Die heilige Woche
und die Osterfeier
inmitten der Sperre des Corona-Virus
in Indien
Es war eine eigenartige und unvergessliche Heilige Woche und die Feier der Osterliturgie für alle unsere Filialen und bei den externen Schwestern in Indien. In unserem Regionalhaus in Bangalore konnten fast alle Schwestern vor der Karwoche Exerzitien halten, leider an zwei Tagen ohne heilige Messe. Aber auch alle anderen Filialen und die externen Schwestern in unserer Regio konnten sich in dieser Corona-Zeit mit Gebet und Stille gut für das große Osterfest rüsten.
In einer Externenstelle, wo die Schwestern nur zu zweit sind, konnten sie abwechselnd Exerzitien halten. Sie haben sich gegenseitig versorgt und sich um das Haus gekümmert. Es war eine eigenartige Situation, aber leider auch ohne heilige Messe. Sie sitzen die ganze Zeit alleine im Haus und dürfen nicht rausgehen. Sie haben diese Karwoche und die Osterfeier über das Internet mitgefeiert.
Zwei unserer Schwestern leben in einer Mietwohnung mit einer Familie ganz im Süden von Kerala. Sie sagten: Wir sitzen hier meistens in unserem Hausheiligtum, können nicht raus, aber es ist ein Trost, dass wir jede ein eigenes Hausheiligtum haben. Sie erzählen: „Wir haben mit der Familie von Palmsonntag an jeden Tag auf der Terrasse den Kreuzweg gebetet. Die Familie war sehr froh, dass wir es zusammen machen konnten. Wir konnten auch nur durch YouTube oder im Fernsehen, live von der Diözese, die Feier der großen Woche und die Osterliturgie miterleben, natürlich ohne heilige Kommunion.“
Unsere Feier der Karwoche inmitten der Sperre des Corona-Virus.
Sr. M. Josy Parokkaran und Sr. M. Christne Maniyath erzählen:
„Das Kreuz Jesu Christi ist die symbolische Darstellung der tiefsten und unendlichen barmherzigen Liebe Gottes zu den Menschen. Christus hat nicht nur durch sein Leben zu uns gesprochen, sondern er hat auch durch seinen Tod zu uns gesprochen.
Da wir trotz der Isolierung durch das Corona-Virus die heilige Woche gefeiert haben, ist es uns eine Freude, mit allen zu teilen, wie wir neue Wege gefunden haben, um den Glauben in der kleinen Familie, in der wir in Trivandrum leben, lebendig zu erhalten.
Wir wissen, dass die heilige Woche, in der wir des Leidens, des Todes und der Auferstehung Jesu gedenken, für jeden Christen etwas ganz Besonderes ist. Wir haben versucht, dort wo wir leben, eine heilige Atmosphäre zu schaffen. Während der Corona-Virus-Sperre sind die Kirchen leer, die Gläubigen beten zu Hause. In dieser Zeit sind unsere Hausheiligtümer unsere Kirche, unsere Herzen sind unsere Kirche. Mit Hilfe der Medien haben wir zwei Schwestern zusammen mit den Familienmitgliedern hier versucht, die Atmosphäre der heiligen Woche im Haus zu erhalten. Jeden Morgen besuchten wir die heilige Messe durch das Fernsehen, Shalom-TV. Während der heiligen Woche gestalteten wir zusammen mit den Familienmitgliedern den Kreuzweg auf der Terrasse.
Ein denkwürdiger Karfreitag
Es war ein denkwürdiger Karfreitag. Das Kreuz wurde auf einen Tisch gestellt und zu beiden Seiten stellten wir Kerzen. Wir versuchten, die Atmosphäre der Kirche auf der Terrasse zu gestalten. Wir kamen zur Karfreitagsliturgie zusammen. Um 12.30 Uhr versammelten wir uns alle auf der Terrasse für den Kreuzweg. Es war sehr heiß in der Mittagssonne, aber es war gut so für den Karfreitag. Die Kinder aus diesem Haus hatten jede Station auf ein Blatt geschrieben und an die Terrassenwand geklebt. Es waren drei Kinder. Ein Kind trug das Kreuz und die zwei anderen trugen die Kerzen. Sr. M. Josy begann mit einem Einführungsgebet, in dem sie für alle Menschen auf der Welt betete, besonders für die Betroffenen der gegenwärtigen Katastrophe des Corona-Virus. Jedes Mitglied dieser Familie betete die Stationen des Kreuzweges. Es war so ein sonniger Tag und die Hitze war unerträglich. Aber trotz allem durften wir alle betend und andächtig geistig den Heiland auf dem Kreuzweg begleiten. Es war ein tiefes und besonderes Erlebnis. Wir konnten zwar nicht in die Kirche gehen, aber durften doch die Atmosphäre des Karfreitags hier erleben.
