Schwester Margarita Juárez Venditti
war ein frohes, begeisterungsfähiges junges Mädchen, das sich von Gott zu einem gottgeweihten Leben für sein Reich gewinnen ließ. Sie wurde am 5. Juni 1976 in Tucumán, Argentinien, als zweites Kind einer religiösen Arbeiterfamilie geboren.
Als ich sie kennenlernte, war sie noch sehr jung. Sie gehörte zur Schönstatt-Mädchenjugend in Tucumán und war in den ersten Jahren ihres Medizinstudiums. Es war gerade in den Jahren, als die junge Schönstattfamilie dieser Diözese dort ein Heiligtum der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt geistig und materiell erarbeitete. Es war also noch die Gründungszeit und darum auch eine Zeit besonderer Gnaden für alle, die im Heiligtum ihr Herz der Gottesmutter und ihrer Sendung öffneten. Valeria – so war ihr Mädchenname – folgte mit Mut und jugendlicher Begeisterung der Einladung Mariens, mit ihr das Liebesbündnis zu leben, und schloss am 10. Dezember 1998 in den wachsenden Mauern des Heiligtums ihr Liebesbündnis, zusammen mit anderen Mädchen aus der Schönstatt-Jugendgruppe. Damit begann für sie ein neuer Weg der Selbsterziehung, der Hingabe und der inneren Umwandlung, der immer mehr Besitz von ihr ergriff.
Valeria liebte das Leben, die Freundschaft, ihren zukünftigen Beruf. Sie meinte auch, für einen jungen Mann eine besondere Zuneigung zu empfinden und träumte davon, einmal eigene Kinder zu haben. Dies alles lebte sie intensiv. Doch langsam begann aus der Ferne eine andere Welt in ihr Blickfeld zu treten, etwas, das sie bisher nicht kannte. Es fesselte ihr Interesse und eröffnete ihr einen anderen möglichen Horizont.
Ein entscheidender Moment dieses neuen Weges, der sich mit dem Liebesbündnis für sie auftat, war die Entdeckung ihres Persönlichen Ideals, die Formulierung eines Leitsatzes für ihr ganzes Leben. Er bringt ihre ganz persönliche und von Gott gegebene Sendung ihres Lebens zum Ausdruck, die sie innerlich frei und als Gabe für andere übernommen hat. Während eines Aufenthaltes im Landhaus ihrer Familie fand sie eine Formulierung, die sie mit viel Freude und Sendungsbewusstsein erfüllte:
„Ich will stark und würdig, schlicht und mild durchs Leben schreiten,
Liebe, Fried und Freud verbreiten“.
Diesen Satz nimmt sie aus einem Gebet Pater Kentenichs, des Gründers des Schönstattwerkes, das sich an die Gottesmutter richtet. Auf diese Weise will sie mit ihrer eigenen persönlichen Originalität ein Abbild Mariens sein.
Immer deutlicher richten sich ihre vielen Talente auf das Dienen aus und finden einen Niederschlag in verschiedenen Apostolatsgebieten, die ihr Freude und Befriedigung schenken, im Gegensatz zu den Tätigkeiten und Prioritäten vieler ihrer Altersgenossinnen.
Das langsam entstehende Heiligtum in Tucumán wird in ihrem Leben immer mehr zum Mittelpunkt. Häufig findet sie sich dort zum Gebet ein und bittet die Gottesmutter, sie möge ihr Leben lenken, zumal sie sich nicht mehr für ihre medizinische Laufbahn begeistern kann. María hört ihre Bitten, und nach einer Zeit des Überlegens und Hinterfragens im Gebet kommt Valeria zu der Entscheidung, sich im Institut der Marienschwestern von Schönstatt Gott und seinem Reiche zu weihen.
Im Juni 2000 tritt Valeria in das Postulat der Gemeinschaft der Marienschwestern in Florencio Varela, Buenos Aires, ein. Sie beginnt einen Weg der geistlichen Kindwerdung im Sinne des Evangeliums, wobei sie sich von den geistlichen Lehren des Gründers leiten lässt, den sie schon in der Schönstattjugend immer mehr schätzen lernte und von dem sie sich führen ließ. Von ihm lernt sie, mit dem lebendigen Gott, der immerfort in unserem Leben handelt, das Leben wie ein „Liebesspiel“ zu leben, und sie lernt, mit dem Glauben eines Kindes zu antworten. So entschließt sie sich, mit fraulichem Mut und mit der Großherzigkeit Mariens seine Pläne zu verwirklichen.
Schw. M. Margarita – diesen Schwesternnamen wählte sie, weil beim Aussprechen dieses Namens sich ein Lächeln auf den Lippen zeigt – beginnt kurz nach Beendigung ihres Noviziates mit der Ausbildung zur Krankenschwester mit Bachelor-Abschluss. Dieser Beruf schenkt ihr den Raum und ungezählte Gelegenheiten, ihre große Sehnsucht zu stillen: Dienen und Helfen, und mit Wärme, Begeisterung und Einfachheit für andere da zu sein. So kann sie für viele ein anziehendes Abbild der Gottesmutter werden.
Völlig überraschend wird 2007 bei ihr eine akute Leukämie diagnostiziert. Im Maße ihre physischen Kräfte nachlassen, wird ihr Geist immer mehr verklärt. Ihr Lächeln, ihr Glaube, ihre allseitige Aufmerksamkeit, ihr Bemühen, diejenigen, die sich über ihren Zustand betroffen zeigen, zu stützen und zu trösten, ist für alle ein starkes und unvergessliches Zeugnis.
Es vergehen eigentlich nur wenige Tage zwischen der Diagnose ihrer Krankheit und ihrem Sterben, doch da wird offenbar, wie sehr in ihrem Schwachsein die Kraft Gottes aufgebrochen ist und das Wunder ihrer inneren Umwandlung in ein echtes Abbild Mariens, als Trägerin Christi zu den Menschen dieser Zeit geworden ist.
Am Nachmittag des 18. Dezember 2007 darf Schw. M. Margarita ihr junges Leben dem himmlischen Vater zurückgeben. Es umringen sie ihre Kursschwestern. Gemeinsam beten sie mit ihr das Gebet, mit dem sie gemeinsam Maria zur Königin der wahren Kindlichkeit gekrönt hatten – das war nun für sie selber die Krönung ihres eigenen Lebens.
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