Am 1. Oktober 2020 feierte unsere Schönstätter Marienschule – kurz SMS – in Vallendar nahe Schönstatt, ihren 75. Geburtstag.
In der harten Not der Nachkriegszeit hatte Pater Kentenich den
Mut, unsere Schule zu gründen.
Damit entsprach er den Bitten von Eltern, die ihre Töchter wegen der eingestürzten Pfaffendorfer Rheinbrücke nicht mehr nach Koblenz zur Schule schicken konnten. Diesen Mädchen wollten die Schönstätter Marienschwestern faire Bildungschancen ermöglichen.
In vier Gottesdiensten
– gestuft nach Altersgruppen – feierten wir am 1. und 2. Oktober 2020 in der großen Pilgerkirche unser Jubiläum. Dabei hielten wir uns streng an die vorgegebenen Hygienebedingungen. Statt unseres Schulorchesters und unseres Schulchors sang nur ein kleiner Teil der Schülerinnen mit Masken und Klavierbegleitung.
Mit der Oberstufe und den 9. und 10. Klassen feierte Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, Köln, am 1. Oktober die heiligen Messen. Er ist mit unserer Schule verbunden durch seinen nahe gelegenen Heimatort und Verwandte, die Schülerinnen der SMS waren.
Im Gottesdienst hielten Schülerinnen jeweils einen kurzen Rückblick auf die Gründung unserer Schule und das vergangene Jahr, in dem wir unser Jubiläum unter dem Motto
„Miteinander fair leben“
mit verschiedenen Aktionen vorbereitet hatten: Mülltrennung, Energieeinsparung, Akademietage zur „Würde des Menschen“… Sodann stellten sie heraus, dass unser Motto nicht nur im Blick auf den Klimawandel, sondern auch angesichts der Corona-Pandemie aktuell ist. Um eine Perspektive zur Überwindung der Krise aufzuzeigen, führten sie Papst Franziskus an, der Solidarität einen Ausweg aus der Pandemie nennt und Johannes Paul II. zitiert: „Es gibt keine Solidarität ohne Liebe.“
Nach dem Vorbild der Gottesmutter
Die Schülerinnen erwähnten den Gründungsvortrag der Schule vom 1. Oktober 1945, in dem Pater Kentenich auf den Namen „Marienschule“ eingeht und die Jugendlichen ermuntert, sich nach dem Vorbild der Gottesmutter nicht übertreffen zu lassen an Gottes- und Menschenliebe. Abschließend stellten sie fest, dass diese Liebe dazu führt, fair miteinander, mit Gott und seiner Schöpfung zu leben.
Die Liebe Gottes als Beweggrund
Weihbischof Schwaderlapp hielt eine zündende Predigt, in der er die Liebe Gottes als Beweggrund für die Erschaffung der Welt herausstellte. Der Mensch habe die Freiheit, diese Liebe zu beantworten. In beispielloser Weise sei Maria auf diese Liebe Gottes eingegangen. Dies veranschaulichte der Weihbischof am Evangelientext der Hochzeit in Kana, wo Maria den rechten Blick für die Not der Menschen, das rechte Wort gehabt und die gute Tat gesetzt habe. Dazu ermutigte er auch die Schülerinnen.
Immer wieder schlug er eine Brücke zu ihrem Alltag, zeigte Situationen auf, in denen man z. B. in Gefahr ist, über andere zu lästern oder Böses mit Bösem zu vergelten. Er erzählte ein Beispiel von einem Obdachlosen. Nachdem dieser zu einer ungewöhnlichen Tageszeit ein Lunchpaket mit einer Tafel Schokolade bekommen hatte, bat er die schenkende Schwester, ihm von Jesus zu erzählen.
Die Schülerinnen wurden angeregt, in ihrem Handeln immer wieder „eine Tafel Schokolade dazuzugeben“.
Pater Herter und Pater Schneider, die am 2. Oktober – am Schutzengelfest – für die jüngeren Schülerinnen die heiligen Messen feierten, griffen ebenfalls das Anliegen gelebter Nächstenliebe auf, indem sie rieten, füreinander Schutzengel zu sein.
In jeden Gottesdienst brachten die Klassensprecherinnen ihre Kollekte als Geburtstagsgeschenk für unsere Partnerschule in Burundi mit, damit sich die Schülerinnen, die in großer Armut leben, besser vor Corona schützen können.
Schwester M. Gabriele Schreck, die Direktorin der Schule, oder Frau Jennifer Weber, ihre Stellvertreterin, dankten jeweils am Schluss der Gottesdienste den Mitwirkenden.
Gemeinsam setzte diese Jubiläumsfeier ein Zeichen, dass aus Krisen und Herausforderungen Positives wachsen kann.