22.06.2020

Apostolat auf die Straße verlegt

Schwester M. Burgita Findling

Diese schwere Zeit der Pandemie schafft einen Ackerboden, den wir als Christen neu zur Aussaat entdecken können.

Durch den Einbruch der Coronakrise wurde mein bisheriges Arbeitsgebiet, Gruppenarbeit bei Frauen und Müttern, leider gestoppt. Mir war klar, dass es keinen Stillstand geben kann für mein Schönstattapostolat. Also werde ich einen neuen Weg suchen.

So verlegte ich kurz entschlossen mein Apostolat auf die Straße. Das „Gebet in der Coronakrise“ fand ich geeignet. Am Abend stecke ich diese Gebete in die Briefkästen, am Tag gebe ich sie in einer persönlichen Begegnung auf der Straße weiter… vor allem in den Einkaufszentren, bei Aldi, Lidl, Rewe usw.

Unter Beachtung der Sicherheitsmaßnahmen zeige ich die Rückseite dieses kleinen Gebetes, auf das ich den Satz gedruckt habe:

„Ein Medikament mit Empfehlung“

und weise dann auf das „Gebet in der Coronakrise“ hin.

Es berührt mich sehr, welch ehrliche Offenheit und Empfänglichkeit ich erfahre!  Viele bitten mich um mehr Exemplare zum Weitergeben. Inmitten der Angst und Sorge ist das Gebet wie zu einem Rettungsring geworden, an dem sich die Menschen gerne wieder festhalten. Die Menschen aus der Gottvergessenheit herauszuholen und zu neuer Gottesbegegnung zu führen, ist ein Apostolat in dieser Krisenzeit!

Zusammengefasst aus den kurzen Gesprächen zeigt sich eine Erkenntnis, oder auch ein Bekenntnis, wie z. B.:
– „so wie es unter uns Menschen zugeht, kann es doch nicht mehr weiter gehen …“
–  „… wir sind alle Egoisten geworden, jeder denkt nur an sich …“
– „ Immer nur mehr,  noch mehr, wo soll das noch hin?“
–„Ich muss nur weinen, nur noch weinen, weil jetzt alles so ist“
– “Den Herrgott hat man vergessen“ …
– „So viel wie ich jetzt zu Hause bete, habe ich schon
lange nicht mehr gebetet.“
– „Gut, dass Sie das machen, dafür sind Sie ja Schwester, das habe ich mir doch gedacht. Geben sie mir dieses Gebet, ich werde es beten …“

Auch von Ärzten bekomme ich positive Rückmeldungen. Es zeigen sich wieder neue Apostolatswege, auf denen wir die Menschen ins Gespräch mit Gott bringen.

 

Eine gute Möglichkeit zur Weitergabe dieses Gebetes sind auch die Scheibenwischer an den parkenden Autos.