„Wenn dich die Schwestern mit strahlenden Augen anschauen, hast du alles richtig gemacht!“
So äußert sich die Mitarbeiterin einer unserer Pflegestationen gegenüber einer Kollegin in einer Diskussionsrunde.
Ein Pilotprojekt
Vom 5. bis 7. Oktober 2021 fand in Schönstatt, Vallendar, erstmals eine Tagung statt für Pflege- und Betreuungskräfte auf den Pflegestationen der Schönstätter Marienschwestern. Zu dem Pilotprojekt waren schließlich vierzehn Mitarbeiterinnen und sieben Marienschwestern gekommen. Zwei von ihnen sind Mitglieder der Provinzleitungen und haben somit in besonderer Weise den Träger unserer Einrichtungen vertreten. Die anderen fünf sind im Rahmen der Gemeinschaft für die Fortbildung der Schwestern in Pflegeberufen verantwortlich.
„Weil du in meinen Augen wertvoll und kostbar bist.“
Am ersten Abend gab Sr. Gisela-Maria Mues, Mitglied der Generalleitung unserer Gemeinschaft, eine kleine Einführung in die Spiritualität Schönstatts und in das Liebesbündnis vom 18. Oktober 1914. In einer Meditation führte sie das Schriftwort aus: „Weil du in meinen Augen wertvoll und kostbar bist.“ Dabei wollte sie besonders betonen, wie wertvoll und wichtig die Mitarbeiterinnen für unsere Gemeinschaft sind.
Am nächsten Morgen wurde der gegenseitige Austausch intensiviert. Jede Mitarbeiterin konnte nennen, was sie für ihre Arbeit motiviert, was sie herausfordert und welche Fragen und Wünsche sie mitbringt. Es wurde deutlich, dass in den verschiedenen Einrichtungen vieles gleich ist. Das Fazit:
Die Marienschwestern sind eine Familie.
In einem weiteren Schritt schauten die Teilnehmerinnen in das „Berufsleitbild für Mitarbeiterinnen in den Pflegeeinrichtungen der Schönstätter Marienschwestern“. Dieses Leitbild mit Leben zu füllen, war ein besonderes Anliegen der Tagung. Es beinhaltet unter anderem unser Menschenbild und unser Pflegeverständnis. Besondere Beachtung bekamen dabei die Überlegungen, was das Stichwort „Lebensqualität“ ausmacht und wie wir sie bei den kranken und alten Schwestern erhalten und fördern können.
Pädagogischen Leitsterne im pflegerischen Prozess
Am Nachmittag wurden in Kleingruppen die pädagogischen Leitsterne erarbeitet: Idealpädagogik, Vertrauenspädagogik, Bündnispädagogik, Bindungspädagogik und Bewegungspädagogik. Von Anfang an hat Pater Kentenich, der Gründer des internationalen Schönstattwerkes und unserer Gemeinschaft, nach diesen Leitsternen Menschen erzogen und geführt. Spannend ist es, diese Leitsterne im pflegerischen Prozess zu berücksichtigen, denn Pflege ist ein gemeinsamer Weg, ein dialogischer Prozess, bei dem auch Pflegende Lernende sind, die sich von ihrer Umgebung und den zu Pflegenden inspirieren und bewegen lassen.
Dass sie so gut für seine Schwestern sorgen
Hatte der Vormittag mit einer „Oasenzeit“ im Heiligtum geschlossen, so entspannte am Nachmittag ein Spaziergang über Berg Schönstatt, der einen Besuch in der Anbetungskirche und in der dortigen Gründerkapelle einschloss. Als alle Teilnehmerinnen der Tagung um die Ruhestätte Pater Kentenichs versammelt waren, meinte eine Schwester, dass er auch ganz sicher den Mitarbeiterinnen danken würde, dass sie „so gut für seine Schwestern sorgen“. Jede Teilnehmerin konnte sich ein Kärtchen nehmen, auf dem ein Wort des Gründers steht, und sich so von ihm persönlich ansprechen und ermutigen lassen.
Ein froher Abend rundete den gefüllten Tag ab. Und wie am Vorabend fanden sich auch danach wieder einige zusammen in der einladenden Cafeteria des Tagungszentrums Marienland, um bei regem Austausch und frohem Beisammensein den Tag zu beschließen.
Ein Leitstern auf dem Weg
Am nächsten Vormittag wurde Rückschau gehalten. Die Feedback-Runde ergab deutlich, dass eine derartige Tagung jedes Jahr gewünscht wird. Auch die Mitarbeiterinnen, die jetzt nicht mitgekommen waren – der Dienst auf den Pflegestationen muss ja stets aufrechterhalten werden – sollen die Möglichkeit bekommen, eine solche Fortbildung mitzumachen. Der Wunsch nach fachlicher Weiterbildung wurde offensichtlich; so wurden die Themen Teamarbeit, Demenz und palliative Versorgung / Sterbebegleitung vielfach genannt. Und – so machte die Rückschau deutlich – alle sind motiviert, das Leitbild in ihre jeweilige Einrichtung zu tragen. Als Symbol dafür nahmen die Vertreterinnen der jeweiligen Einrichtung (Friedrichroda, Borken, Koblenz-Metternich, Kösching und der Liebfrauenhöhe) je einen „Leitstern“ mit nach Hause.