22.04.2025

Ein letztes Treffen mit Papst Franziskus

Sr. M. Nilza P. da Silva
Brasilien

Gemeinsam mit der Weltkirche trauern wir Schönstätter Marienschwestern um unseren Heiligen Vater, Papst Franziskus. Unsere Gemeinschaft ist in Rom durch eine Hausgemeinschaft vertreten, die beim  Cor Ecclesiae Heiligtum wohnt, ganz in der Nähe des Vatikans. In den vergangenen Tagen hatten die Schwestern mehrfach die Gelegenheit, dem verstorbenen Papst zu begegnen. Die Hausoberin, Sr. M. Clades, berichtet:

Persönliche Begegnung mit dem Papst am Samstag

„Es war ein großes Geschenk für uns Schönstätter Marienschwestern, dass wir am Samstag, 19. April 2025, gegen 18 Uhr, als wir zur Feier in der Petersbasilika eintrafen, gebeten wurden, am Seiteneingang kurz zu warten. Also blieben wir stehen. Zu unserer großen Überraschung verließ gerade in diesem Moment der Heilige Vater, Papst Franziskus, die Basilika. Er hatte zuvor im Inneren gebetet, und als er hinausging, kamen wir gerade an – und wir erhielten das unglaubliche Geschenk, ihn begrüßen zu können.
Als er unsere überraschte Gruppe sah, bat er darum, mit seinem Rollstuhl eine kleine Schleife zu machen, um zu uns zu kommen. Ich hatte die Gnade, ihm die Hand zu reichen, ihn im Namen aller, die sich dieses Privileg gewünscht hätten, zu begrüßen und ihm ein gesegnetes und frohes Osterfest zu wünschen. Ja, das war unser außergewöhnliches Geschenk in der Osternacht.“

Sein Segen am Sonntag

„Am Ostersonntag, wie von den vatikanischen Medien übertragen, erschien Papst Franziskus, um den Segen Urbi et Orbizu spenden – und wir waren auch dort. Obwohl er die Botschaft nicht selbst verlesen konnte, sprach er den Ostergruß und spendete am Ende allen Pilgern den Segen, der mit einem vollkommenen Ablass verbunden ist. Dann bestieg er das Papamobil und drehte eine kurze Runde über den Petersplatz, um die Pilger zu grüßen. Wir standen ganz in der Nähe des Hauptaltars, als er an uns vorbeifuhr, uns gemeinsam mit den Kranken segnete und dann in die Casa Santa Marta zurückkehrte. Ich glaube, das waren die letzten öffentlichen Bilder von ihm – er schenkte allen das Größte, das er geben konnte: seinen Segen als Vater und Hirte der Kirche.“

Am Ort seiner Bestattung

„Am 21. April gingen Sr. M. Julia und ich zur Basilika Santa Maria Maggiore zur Heiligen Messe um 10 Uhr und nahmen die Krone mit, mit der das Bild der Gottesmutter am 9. Juni im  Mater Ecclesiae Heiligtum gekrönt werden soll. Die Patronin dieser Basilika ist Santa Maria Salus Populi Romani (Maria, Heil des römischen Volkes), die Papst Franziskus viele Male besucht hat – oft mit einem Blumenstrauß – bei besonderen Gelegenheiten, sowie vor und nach jeder apostolischen Reise.
Während der heiligen Messe, unmittelbar nach dem Evangelium, wurde der Tod des Heiligen Vaters, Papst Franziskus, offiziell bekanntgegeben. Ein tiefes Schweigen breitete sich aus. Wir konnten kaum glauben, dass wir genau zu diesem Moment, an diesem Ort waren – mit der Krone für die Königin und Mutter der Kirche. Nach dieser Stille wurden alle eingeladen, für den Papst zu beten. Die Messe wurde fortgesetzt, begleitet vom feierlichen Klang der Totenglocke der Basilika, die fast bis zum Ende der Feier erklang. Am Ende der Messe erinnerte der zelebrierende Priester die Gläubigen daran, dass Papst Franziskus wünschte, in einer kleinen Seitenkapelle dieser Basilika, links vom Eingang, bestattet zu werden.“

Er vertraute immer auf Maria

Im Testament des Papstes lesen wir:
„ Ich habe mein Leben und mein priesterliches und bischöfliches Amt immer der Mutter unseres Herrn, der heiligsten Maria, anvertraut. Deshalb bitte ich darum, dass meine sterblichen Überreste in Erwartung des Tages der Auferstehung in der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore ruhen.

Ich wünsche, dass meine letzte irdische Reise in diesem sehr alten marianischen Heiligtum endet, wo ich zu Beginn und am Ende jeder Apostolischen Reise zum Gebet hingegangen bin, um der Unbefleckten Mutter meine Anliegen vertrauensvoll anzuvertrauen und ihr für ihre gütige und mütterliche Fürsorge zu danken.“

Vereint in der Liebe zur Kirche

Sr. M. Clades fährt fort:
„Ohne dass wir es geplant hätten, wollte Gott, dass wir zu den Letzten gehörten, die den Papst grüßen durften – und wir taten es stellvertretend für jedes Mitglied der Schönstattfamilie, vereint in der Liebe zur Kirche, wie es uns unser Gründer, Pater Josef Kentenich, gelehrt hat. Deshalb teilen wir mit allen die Gnaden, die wir empfangen haben.“

 

Quelle: Schoenstatt.org.br – mit kleinen Veränderungen