Ostersonntag in weißen Kleidern
Am Ostertag konnten wir um 24.00 Uhr an der heiligen Messe teilnehmen. Wir Schwestern trugen unsere weißen Kleider, und auch die Familienmitglieder kamen mit neuen Kleidern. So gingen wir „in die Kirche“, um an der heiligen Messe teilzunehmen. Wir schalteten alle Lichter aus und trugen die brennenden Kerzen in unseren Händen. Mit viel Andacht und Gebeten nahmen wir an der heiligen Messe teil, die durch das Fernsehen übertragen wurde. Nach der heiligen Messe wünschten wir den Familienmitgliedern gesegnete und frohe Ostern und schenkten ihnen Ostereier, die wir vorbereitet hatten. Wir hatten auch einen Teller mit einigen Pralinen gerichtet und schenkten sie ihnen. Das war eine neue Erfahrung für sie. Sr. M. Josy hielt eine kleine Botschaft über Ostern und das neue Leben in Christus.
Wir sind Gott dankbar, dass wir hier mit dieser Familie die Osterfreude erleben durften.“
In Waynad, Kerala, konnten die Schwestern über das Fernsehen die ganze Liturgie mitfeiern, sonst hatten sie keine andere Möglichkeit.
Unseren Schwestern in Kerala, Irinjalakuda, hatte die Gottesmutter eine große Freude gemacht. Sie hatten an allen drei Tagen des Triduums: Palmsonntag, Gründonnerstag und auch am Ostersonntag in unserer Hauskapelle eine Feier der heiligen Messe. Jetzt auch haben unsere Schwestern jeden Tag mit wenigen Leuten aus der Umgebung die heilige Messe in unserem Haus. Dort hat der Pfarrer eine Erlaubnis von der Polizei bekommen, und so dürfen sie zu ihrem großen Glück jeden Tag die heilige Messe feiern.
In Tamil Nadu, in Salem hatten unsere Schwestern die Osterliturgie in der Kirche mit sehr wenigen Leuten.
In Bangalore konnten unsere Schwestern am Gründonnerstag an der Feier des Abendmahls über das Internet teilzunehmen. Es wurde von der Diözese die Bischofsmesse übertragen, und wir hatten eine Internet-Verbindung in der Hauskapelle gelegt. Es war ein schönes, tiefes Erlebnis, dass wir wirklich die heilige Messe mitgefeiert haben. Am Ende der heiligen Messe konnten wir auch die heilige Kommunion empfangen.
Die Ostervigil durften wir ebenfalls in unserer Hauskapelle feiern. Ein Pater von den St. Paul Patres, unserer Nachbargemeinschaft, kam, und hat uns diese große Freude gemacht. Er kam auch am Ostersonntagmorgen und hat für uns die heilige Messe zelebriert. Wir dürfen sagen, dass wir doch so reich beschenkt waren. So konnten wir alle unsere Schwestern in der weiten Welt, die keine Möglichkeit hatten, die heilige Messe zu feiern, geistig mitnehmen und für sie beten; auch für die viele Menschen in der ganzen Welt, die von dieser Krankheit des Corona-Virus betroffen sind. Wir sind der Gottesmutter so dankbar für alle Hilfe und dass wir geschützt sind.
Das Heiligtum in Bangalore haben wir geschlossen für Leute von draußen. Wir Schwestern haben für einige Stunden Anbetung gehalten. Wir konnten keine Blumen kaufen für Ostern. So wurden die Schwestern kreativ und haben in einfacher Weise geschmückt mit den Blumen, die wir im Garten haben.
Das ganze Land dem Herzen Jesu und Mariä geweiht
Die Bischöfe Indiens haben gemeinsam am Ostersonntag um 12.00 Uhr in dem Anliegen des Corona-Virus das ganze Land Indien dem Herzen Jesu und dem Immaculata-Herzen der Gottesmutter geweiht. Es wurde durch das Internet übertragen und alle Gemeinschaften sollten sich einschalten. Am selben Tag um 8.00 Uhr sollten alle katholischen Familien vor ihrem Haus ein Lichtchen anzünden und für die ganze Welt beten.
So bitten wir den auferstandenen Heiland, dass er sein göttliches Licht in diese dunkle Situation der Welt mit dem Corona-Virus sende, damit das neue Leben im Glauben geweckt wird und die Welt an das wahre Licht Jesus Christus glaubt.