singen wir alle Strophen unserer altvertrauten Schönstatthymne: „Breit um uns deinen Mantel, Schirmherrin du im Sturm … wir glauben an unsere Sendung, sie bleibt in den Stürmen stehn, wird über die Zeiten siegen, wir werden nicht untergehn!“

Währenddessen haben die Helfer alle Hände voll zu tun, die Fülle an Krugpost und Sternenzetteln in die Flammen zu geben – in der Dunkelheit des Abends ein helles Leuchten, in der Kälte der anbrechenden Nacht ein wärmendes Feuer, gleichsam ein Zeichen, eine tiefgehende Bestätigung unserer Überzeugung:

Wer gläubig zum Heiligtum pilgert, wer sich Maria weiht und zur Verfügung stellt, wer sich und seine Anliegen der Gottesmutter anvertraut, den führt sie zu Christus, dem wahren „Licht der Hoffnung“, das Finsternis und Kälte überstrahlt und niemals untergeht.

„Wie gut, dass wir heute Abend gekommen sind“, meint ein Ehepaar, „es hat einfach alles gestimmt: die Predigt, die Musik, das Beten und Singen, die ganze Atmosphäre. Es war ein herrlicher Abend. Danke für alles!“

Eine kranke Frau, die unbedingt bei dieser Feier dabei sein wollte und hinterher völlig erschöpft ist, bringt zum Ausdruck: „Da ist etwas übergekommen und im Herzen angekommen. Das hat gut getan. Ich kann mit neuer Hoffnung nach Hause gehn. Ihnen allen herzlichen Dank.“ Und Herr 0. schreibt später per E-mail: „DANKE, dass ich dabei sein durfte …“

Es bleibt nur, Gott und der Gottesmutter für den empfangenen Segen zu danken und den Aufruf zu beherzigen:

dass wir anfangen, in neuem Glanz zu strahlen,

dass wir uns von der Liebe Gottes im Herzen neu durchdringen lassen und sie zur Ausstrahlung bringen; dass wir uns durch Worte und Taten der Liebe einsetzen, damit sich der Wunsch von Papst Franziskus für dieses Heilige Jahr mehr und mehr erfüllt:

„Möge das Licht der christlichen Hoffnung jeden Menschen erreichen,

als eine Botschaft der Liebe Gottes, die sich an alle richtet!“ [2]

[[1] In einem Brief des Münsteraner Weihbischofs Rolf Lohmann an die Pfarreien des Bistums wurde bereits im November 2024 bekannt gegeben, dass im Heiligen Jahr 2025 neben dem Dom in Münster und den Wallfahrtsbasiliken in Kevelaer am Niederrhein und in Cloppenburg-Bethen im Oldenburger Land auch in der Schönstatt-Kapelle beim Provinzhaus der Schönstätter Marienschwestern in Borken im Münsterland Gläubige im Heiligen Jahr besonders auf die Botschaft der Hoffnung hinweisen sollen.

[2] aus: Jubiläumsschreiben von P. Franziskus zum Heiligen Jahr 2025