Eines können wir immer schenken:
ein offenes Herz!
Wir haben alle noch die schrecklichen Bilder von den Menschen in Afghanistan vom Sommer 2021 im Kopf, die vor der Macht der Taliban aus ihrem Land fliehen wollten. Viele Botschaften haben versucht, „ihre Leute“ in Sicherheit zu bringen – ein Wettlauf mit der Zeit.
Auch die Bundesrepublik Deutschland hat noch viel eingesetzt, die Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft, oder die für die Bundesrepublik gearbeitet haben, sogenannte Ortskräfte, aus Afghanistan herauszuholen.
Da wir hier auf der Liebfrauenhöhe bereits 2015 Flüchtlinge aufgenommen hatten, wurden wir im November 2021 von der Stadt Rottenburg erneut angefragt, und unser Entschluss stand sehr schnell fest:
Natürlich wollen wir helfen!
Und dann ging alles ganz schnell – viele fleißige Hände packten an, die Räumlichkeiten für unsere neuen Mitbewohner zu richten. Anfang Dezember 2021 kamen zwei Familien mit vier und zwei Kindern direkt aus dem Quarantänequartier zu uns.
Es ist immer spannend, wenn man die Menschen und ihre Geschichte, ihre Tradition und ihre Sprache nicht kennt. Aber wir sagten uns:
Eines können wir immer schenken, ein offenes Herz!
Und so haben wir die beiden Familien herzlich willkommen geheißen. Eine Familie spricht etwas englisch und somit konnten wir Schwestern mit ihnen anfänglichen Kontakt aufnehmen. Die zweite Familie spricht Dari (persische Hochsprache). Wir können mit ihnen nicht sprechen, dennoch spürt man Dankbarkeit. Eines ist sicher: Wir freuen uns alle, wenn endlich der Deutschkurs beginnt und ein verbaler Austausch möglich wird.
Nach ein paar Tagen trafen wir Schwestern uns mit den Familien, um uns näher kennenzulernen. Mit einer kleinen Präsentation gelang das gegenseitige Kennenlernen; zumal wir sie – dank Google – in ihrer Heimatsprache willkommen heißen konnten, und sie uns auf einer Karte ihre Heimat Afghanistan zeigen konnten. Auch wenn wir mit unserem wenigen Englisch versucht haben, uns verständlich zu machen, so wurde doch viel mehr die Sprache des Herzens gepflegt. Und bekanntlich verbindet auch die Musik. So haben wir Schwestern noch Lieder gesungen, zu denen die Kinder Bewegungen machen konnten.
Gute interkulturelle Nachbarschaft!
Die Eltern und Kinder sind dankbar und glücklich, hier zu sein, und bei ihren Spaziergängen rund um die Liebfrauenhöhe freuen sie sich, uns Schwestern die neuesten Wörter, die sie in der Schule bereits gelernt haben, mitzuteilen.
Wir sind der Gottesmutter sehr dankbar, dass wir gemeinsam hier in guter interkultureller Nachbarschaft leben können und freuen uns, dass wir wenigstens diesen Familien ein wenig Heimat schenken dürfen.