03.03.2022

Schwester M. Aquila Pertschy

Schönstätter Marienschwestern, Kösching

Schwester M. Aquila 

 

wurde am 3. September 1923 in Filipovo, damals Jugoslawien, in einer Bauernfamilie geboren. Ihre Vorfahren waren im 17./18. Jahrhundert von Süddeutschland nach Süd-Ungarn, [in die sogenannte „Batschka“, eine Region in Mitteleuropa in Serbien und Ungarn] ausgewandert. Sie wuchs mit vier Geschwistern auf. Sechs Jahre besuchte sie die Volksschule, in der sie die serbische Sprache lernen musste.

Über ihren Weg zu Schönstatt und hinein in unsere Schwesternfamilie berichtet sie selbst:

„Ein deutscher Schönstattpriester, Rudolph Klein-Arkenau, hat in meinem Heimatdorf Ende 1937 einen Vortrag gehalten … Er hat Schönstatt als den Gnadenort der Dreimal Wunderbaren Mutter vorgestellt, sprach von der Gründergeneration, über das Liebesbündnis. ‚In Schönstatt gibt es für jeden einen Platz‘ – diese Aussage hat mich tief berührt. Auch für mich? Will die Gottesmutter auch mir eine große Aufgabe im Dienst unserer Heimat und unseres Volkes anvertrauen?

Bei uns zuhause war es Brauch, dass wir den Notleidenden und den Schulschwestern in unserem Dorf Spenden brachten. Vielleicht kam daher der Drang zu helfen, der später in mir den Entschluss reifen ließ, einfach für die Menschen da sein zu wollen.“

Als zwei ihrer ehemaligen Schulkameradinnen, die späteren Schwester M. Hilga und Schwester M. Annetrud, die sich bereits in Schönstatt auf ihren Eintritt in unsere Schwesternfamilie vorbereiteten, 1938 in Filipovo einen Besuch machten, wusste Schwester M. Aquila, dass dies auch ihr Weg war.

Am Abend des 14. August 1941 wurde ihr und weiteren 39 jungen Frauen das Kleid der Schönstätter Marienschwestern in einer schlichten Feier überreicht. Die für den 17. August vorgesehene offizielle Einkleidungsfeier wäre zu diesem Zeitpunkt zu gefährlich gewesen, da Schönstatt schon seit längerem unter der besonderen Beobachtung der Gestapo stand. Mit ihren Kursschwestern weihte sie sich am 5. Januar 1942 im Liebesbündnis der Gottesmutter.

Nach dem Noviziat blieb Schwester M. Aquila zunächst einige Zeit in Schönstatt.

1945 wurde sie nach Dietershausen versetzt, wo sie im Kindergarten, in der Jugendarbeit und als Organistin der Pfarrkirche tätig war. Gleichzeitig erlernte sie in Fulda das Klavier- und Orgelspiel.

Im Jahr 1949 wechselte sie zur Filiale nach Arnstadt/Thüringen als Pfarrhelferin und Organistin. Von dort aus konnte sie ihr Musikstudium in Leipzig fortsetzen und mit dem Examen für Kirchenmusik beenden. In Erfurt besuchte sie zwei Jahre das Pastoralseminar und erwarb die Missio canonica. Von 1954 bis 1957 war sie Oberin der Filiale.

1957 wurde Schwester M. Aquila nach Wien versetzt, um dort ihre Landsleute und die Revolutionsflüchtlinge aus Ungarn zu unterstützen. Die erste Zeit arbeitete sie als Pastoralassistentin und Organistin im Flüchtlingslager. Nach der Auflösung des Lagers war sie 12 Jahre Caritas-Chefsekretärin für die Erzdiözese Wien. Sie wohnte in dieser Zeit im ungarischen Priesterseminar. Hier begegnete sie der letzten Gruppe ungarischer Theologiestudenten, die während der Revolution 1956 nach Wien geflohen waren. Sie machte sie mit der Spiritualität Schönstatts bekannt.

Zwei dieser Studenten wurden bedeutsam für die Ausbreitung Schönstatts in Österreich und Ungarn: Dem Wirken und dem Lebensopfer von János Kristóf verdanken wir den Bau des Schönstattheiligtums auf dem Kahlenberg in Wien, dem Mut und der Schönstattliebe von Robert Gódány und seiner Frau die lebendige Schönstatt-Familienbewegung in Ungarn und das Heiligtum in Óbudavár.

Als Schwester M. Aquila 1990 pensioniert wurde, begann sie mit einem intensiven Schönstattapostolat in Ungarn und Rumänien. Sie siedelte nach Pilisszentélek/Diözese Esztergom um, wo die damalige Provinz ein „Schönstatt-Haus“ eingerichtet hatte. Neben ihren Diensten in der dortigen Pfarrei knüpfte sie weitere Kontakte, begleitete das Entstehen einer Schönstatt-Priestergruppe, organisierte Wallfahrten zum Kahlenberg in Wien sowie Tagungen und regelmäßige Gruppenzusammenkünfte für Mädchen in verschiedenen Diözesen Ungarns und Rumäniens. Sieben junge Frauen fanden so ihre Berufung in unsere Schwesternfamilie.

Erst in ihrem 84. Lebensjahr nahm Schwester M. Aquila endgültig Abschied von Pilisszentélek und zog nach Kösching ins damalige Provinzhaus. Sie erzählte oft und sehr gerne von ihrer Arbeit in Ungarn. Beim Erzählen spürte man ihre große Sendungsergriffenheit für Ungarn. Wir erlebten sie temperamentvoll, doch sehr zufrieden, dankbar und tief fromm. Sie konnte sich über kleine Dinge freuen.

Am 22.1.2022 rief der ewige Vater in Kösching unsere liebe Schwester M. Aquila heim in sein ewiges Reich. Von Herzen danken wir dem Dreifaltigen Gott und der Gottesmutter für das reiche apostolische Leben von Schwester M. Aquila und für ihre Liebe zum ungarischen Volk und Land.