10.11.2021

„Frag die Tiere …“ – 07

Schw. M. Monika März

Fliegenaugen

Viele Arten von Fliegen gibt es, im Sommer können sie ganz schön lästig sein. Doch erstaunt mich immer wieder ihre Wendigkeit. Sie einzufangen, ist äußerst schwierig!

Pater Kentenich hat in Vorträgen oft auf das Sehorgan der Fliegen hingewiesen – so heißt es da zum Beispiel:

„Fliegenaugen, das sind – wenn Sie beobachten – verhältnismäßig große Augen, Glotzaugen! Aber mit den Augen sieht man nicht weit, bloß so in der nächsten Nähe, so was drum herum.“   1.4.1966

Und nun die Feststellung, dass wir als Menschen zwar ein viel besseres natürliches Sehvermögen haben,
doch im Blick auf das „innere Sehen“ mit den Fliegen zu vergleichen sind:

„Fliegenaugen: Wir bleiben hängen unmittelbar in nächster Nähe, an dem äußeren Schein der Dinge, schauen nicht hindurch.“
„Wir können nicht mehr durch die Dinge hindurchschauen und Gott hinter allen Dingen und hinter allen Ereignissen und Erlebnissen innewerden. …

Fliegenaugen, ja, die hat unser Geist noch, aber keine Engelsaugen und keine Gottesaugen!“
„Und das ist es ja gerade, dessen wir in unserer heutigen Lage so unbedingt, so außerordentlich notwendig bedürfen: wir brauchen wiederum Gottesaugen, damit unser Herz in allen Lagen des Lebens beten, sprechen, singen kann: Gott ist Vater, Gott ist gut, gut ist alles, was er tut.“   (vgl. Aus dem Glauben leben, Bd. 6, S. 78)

Hindurchschauen – wie kann das gehen?

  • ich sehe einen Regenbogen und danke Gott für seinen „Gruß von oben“
  • ich begegne einer Freundin und sehe sofort, dass sie ein Problem belastet
  • ich ärgere mich über X. und plötzlich denke ich: Sie ist doch von Gott so geschaffen!
  • ich erlebe eine Enttäuschung und ich beginne zu verstehen: Gott hat mich berührt, er steckt dahinter!

Weil das nicht so einfach geht mit dem Tieferschauen – Weiter blicken – Hindurchschauen,

haben wir in Schönstatt ein „gutes Rezept“ dafür: Wir weihen wenigstens einmal am Tag unserer Partnerin fürs Leben, der Mutter Maria, unsere Augen:

In einem bekannten Gebet heißt es:

„… weihe ich dir heute meine Augen, meine Ohren, meinen Mund …“

Das ist für mich  d i e  Lösung:  Bei aller Kurzsichtigkeit meiner „Fliegenaugen“ öffnet sie mir oft und oft den Blick für das „Dahinter“ und lässt mich erleben, dass Gott es gut mit mir meint.