Ein Kind Mariens geht nie zugrunde!
„Unter seinen geschickten Händen gestaltete sich ein hölzerner Lichtrahmen, den er um das Gnadenbild der Dreimal wunderbaren Mutter im Kapellchen anbrachte.“ … (Chronik)
1919, also vor 100 Jahren, bastelte Fritz Esser in jeder freien Minute mit großer Freude an dem ersten Lichtrahmen um das Bild der MTA im Heiligtum.
Auf dieses kleine „Schönstattjubiläum“ hätten wir vermutlich kaum geachtet, wenn die Gottesmutter uns nicht gleichsam selbst darauf aufmerksam gemacht hätte. Am 24. Januar 2019, es war der erste Tag der Novene zum Fest Maria Lichtmess, waren zwei Schwestern früh im Heiligtum hier in Friedrichroda. Mitten in deren stilles Gebet drangen plötzlich nichts Gutes ankündigende Geräusche vom Altar her an ihre Ohren. Der Lichtrahmen um das MTA-Bild hatte sich gelöst, knickte in sich zusammen und landete in zwei großen und einigen kleinen Teilen auf dem Altartisch. Das Licht um das MTA-Bild brannte weiter, nur
der Rahmen mit der Schrift war heruntergefallen!
Nicht einmal eine Kerze war dabei umgestürzt. Dem heiligen Apostel Paulus hatte es das Schwert aus der Hand geschlagen, es steckte noch im Sockel. Eine Blumenschale hatte es auch getroffen, das war aber gut zu verkraften.
Natürlich war der Rahmen schon länger erneuerungsbedürftig, doch die Fachmänner wollten nicht so recht daran gehen. Was nun? Das Eine sind die rein technischen Fragen: Wer stellt ihn wieder her, und was wird das kosten? Auf der Filiale unserer alten und pflegebedürftigen Schwestern waren sich alle sehr schnell einig: Wir geben auch einen finanziellen Beitrag! Aber die Schwestern fragten sich auch: Was will die göttliche Vorsehung uns damit sagen? Warum kam der Rahmen gerade jetzt herunter? Will die Gottesmutter, dass wir uns noch mehr für sie einsetzen? Jede der drei Filialen hier in Friedrichroda auf ihre Art?
In einer Feierstunde am 2. Februar griffen die Schwestern das Ereignis auf und beteten:
„Liebe Gottesmutter, dass der erneuerungsbedürftige Lichtrahmen um dein Bild in unserem Heiligtum gerade am ersten Tag der Novene zum heutigen Festtag heruntergestürzt ist, wollen wir als Zeichen und Anruf sehen, dich noch mehr zum Leuchten zu bringen, vor allem durch unser Sein. In unseren Herzen soll das Feuer der Liebe zu dir brennen, so wie es im Herzen unseres Vaters und Gründers brannte, der nicht müde wurde, dich und deine Stellung im Heilsplan zu künden.“
Täglicher Rosenkranz und der heilige Josef
Die Schwestern starteten jedenfalls einen Gebetseinsatz. Vor allem nahmen sie das Anliegen mit in das tägliche Rosenkranzgebet. Der heilige Josef wurde ebenfalls von einigen eingespannt, vor allem als kompetenter Helfer bei der Wiederherstellung des kaputten Rahmens. Und er hat glänzend gewirkt: Nachdem es mit Fachleuten sehr kompliziert und teuer zu werden schien, gingen unsere beiden Hausmeister mutig und mit viel Liebe ans Werk.
Sie zimmerten einen völlig neuen Holzrahmen. Die Metall- und Glasteile wurden wiederverwendet, aber zunächst gründlich gesäubert und sorgfältig geradegebogen. Am 11. Februar 2019 konnten sie den erneuerten Rahmen bereits wieder anbringen, sicher befestigt und gut beleuchtet. Das Geld, das Schwestern schon dafür gespendet hatten, gaben sie jetzt für das Urheiligtum.
Wieder beeindruckte das Datum. Der 11. Februar ist ja der Gedenktag unserer Lieben Frau von Lourdes, also ein Marienfest!
Freude bereitete den Schwestern auch das geschichtliche Nachforschen über den Rahmen im Urheiligtum und im Heiligtum in Friedrichroda, das ein originalgetreues Nachbild des Urheiligtums ist. Es wurde am 28. Oktober im Marianischen Jahr 1954 eingeweiht. Am Bau und an der inneren Ausstattung hatten sich viele Menschen in der ostdeutschen Diaspora sehr engagiert beteiligt: durch Gebete und Wachestunden, aber auch dadurch, dass sie Steine mitbrachten oder Einrichtungsgegenstände stifteten und einen finanziellen Beitrag leisteten. Trotz vieler Widerstände konnte das Heiligtum errichtet werden. Es ist zum geistlichen Zentrum und Mittelpunkt der Schönstattbewegung in der damaligen DDR – und darüber hinaus bis heute – geworden.
Nehmen wir Maria als Licht in unserem Leben auf!
Am 16. Februar 2019, dem monatlichen Wallfahrtstag, ging Pfarrer Eberhard Jacob, Schönstattpriester, auf das Ereignis mit dem Lichtrahmen ein: „Maria trägt Christus, das Licht in ihrem Schoß, sie bringt das Licht Christi zu Elisabeth und den Menschen, sie hat uns Christus, das Licht, geboren … Nehmen wir Maria als das zweite Licht in unserem Leben auf, damit sie durch uns leuchtet.
Der Lichtrahmen hat eine Botschaft und es ist gut, wenn einmal etwas ‚passiert‘, damit uns das neu bewusst wird.“