„Not lehrt beten …“
hat man früher gesagt. Gilt das auch heute noch?
In der Pandemie gab es erfreulicherweise schon manche Gebetsinitiativen, nicht nur offiziell kirchliche. Viele Menschen wurden auch über Internet erreicht.
Seit Wochen geht mir in der Ukraine-Krise, und nun nach dem militärischen Einmarsch Russlands, durch den Kopf:
„Würde doch jemand einmal
einen intensiven Gebetseinsatz vorschlagen.“
Immer nur hören wir „Lage-Berichte“, Vorwürfe, Verdächtigungen, weiteres „Säbelrasseln“. Fast hilflos müssen wir zuschauen. Eines könnten wir tun: beten und opfern.
Bei älteren Mitschwestern habe ich erlebt, in schwierigen Situationen, in politischen Lagen, wie sie das „Notgebet“ tage-, wochen- oder gar monatelang gebetet haben. So habe auch ich es schätzen und beten gelernt. Bald konnte ich es auswendig. Pater Kentenich hat es im KZ Dachau in besonderer Not 1944 formuliert und sich mit diesem Gebet zusammen mit anderen Mithäftlingen intensiv an Maria gewandt.
In der einfachen Lagerkapelle, Priesterblock 26, war seit Frühjahr 1943 eine Marienstatue. Heimlich war diese „Lagermadonna“ ins KZ hineingebracht worden. Sicher haben viele Häftlinge bei ihr Trost und Hilfe erfahren.
Betrachten wir das Notgebet einmal besinnlich
Vers um Vers (siehe unten). Lassen wir uns selber und die vielen notleidenden Menschen weltweit unter den Schutzmantel der Muttergottes nehmen. Vertrauen wir auf die große Fürbittmacht Mariens bei ihrem Sohn Jesus Christus, beim Dreifaltigen Gott.
Wem das Notgebet zu lang ist, dem rate ich zu kurzen Stoßgebeten.
„Hilf, Maria, es ist Zeit, hilf Mutter der Barmherzigkeit.“
Und wer mehr Zeit hat, kann weiterbeten:
„Du bist mächtig, uns aus Nöten und Gefahren zu erretten,
denn wo Menschenhilf gebricht, mangelt doch die deine nicht.
Nein, du kannst das heiße Flehen deiner Kinder nicht verschmähen.
Zeige, dass du Mutter bist, wo die Not am größten ist …“
Oder das kurze „Wundergebet“,
auch von P. Kentenich im KZ Dachau verfasst:
„Ich bau auf deine Macht und deine Güte,
vertrau auf sie mit kindlichem Gemüte,
ich glaub‘, vertrau‘, in allen Lagen blind,
auf dich, du Wunderbare und dein Kind.“
Die Bezeichnung „Wundergebet“ habe ich von Wallfahrern gelernt. Als ich mit ihnen im Bus unterwegs war, haben mir diese Leute erzählt, ihr früherer Pfarrer – ein Schönstattpriester – habe es ihnen beigebracht, wenn sie z. B. gutes Wetter in der Landwirtschaft oder sonst etwas brauchten. Es hat gewirkt, hat „Wunder“ bewirkt. Das kann es doch auch heute. Wir müssen vertrauen. „Bittet und ihr werdet empfangen“, lehrt Jesus seine Jünger damals, auch uns – heute.
Bitten wir intensiv für die Mächtigen dieser Welt, für die Drahtzieher hinter den Kulissen, für die notleidenden Menschen, Flüchtlinge, Gefangene, Kranke, Hungernde, Sterbende … Bitten wir den Heiligen Geist, dass er allen hilft, die sich für diplomatische Lösungen einsetzen.
Er möge den Menschen helfen bei der Unterscheidung der Geister, dass sie die Wahrheit suchen und nicht auf Fakenews hereinfallen.
Wer sich mehr Zeit nehmen will, dem empfehle ich den Rosenkranz, wenigstens ein Gesätz. In Fatima und anderen Marienwallfahrtsorten hat Maria dringend gebeten, den Rosenkranz zu beten.
Und es ist ein besonderes Geschenk, wenn wir uns ihr intensiv anvertrauen, uns ihr weihen, sozusagen in ihr Herz einschreiben, wie es Verliebte tun. Man kann feststellen, dass nach der Weltweihe von Pius XII. an das unbefleckte Herz Mariä am 31.10.1942 Hitler keinen Sieg mehr errungen hat. Es ging von da an bergab, auch wenn der schreckliche Krieg noch fast drei Jahre dauerte.
Hat die Menschheit wirklich nichts gelernt? Steht umsonst in vielen Sprachen in der KZ-Gedenkstätte Dachau und andernorts
„Nie wieder“!
Ich möchte mich als Dachau-Referentin einsetzen, dass es Wirklichkeit wird. Allein sind wir zu schwach. Wir brauchen Verbündete, wir brauchen vor allem Maria, unsere gute und mächtige Mutter, unsere Fürsprecherin. Pater Kentenich hat uns zudem gelehrt, dass sie bereit ist – wie es eine gute Mutter es tut – uns zu erziehen: zu festen, freien, charaktervollen Menschen. Das hat er bereits 1912 als Spiritual seinen Schülern vorgeschlagen. Das war sein Lebensprogramm, das zum Ziel Schönstatts wurde: der neue Mensch in der neuen Gemeinschaft.