30.11.2020

Die Corona-Krise – Chance für neue Wege in der Pastoral

Schw. Tonia-Maria Hangartner, Ennabeuren

Durch meine Arbeit als Erzieherin im Kinderhaus komme ich mit jungen Müttern zusammen.

Im März 2020 wollte ich drei Mütter, die ein Kind erwarteten, zum Mutter-/Elternsegen einladen. Doch dann kam es zum Lockdown. Das Kinderhaus war von heute auf morgen geschlossen und die Verbindung zu den Eltern war erschwert.

Ich bedauerte es sehr, dass der Mutter-/Elternsegen nun nicht stattfinden kann.
So überlegte ich hin und her und sagte mein Bedauern Pater Kentenich.

Und plötzlich hatte ich eine Idee.

Einige Wochen später, bei einer Gelegenheit, als wir den Eltern und Kindern zur Beschäftigung für zuhause etwas austeilten, kam ich wieder mit den Müttern in Kontakt. Ich nützte gleich die Gelegenheit und fragte die Mütter, ob sie den Mutter-/Elternsegen erhalten wollten. Zwei von diesen Müttern, beide evangelisch, kannten diesen Segen zwar nicht, sagten jedoch gleich freudig zu.

Foto: Schuppel

Nun nahm ich Kontakt auf zu unserem Gemeindepfarrer und berichtete ihm davon. Ich erklärte ihm, ich sei der Meinung, dass wir in der Corona-Krise neue Wege der Evangelisierung entdecken müssen.

Nach seiner anfänglichen Zurückhaltung sagte er dann schließlich zu, den Müttern über Telefon den Mutter-/Elternsegen zu spenden. Eigens für diese Feier stellte er eine kleine Andacht zusammen, die er den Familien zuschickte.

Nach dem Mutter-/Elternsegen stellte ich den Familien gestrickte Babyschuhe vor die Tür als kleinen sichtbaren Ausdruck, dass die Kinder „keine kalten Füße im Glauben“ bekommen und in den „Fußspuren Ihrer Eltern gehen“ können.

Pastoral mit Segen gekrönt

Dass diese Pastoral mit Segen gekrönt war, davon zeugen die Echos:

Der Gemeindepfarrer ließ mir die Andacht zukommen und meinte, dass dies für ihn ein sehr schönes Erlebnis war, eine Erfahrung besonderer Art. Und er möchte den Müttern weiterhin den Mutter-/Elternsegen spenden – auch über das Telefon.

Foto: Rupp

Die Mutter eines zweijährigen tumorkranken Kleinkindes bedankte sich für den Segenszuspruch. Dieser gab ihr neuen Mut und neue Freude auf ihr weiteres Kind. Sie sagte, das Vertrauen, dass Gott ihre kleine Familie begleitet, wurde wieder bestärkt.

Bei der zweiten Mutter kam der Mutter-/Elternsegen gerade noch rechtzeitig. Eine Woche später kam die kleine Tochter zur Welt. Sie berichtete dann, dass der Segenszuspruch für sie gerade zur rechten Zeit kam und ihr für die letzten Tage viel Kraft gegeben hat. Sie musste nämlich die letzen vier Wochen liegen. Es war eine für sie sehr spannungsreiche Zeit, denn ihr Mann war beruflich viel unterwegs und ihre beiden Kinder, fünf und knapp zwei Jahre alt, forderten sie sehr heraus und kosteten sie viel Kraft.

Beide Mütter sind sehr dankbar über diese Gotteserfahrung und die geistliche Begleitung.

Informationen zum Mutter-/Elternsegen – „Ich wünsche dir Leben“.