Ohne Frauen wäre Schönstatt nicht das,
was es ist.
Am 8. Dezember vergangenen Jahres waren es 100 Jahre, dass die ersten Frauen das Liebesbündnis mit der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt geschlossen haben. Seitdem ist die Frauenbewegung ein wesentlicher Teil der Schönstattbewegung. Die Ausbreitung Schönstatts über die ganze Welt ist nicht zuletzt dem Einsatz unzähliger Frauen zu verdanken, die durch Wort und Tat Zeugnis vom Liebesbündnis abgelegt haben und ablegen und die vielen anderen die Botschaft Schönstatts nahegebracht haben und nahebringen. Ohne diese Frauen, ob sie nun den jungfräulichen oder den ehelichen Lebensweg gewählt haben, ob sie in Gemeinschaft, in der Welt oder in der Familie leben, ob sie sich hauptsächlich in der Bewegungsarbeit engagieren oder einem Beruf in der Gesellschaft nachgehen oder ihre eigene Familie als zentrales Apostolatsfeld erwählt haben, ohne diese Frauen wäre Schönstatt nicht das, was es heute ist.
100 Jahre – 100 Frauenprofile
Im Zuge des Gedenktags im vergangenen Dezember entstand eine Homepage mit Zeugnissen von 100 Frauen aus verschiedenen Gemeinschaften und Gliederungen und aus unterschiedlichen Lebenssituationen. 100 Frauen – 100 Frauenprofile lassen erkennen, was es heute bedeuten kann, Frau zu sein. Jede einzelne dieser Frauen legt in origineller Weise Zeugnis davon ab, wie wichtig der Beitrag der Frauen ist zur Gestaltung einer lebenswerteren Gesellschaft, zur Gestaltung einer Kirche, die Antwort gibt auf die Fragen der Menschen in der heutigen Zeit, zur Gestaltung einer Schönstattbewegung, die für viele spirituelle Heimat geworden ist. Jede einzelne legt Zeugnis davon ab, wie das Liebesbündnis mit der Gottesmutter sie in ihrem Frausein prägt. Jedes dieser Zeugnisse ist einer der Mosaiksteine, die zusammengenommen das Frauenbild ergeben, das in Schönstatt gelebt wird, die zusammengenommen letztlich das Bild der Gottesmutter aufstrahlen lassen als das große Vorbild für die moderne Frau von heute, die aus christlichen Werten lebt und wirkt.
100 Jahre Frauenbewegung in Schönstatt – das sollte im vergangenen Jahr in einem Frauenkongress aufgegriffen werden. Doch wegen der Corona-Krise konnte der Kongress nicht stattfinden. Statt eines gemeinsamen zentralen Kongresses finden nun regionale Veranstaltungen statt, in denen das geplante Thema des Frauenkongresses aufgegriffen wird. Gestern und heute sind die Frauen aus der hiesigen Region nach Schönstatt eingeladen.
Dienst am Leben, Dienst an den Beziehungen
Der Frauenkongress steht unter dem Motto „Du wirkst. Von innen her mehr bewegen.“ Dieses Motto ermutigt zum einen, wahrzunehmen, wie Frauen in den unterschiedlichen Bereichen des Lebens wirken – oft unauffällig, oft im Kleinen, oft im Hintergrund, manchmal auch für eine breite Öffentlichkeit wahrnehmbar, immer im Dienst am Leben, immer im Dienst an den Beziehungen. Das, was Frauen einbringen, um Leben zu gestalten, können wir nicht hoch genug schätzen, aber gerade weil es oft in sehr selbstloser Weise geschieht, nehmen wir es erst dann wahr, wenn dieses Wirken fehlt. Dennoch, oder gerade deshalb: „Du wirkst“, gerade dann, wenn es nicht viel Aufsehen erregt.
Aus dem Tiefsten der eigenen Persönlichkeit
Zum anderen macht das Motto deutlich, wie wichtig es ist, dass dieses Wirken von innen her geschieht. Wenn es von innen her geschieht, also aus dem Herzen, aus der eigenen seelischen Wurzel, dann kann es fruchtbar werden. Ein Wirken, das nicht von innen her geschieht, bleibt an der Oberfläche und trägt auf Dauer nicht. Ein Wirken, das von innen her geschieht, also aus dem Tiefsten der eigenen Persönlichkeit, wird gerade deshalb fruchtbar, weil ich selbst in diesem Wirken vorkomme, weil ich etwas von mir selbst in dieses Wirken hineinlege. Um von innen her mehr zu bewegen muss ich also tiefer zu meinen eigenen Wurzeln vorstoßen, muss ich meine Quellen freilegen, muss ich vor allem danach streben, meine eigene Persönlichkeit zu formen und zu stärken, damit sie ausreifen kann. Eine große Hilfe dabei ist das Liebesbündnis. Die Gottesmutter ist uns nicht nur Vorbild in unserem Menschsein und den Frauen in ihrem Frausein und damit das Idealbild unserer Selbsterziehung, sondern sie ist auch die große Erzieherin, die im Liebesbündnis ihren Beitrag bringt, damit sich unser Persönlichkeitskern, den Gott in uns hineingelegt hat, entfalten kann. Das Liebesbündnis ist uns Hilfe, dass wir mit uns selbst in Berührung kommen, indem wir uns von Gott berühren lassen. Die Innerlichkeit, die unser Wirken fruchtbar macht, wächst aus der Bindung an Gott, weil wir vor ihm ganz wir selbst sein dürfen.
(Fortsetzung am 12. September 2021)