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„Das ist ein interessantes Zusammentreffen: das Jubiläum
90 Jahre Marienschwestern in Dietershausen
und das Motto für das Heilige Jahr:
„Pilger der Hoffnung“,
so eine Teilnehmerin beim Begegnungstag am 26. Januar 2025 im Schönstatt-Zentrum in Dietershausen, Diözese Fulda.
Wie viel beide Ereignisse, 90 Jahre seit der ersten Ankunft von Marienschwestern in Dietershausen und das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“ gemeinsam haben, wird für die ca. 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Begegnungstages schnell ersichtlich.
Nach den Begrüßungsworten von Eva-Maria Eckart nimmt Schwester M. Ilga Dreier, Verantwortliche der süddeutschen Schwesternprovinz, die selber viele Jahre auf der Marienhöhe in Dietershausen gewohnt und gewirkt hat, uns alle mit auf den Pilgerweg einer 90jährigen Geschichte.
„Die eigene Geschichte zu erzählen, bedeutet Gott zu loben und ihm zu danken für all seine Gaben.“
Dieses Wort von Papst Franziskus ist sozusagen der Pilgerführer durch die neun Jahrzehnte, in denen Marienschwestern in Dietershausen sind.
Als im Februar 1935 die ersten drei Schwestern auf Bitten des zuständigen Pfarrers nach Dietershausen kommen, ahnt niemand, wie sich dieser gemeinsame Pilgerweg – mit allen Höhen und Tiefen – gestalten wird.
Einige Meilensteine auf diesem Pilgerweg:
- 1957 wird das Heiligtum in Dietershausen eingeweiht.
- Pater Kentenich besucht die Marienhöhe 1946 und 1967. 1967 spricht er aufgrund der Nähe zur innerdeutschen Grenze besonders auch über die Bedeutung des Heiligtums und hält seinen Abschlussvortrag in der Pfarrkirche von Dietershausen.
- Von 1969 – 1973 entsteht das Provinzhaus der Marienschwestern, in dem in den kommenden Jahren auch alle Großveranstaltungen der Schönstattbewegung, so u. a. das alljährliche „Fest des Glaubens“ für Jugendliche aus dem Bistum Fulda, stattfinden.
- Ab 1975 fährt jedes Jahr ein Sonderzug mit Pilgern von Fulda nach Schönstatt. Im Jahr 2000 wurde der Hauptorganisatorin des Pilgerzuges, Sr. M. Luzia, von Weihbischof Schick dafür eine Urkunde überreicht. Unter den Wallfahrern ist immer auch eine große Schar von meist über 100 Erstkommunionkindern.
- Der „Deutsche Herbst“ in den Monaten September und Oktober 1977 erschüttert durch die Anschläge der RAF das ganze Land und gilt als eine der schwersten Krisen in der Geschichte der BRD. Als Reaktion auf die allgemeine Hilflosigkeit in dieser Situation wird die Siegessäule mit dem Bild der Gottesmutter auf dem Gelände des Provinzhauses errichtet. Auch das Anliegen um die Wiedervereinigung Deutschlands verbindet sich damit. So wird die Mariensäule bewusst höher gebaut als die Berliner Mauer. Maria soll sich machtvoll erweisen. Das ist die Bitte.
- Im November 1989 fällt die Mauer und in den darauffolgenden Tagen kommen die ersten Schönstätter aus der ehemaligen DDR auf die Marienhöhe.
- 1997 wird im Heiligtum in Dietershausen das allererste Pilgerheiligtum für Deutschland ausgesandt.
- In den nachfolgenden Jahren zeigt sich durch die Altersstruktur und die geringe Zahl an Berufungen, dass die Gemeinschaft der Marienschwestern in Deutschland vor einem deutlichen Umstrukturierungsprozess steht. Das hat zur Folge, dass 2015 das Provinzhaus in Dietershausen an die Caritas Fulda verkauft wird.
- Am 15. September 2018 bringen Vertreter der Schönstattfamilie im Bistum Fulda die Baupläne für einen Umbau des Josef-Engling-Hauses bewusst zur Sterbe- und Begräbnisstätte von Pater Kentenich in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt, Vallendar.
Mit dem Umbau und der Neugestaltung des Josef-Engling-Hauses als geistliches Zentrum im Bistum Fulda hat eine neue fruchtbare Ära für die Schönstattbewegung und darüber hinaus begonnen.
Beim Rückblick an diesem Nachmittag wird sehr deutlich, dass die Wurzeln für diesen Neuaufbruch in einer jahrzehntelangen gesegneten und wechselreichen Geschichte liegen.
„In 90 Jahren haben wir Höhen und Tiefen, Schönes und Schweres erlebt“, so Sr. M. Ilga Dreier, „doch rückblickend dürfen wir feststellen: Die Zuversicht auf eine gute und verheißungsvolle Zukunft und das sieghafte Vertrauen auf die Gottesmutter im Liebesbündnis sind stets unsere Begleiter geblieben, sodass wir mit dem Motto des diesjährigen Heiligen Jahres sagen können:
Pilger der Hoffnung sind und bleiben wir!“
Wie zu jedem Pilgerweg gehört auch an diesem Tag nach den intensiven und interessanten Eindrücken eine wohltuende und erfrischende Rast. So kann man sich bei Kaffee und Kuchen stärken und miteinander ins Gespräch kommen.
Der Abschluss des Begegnungs-tages ist der gemeinsame Gottesdienst in der Pfarrkirche in Dietershausen, bei dem Pfarrer Stefan Buß, Schönstattpriester und Pfarrer der Stadtpfarrei Fulda, vor allem die
Bedeutung des Schönstatt-Zentrums als
geistliches Zentrum für die Kirche der Zukunft
hervorhebt und dabei besonders auf die Präsenz der Marienschwestern verweist, wenn er sagt:
„Was wäre ein neues, tolles Haus, wenn dort niemand wäre, von dem man herzlich und freudig empfangen wird.
Beides gehört einfach zusammen: Orte, die uns Heimat und Glaube erleben lassen, und Menschen, die das ermöglichen.