Bereits zum achten Mal kamen vom 21.-23.2.2025 Mitglieder der sechs Schönstatt-Institute
zu einer Studientagung auf Berg Moriah in Schönstatt zusammen.
Nachdem in den vorausgegangenen Treffen die evangelischen Räte im Fokus standen, ging es dieses Mal um die Berufung als Verbände inmitten digitaler Medien. Die Wegweisungen von Pater Kentenich aus der Vorgründungsurkunde von 1912 haben dabei auch im Zeitalter von Smartphone und Künstlicher Intelligenz nichts an Aktualität verloren:
„Entweder vorwärts oder rückwärts! Wohlan denn, rückwärts! Also sollen wir wieder ins Mittelalter zurückkehren, die Schienen aufreißen, die Telegraphendrähte zerschneiden, die Elektrizität den Wolken überlassen, die Kohlen der Erde zurückgeben, und die Universitäten schließen! Nein, niemals, das wollen wir nicht, das dürfen wir nicht, das können wir nicht. Darum vorwärts! Ja, vorwärts in der Erforschung und Eroberung unserer Innenwelt durch zielbewusste Selbsterziehung. Je mehr äußeren Fortschritt, desto größere innere Vertiefung.“

Pater Kentenich benennt schon am Anfang der Schönstattbewegung eine bleibende Verantwortung: Wie halten wir angesichts der äußeren Entwicklung in der inneren Entwicklung Schritt? Es geht nicht darum, das Rad der Zeit zurückzudrehen, sondern es geht umso mehr darum, das zu entdecken, was uns von Anfang an Auftrag ist. Diese Frage beschäftigte die Teilnehmer in diesen Tagen:
Unsere Berufung als Verbände leben – inmitten digitaler Medien
Das Treffen begann mit einer gemeinsamen Zeit in der Gründerkapelle. Die Teilnehmer versammelten sich bewusst bei und mit Pater Kentenich, um sich in seinem Geist neu für ihren Dienst in Kirche und Gesellschaft inspirieren und orientieren zu lassen.

Am Samstagvormittag wurde der Kreis geweitet, sodass sich weitere Mitglieder der Verbände zu den Studieneinheiten online dazuschalten konnten. Schwester Francine-Marie Cooper, Marienbruder Roberto Gonzales und Ehepaar Francisco Fernández und Tania Pederson vom Institut der Schönstatt-Familien gaben einen Einblick in eigene Erfahrungen im Umgang mit den digitalen Medien innerhalb ihrer Gemeinschaften. Dabei wurde deutlich, dass die enormen technischen Entwicklungen der letzten und der kommenden Jahre kaum zu überschauen sind. Als Säkularinstitute sind wir herausgefordert, einen Lebensstil zu entwickeln, um uns als feste, freie und in Gott verankerte Persönlichkeiten nicht von den Medien beherrschen zu lassen, sondern sie für unsere Sendung zu nutzen.
Balance finden – die Bedeutung digitaler Medien im Blick auf die religiöse Ausbildung
Im zweiten Teil des Vormittags sprach P. Manuel Lopez ISch über seine Erfahrungen als Novizenmeister der Schönstatt-Patres in Paraguay. Nach seinen Beobachtungen sei es wichtig, auf die „Ernährungsqualität unseres Medienkonsums“ zu achten. Die jungen Menschen am Beginn eines geistlichen Lebenswegs sollen dabei unterstützt werden, sich einen gesunden Umgang mit den Medien zu erobern, indem sie kritisch reflektieren, welche Auswirkungen der Mediengebrauch auf ihr Leben und ihre Aufgabe haben. In diesem Prozess müssen Freiheit und Führung einander ergänzen.
Am Nachmittag wurde die Thematik in Arbeitskreisen durch die gemeinsame Lektüre von Texten des Gründers und im Austausch miteinander vertieft.
Die Medien im Dienst des Apostolates
Wie Film und Social Media für das Apostolat genutzt werden können, veranschaulichte am Abend Sr. Francine-Marie Cooper anhand ihres Projekts „Jenseits des Gewöhnlichen“: Seit fast fünf Jahren veröffentlicht sie zusammen mit Sr. M. Anrika Dold regelmäßig Videos und Kurzbeiträge aus der Spiritualität Schönstatts auf verschiedenen Online-Plattformen. Sie berichtete von ihren guten Erfahrungen, durch die Medien Menschen mit der Botschaft Schönstatts in Berührung zu bringen und eine Tür zum Leben mit Gott zu öffnen, wie zum Beispiel auf unserem Instagram-Kanal oder auf Youtube: „Jenseits des Gewöhnlichen“.
Umgang mit den Medien – von innen her
Am Sonntagvormittag hielt Schwester M. Nurit Stosiek einen Vortrag zum Thema „Gemütserziehung als Schlüssel der Persönlichkeitsbildung in der digitalen Gesellschaft“. Sie stellte dar, wie Kernvorgänge aus der Pädagogik Pater Kentenichs heute zentrale Anforderungen für die Persönlichkeitsbildung in der digitalen Welt greifen.
Schönstatt-Familie erleben
Als geistliche Familie treffen sich die Mitglieder der Verbände an diesem Wochenende nicht nur zur Schulung, sondern auch zur Begegnung mit Gott und miteinander. In der gemeinsamen Feier der Heiligen Messe und in den Gebetszeiten wurden die Gespräche, die offenen Fragen und die Hoffnungen und Perspektiven ins Gebet gebracht.
Auch das frohe Miteinander kommt bei dieser Tagung nicht zu kurz: In den Gesprächen bei den Mahlzeiten lernten sich die Teilnehmer besser kennen und es wurde viel gelacht. Und am Abend lud das Kaminzimmer zur familienhaften Begegnung ein – ganz analog, von Mensch zu Mensch.