29.05.2019

Europas Seele brennt – Flammen eines neuen Anfangs

Schwester Mariett Heuking

Feierliche Maieröffnung in der Schönstatt-Au Borken

Wir Schönstätter Marienschwestern hatten zur Eröffnung des Maimonates in die Schönstatt-Au Borken eingeladen. Wir wurden mit einem frohen und tiefen Erlebnis beschenkt.

„War das ein frohmachender Abend!“ Den spontanen Eindruck eines Pilgers kann eine ebenso bewegte Frau nur bestätigen: „Das war ein richtiges Glaubensfest! Wie schön ist es, wenn man mit so vielen den Glauben feiern kann!“

Die Feier am Vorabend des Marienmonates Mai wird mitten in den aktuellen Krisen von Kirche und Welt zu einer wahrhaft frohen Botschaft, zu einem Weckruf für einen neuen Anfang, zum Zeugnis einer lebendigen Glaubensgemeinschaft.

Freude, die ein Klima wandeln kann

Als Weihbischof Lohmann mit Priestern, Diakon und einer großen Messdienerschar in die Kirche einzieht und die Feier eröffnet, ist ihm die Freude ins Gesicht geschrieben, eine Freude, die ein Klima bedrängender Zukunftsängste lautlos verändert und in eine Atmosphäre froh gelebten Christseins umwandeln kann.

Und dabei hatte ein ganz anderer Abend, nämlich der des Schreckens wegen der brennenden Notre-Dame-Kathedrale in Paris, den Anstoß zur thematischen Gestaltung dieser Feier gegeben: Europas Seele brennt!

Nicht nur das berühmte Bauwerk in der Hauptstadt Frankreichs, sondern die christliche Seele Europas ist ausgebrannt.

In seiner zündenden Predigt macht Weihbischof Lohmann deutlich, dass Europa kein Zusammenschluss von wirtschaftlichen Gedanken ist, wo es ums Geld geht, um Einfluss, um Macht, um das zu halten, was einem wichtig geworden ist. Wer das so sehe, habe von Europa nichts verstanden. Für uns als Christen gelte es, ein Europa im eigenen Herzen zu tragen und auf unsere Fahnen zu schreiben, wie es die zwölf goldenen Sterne auf der blauen Europaflagge zum Ausdruck bringen: als eine Gemeinschaft von christlichen Werten; als eine Gemeinschaft von Gläubigen, die sich wie die Apostel voll Sehnsucht und Vertrauen um Maria scharen und mit ihr beten um die Flammen des Hl. Geistes, um die Flammen eines neuen Anfangs für ein christliches Europa.

Für ein christliches Europa

Dank gebührt dem Emmaus-Chor mit seinen Instrumentalisten und dem Organisten für ihr mitreißendes Singen und Musizieren.

Dass es an diesem Abend im Besonderen um eine christliche Zukunft Europas geht, macht Linus an der Spitze der Bannerträger unübersehbar deutlich. In seinen Händen hält er ein ganzes Bündel von kleinen Nationalfahnen der Länder Europas, gefolgt von der Europafahne und Schönstattbannern. Bei der Lichterprozession zum Schönstattheiligtum sind sie ein sprechendes Zeichen für das miteinander Beten und Singen um eine gute Europawahl; um verantwortungsvolle Frauen und Männer, die das christliche Erbe Europas neu ans Licht heben und für eine zeitgemäße Politik auszuwerten suchen.

Eine Gruppe des Borkener Blasorchesters lässt es sich auch in ihrem Jubiläumsjahr nicht nehmen, die vertrauten Marienlieder zum Klingen zu bringen und so die Herzen anzurühren: „Maria, Königin Europas, zeige dass du Mutter bist, wo die Not am größten ist …“.

Über 80 Heiligtümer auf dem europäischen Kontinent

Ja, unser aller Vertrauen gilt ihr, der Gottesmutter von Schönstatt, die inzwischen in über 80 Schönstattheiligtümern auf dem europäischen Kontinent Wohnung genommen hat und reichlich Gaben und Gnaden austeilt. Ihr wendet sich Weihbischof Lohmann zu, wenn er die Überzeugung ausspricht: „Du, Maria, rufst uns, die Menschen und Völker Europas neu zu entflammen mit dem Feuer der göttlichen Liebe, mit SEINEN Flammen, die reinigen und läutern, die Widergöttliches besiegen und die Herzen von innen her erneuern …“. Gerne und mit ganzem Herzen stellen wir uns der Maienkönigin für diesen Auftrag zur Verfügung: einen Neuaufbruch christlichen Lebens in Europa zu erbitten und im je konkreten Lebensraum kleine Schritte dahin zu gehen.

Als die Bläser das Te Deum intonieren und die ganze Festversammlung darin einstimmt, mag es manchen ähnlich ergangen sein, wie es eine Frau beschreibt: „Ich möchte einfach Danke sagen für die wunderschöne Gestaltung gestern Abend. Mir hat der Maieinzug mit der schönen und ansprechenden Messgestaltung, mit dem Chor und mit der anschließenden Prozession einfach gutgetan.“

Und von Gästen, die zurzeit aus den östlichen Bundesländern in der Schönstatt-Au weilen, kommt diese Reaktion: „So eine schöne Maieröffnung habe ich noch nie erlebt. Danke für diesen wunderbaren Abend!“

Wir Schönstätter Marienschwestern möchten diesen Dank ausdrücklich auch an alle weitergeben, die sich ehrenamtlich für die verschiedensten Dienste zur Verfügung gestellt haben, egal ob im Vordergrund oder im Hintergrund! Herzlichen Dank und ein aufrichtiges Vergelt´s Gott für jeden noch so kleinen Dienst!

Möge alles fruchtbar werden für eine gute Europawahl und für eine christlich geprägte Zukunft Europas!

Fotos: Andreas Mäsing