Mein Leben sei ein großes Magnificat!
„Ab dem Moment, als ich alle meine Unsicherheiten losließ und den ersten Schritt machte, um dem Ruf Gottes zu antworten, da war es, als ob mir nichts mehr fehlte. All das, was mich beunruhigte, brachte mir jetzt eine innere Ruhe und eine ganz große innere Freude … weil ich den Willen Gottes tat“, so schildert Thálita aus Brasilien ihre Erfahrungen auf dem Weg ihrer Entscheidung für die Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern.
Sie ist eine der acht Novizinnen aus sechs verschiedenen Ländern – Australien, Brasilien, Chile, Deutschland, Österreich, Vietnam –, die am Christkönigssonntag in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt das Kleid der Schönstätter Marienschwestern empfangen haben.
Mitfreude nah und fern
In den Tagen vor der Einkleidung reisen Angehörige und Bekannte der Novizinnen an. Unter ihnen sind mehrere Gruppen von Jugendlichen aus verschiedenen Ländern wie Brasilien, Chile, Spanien, Portugal … Sie alle nutzen die Gelegenheit, den Gnadenort Schönstatt kennenzulernen und sich durch ein reichhaltiges Programm auf den Festtag einzustimmen. Anderen ist die Live-Teilnahme wegen der großen Entfernung oder bedingt durch die Pandemie nicht möglich. So nutzen weit mehr Personen die Möglichkeit, sich über Schönstatt-TV einzuschalten. Dadurch erleben viele den Einkleidungstag in besonderer Weise als internationales Fest.
Familienhafte Einstimmung auf den Festtag
Es ist zu einem schönen Brauch geworden, dass die Schönstattbewegung Mädchen/Junge Frauen, Deutschland, den Vorabend der Einkleidung für die Familien der Novizinnen und alle Einkleidungsgäste vorbereitet. Die Jugendlichen aus den verschiedenen Ländern gestalten den Abend musikalisch mit. Diese Vigilfeier steht unter dem Motto, das die Novizinnen sich für ihren Einkleidungstag ausgewählt haben: „Mein Leben sei ein großes Magnificat!“
Den Höhepunkt des Abends bilden die Videoclips, in denen die Novizinnen Fragen beantworten, die Verwandte und Freunde in diesen Tagen mit sich tragen: „Wie kommt man auf dem Hintergrund unserer Zeit dazu, sich für einen solchen Weg zu entscheiden?“ – „Wie waren die Reaktionen auf eure Entscheidung, Marienschwester zu werden?“ – „Was war das Schwerste, das du zurücklassen musstest, was war das Schönste auf diesem Weg?“ – „Was wünscht ihr euren Einkleidungsgästen?“
Die Beiträge verbinden alle miteinander und vertiefen die Erwartungen und die Vorfreude auf den Festtag. Mit einem gemeinsamen Gebet und dem priesterlichen Segen endet der familienhafte Abend.
In froher Erwartung
Wer am nächsten Morgen, am Christkönigssonntag, über Berg Schönstatt geht, kann spüren, dass etwas Besonderes bevorsteht. Große und kleine Kirchenfahnen, der bräutlich-weiße Blumenschmuck und vor allem frohe, erwartungsvolle Gesichter weisen darauf hin. Um 11:30 Uhr ist es soweit, der ersehnte Moment ist da: Die Novizinnen ziehen in weißen Brautkleidern unter festlichem Glockengeläut in die Anbetungskirche ein. Dieses Erlebnis ist auch für die vielen, die über Schönstatt-TV zugeschaltet sind, sehr bewegend. „Ich fühle mich wie im Himmel“, schreibt eine Teilnehmerin aus Brasilien im Chat.
Dr. Bernd Biberger, Generaldirektor der Schönstätter Marienschwestern, begrüßt alle Festgäste, unter ihnen Heimatpfarrer und Wegbegleiter der Novizinnen sowie Mitbrüder aus den schönstättischen Priestergemeinschaften. Das Vokalensemble der Schönstätter Marienschwestern gestaltet die heilige Messe mit festlichen Liedern in verschiedenen Sprachen, sehr passend abgestimmt auf den Anlass und das Motto des Tages.
„Mein Leben sei ein großes Magnificat!“
In seiner Predigt legt Dr. Biberger, der als Hauptzelebrant der Feier vorsteht, das Motto der Novizinnen aus. Er zeichnet das Magnifikat Mariens als einen Lobpreis in vierfacher Weise: Maria preist damit das Wirken Gottes in ihrem eigenen Leben, sein Wirken an Menschen, die in Not sind und Hilfe brauchen, an seinem Volk und an der ganzen Welt. „Mein Leben sei ein großes Magnificat!“, ist zugleich der Wunsch der Novizinnen für ihr künftiges Leben. „Sie wollen nicht nur das Magnifikat der Gottesmutter singen, sondern sie wollen das Magnifikat der Gottesmutter durch ihr Leben bezeugen. So wie das Leben Marias ein Zeugnis dafür ist, wie Gott seine Wundertaten wirkt, so soll auch ihr Leben ein Zeugnis von Gottes heilbringendem Handeln sein. Äußerer Ausdruck dafür ist das Schwesternkleid, das sie nachher überreicht bekommen.“ Die Novizinnen möchten ihr Motto aber auch allen, die an dieser Feier teilnehmen, mit auf den Weg geben, denn: „Wenn unser Leben ein großes Magnificat ist, dann werden wir zu Zeugen der Liebe Gottes zu uns Menschen, der nicht fern von uns ist, sondern der jedem, der sich ihm zuwendet, nahe ist.“
Mit einem neuen Namen gerufen
Ab dem Moment, in dem die Novizinnen das Schwesternkleid erhalten, tragen sie auch einen neuen Namen, den sie sich selbst ausgesucht haben. Schwester M. Aleja Slaughter, Generaloberin der Schönstätter Marienschwestern, dankt für die neuen Schwestern und liest die Schwesternnamen vor:
Hemma Strutz, Österreich Schwester M. Hemma
Tran, Thi Phuong Lan, Vietnam Schwester M. Celine
Nguyen, thi Yen, Vietnam Schwester M. Jany
Olivia Lukaszewicz, Australien Schwester M. Olivia
Larissa Rodriguez Ferreira, Brasilien Schwester M. Larissa
Thálita Siqueira de Oliveira, Brasilien Schwester M. Thálita
Marcela Arismendi Sandoval, Chile Schwester María Isabel
In der Lauretanischen Litanei wenden wir uns an Maria, dann erbitten die Novizinnen das Kleid der Schönstätter Marienschwestern. Dr. Biberger überreicht jeder Einzelnen das Schwesternkleid, das Zeichen ihrer Auserwählung und marianischen Sendung; den Gürtel als Zeichen der Reinheit und Treue zu Christus; den Schleier als Ausdruck der jungfräulichen Liebe und Hingabe an Christus; die Medaille als Zeichen der Verbundenheit mit Jesus und Maria sowie eine brennende Kerze, die daran erinnert, dass Christus unser Licht ist. Damit verlassen die Novizinnen die Kirche. Lieder und Meditationen tragen dazu bei, dass die Gottesdienstbesucher das Geschehen nacherleben und die Symbolik vertiefen können.
Magnificat
Schließlich kommt der ersehnte Augenblick: Während das „Magnificat“ erklingt, ziehen die Novizinnen im Schwesternkleid in die Kirche ein – strahlend vor Glück! Die Freude bricht sich auch bei den Festgästen Bahn durch einen spontanen, kräftigen Applaus!
Dann bekennen wir im Credo unseren Glauben an den Dreifaltigen Gott, bevor die Novizinnen selbst in ihren Muttersprachen die Fürbitten vortragen.
Am Ende der beeindruckenden Festmesse erneuern die Novizinnen vor dem Bild der Gottesmutter ihr Liebesbündnis mit ihr und grüßen sie mit einem Marienlied.
Danach gibt es – auch für die Novizinnen – eine besondere Überraschung: Dr. Biberger teilt mit, dass die Novizinnen dem Heiligen Vater einen Brief geschrieben und ihn um sein Gebet gebeten haben. Papst Franziskus hat durch Mons. Cona, Staatssekretariat, geantwortet und erteilt seinen Apostolischen Segen den Novizinnen, ihren Familien, ihren Mitschwestern und Bekannten.
Nach dem Schlusssegen heißt es im Lied noch einmal „Magnificat“ – und dann beginnt die familienhafte und frohe Feier der Novizinnen im Kreis der Angehörigen und Festgäste.
Mitfreude und Gebetsversprechen aus der ganzen Welt
Dass die Glückwünsche bei einem so internationalen Noviziatskurs aus aller Welt kommen, verwundert nicht und macht neu bewusst: Es ist eine Gnade und birgt einen großen Reichtum, zu einer internationalen Gemeinschaft zu gehören. Einige Echos sollen hier folgen:
„Möge die Gottesmutter diese neuen Schwestern segnen und für sie sorgen, wie sie für ihren Sohn Jesus gesorgt hat! Herzlichen Glückwunsch, dass Sie sich für diese schöne Berufung entschieden haben!“
„Danken wir Gott für das Geschenk der Berufung jeder Novizin!“
„Ich bin sehr glücklich über das Ja der Novizinnen. Wir alle, die zur Schönstatt-Mädchenjugend/Junge Frauen gehör(t)en, jubeln über diese Berufungen!“
„Möge es noch viel mehr Berufungen geben – auch aus meiner Familie. Ich bin sehr glücklich über diesen wunderbaren Tag.“
„Wie stolz bin ich, dass meine Nichte nun Schwester ist!“
„Der Himmel freut sich über die neuen Marienschwestern, über ihr Ja zu Jesus und ihr Streben, Maria in dieser Welt gegenwärtig zu setzen. Die Welt braucht authentische Zeuginnen des geweihten Lebens!“
„Möge die ganze Kirche von Gott mit den Gnaden dieses Tages gesegnet werden, damit sich mehr Menschen ganz Christus und der Gottesmutter weihen.“