05.04.2023

Bereit für die Zukunft

Christopher Adlung
Deutschland

Interview mit

Schw. M. Anne-Meike Brück,

Hausleiterin im Tagungszentrum

Marienland

 

Seit mehr als 40 Jahren leben Schönstätter Marienschwestern im Provinzhaus Marienland. Mit einigen Zweigen der Frauenbewegung Schönstatts entschieden sie sich noch zu Lebzeiten ihres Gründers Pater Josef Kentenich zum Bau eines großen Tagungszentrums auf Berg Schönstatt.

Mit dem 1. Februar 2023 übernahm Schwester M. Anne-Meike Brück die Hausleitung des mit mehr als 100 Betten und vielen Seminarräumen größten Tagungshauses in Schönstatt.

In Vallendar und Umgebung ist Schw. M. Anne-Meike keine Unbekannte. Von 2004 bis 2016 war sie als Wallfahrtsleiterin im Tal Schönstatt und darüber hinaus aktiv. Zudem ist sie Gründungsmitglied des Lichtzeichen e.V. – Hilfe für schwangere Frauen. Im Interview gibt sie Einblick in ihre neue Aufgabe.

Sie kennen Marienland seit vielen Jahren und sind jetzt in neuer Funktion dort tätig. Können Sie etwas sagen zu dem, was das Tagungszentrum Marienland besonders macht?

Wer erstmals Berg Schönstatt zu Fuß besteigt oder mit dem Auto hochfährt, den wundert es, wie viele Gebäude zu entdecken sind. Diese mit symbolischer Strahlkraft gestalteten Häuser und die Kirche wurden übrigens errichtet vom international renommierten Architekten Freiherr von Branca und verknüpfen ihre exponierte Lage mit der angrenzenden wunderbaren Natur. Und ganz oben, als letztes Haus vor unserem Biobauernhof liegt unser Tagungszentrum. Das ist schon ein echtes Markenzeichen: oben auf dem Berg die noch sehr unberührte Landschaft und das Tal unten. Das macht unser Tagungszentrum Marienland aus: Der Blick auf das, was hinter einem liegt, ändert sich. Neue Perspektiven werden sichtbar. Die Architektur empfängt den Besucher mit offenen Armen. Denn so sind tatsächlich die auslaufenden Gästeflügel des Tagungszentrums gestaltet. Eine starke Symbolik, die unsere Gastfreundschaft und Offenheit auf den Punkt bringen möchte. Somit kann Ausrichtung in die Zukunft geschehen.

Die Atmosphäre – geprägt vom Gebet der Schwestern, von der Leuchtkraft unseres Schönstattheiligtums, vom engagierten Einsatz unseres Mitarbeiterteams – ermöglicht den vielfältigen Gäste und Gruppen die Gestaltungsfreiheit, die für die Durchführung ihrer Seminare, Tagungen und persönlichen Anliegen nötig ist.

Bei allem Optimismus, der in Ihren Worten deutlich wird. Sehen Sie Anzeichen für eine gute Zukunft in einer Zeit, da viele Bildungshäuser schließen und sich auch die Schönstattzentren vor große Herausforderungen gestellt sehen?

Ja, die Herausforderungen sind groß. Auch uns stellen sich Personal bezogene und finanzielle Fragen. Die Anforderungen der Veranstalter werden in vielerlei Hinsicht größer, die finanzielle Belastbarkeit mancher Gruppen sinkt. Dies ist unter anderem Corona und den damit verbundenen Konsequenzen geschuldet. Wir sind dabei, neue weitere Zielgruppen zu erschließen. Wir möchten ein Zentrum für alle Interessierte sein – auch für die, die Geldsorgen haben. In den Schönstattzentren liegt eine große Chance, die Chance Leben, das auf christlichen Werten basiert, in einem geschützten, von einem guten Geist umschlossenen Raum sichtbar zu machen. Wir wollen zusammenbringen, was gesellschaftlich immer mehr auseinander zu fallen droht: Begegnung des Menschen in seiner Einzigartigkeit, in seinem Bezug zu Natur, Kunst und Kultur, Übernatur und Gnade. Wenn wir das für uns in unserem Tagungszentrum neu entdecken, können das auch andere für sich wieder entdecken. Dann wird es spannend.

Was Sie sagen, hört sich nach einer Vision für Ihr Haus an. Es stellt sich aber die Frage, ob das Ihre „fromm“ erdachte Annahme ist, oder ob es für eine solche Entwicklung erste Anzeichen gibt?

Dass wir so denken können, ist bereits ein erstes Anzeichen. Wir knüpfen hier an Begegnungen mit unseren Besuchern und Gästen an, die auch gerade wir Schwestern im Alltag haben. Schließlich leben wir in einem großen ineinander übergehenden Gebäude, was für beide Seiten etwas Besonderes darstellt.

Die Kraft der Veränderung beginnt mit dem, was wir von uns selbst erfassen und welche Visionen wir hieraus entwickeln. Die Umsetzung folgt dann. Erste Schritte haben wir in unserem Tagungszentrum eingeleitet. Ein inspiratives Gespräch mit unserem Personal hat stattgefunden, sodass wir nun verstärkt Verbündete für diesen Prozess suchen. Wir sind zudem dabei, die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren und sind grundsätzlich mit der Entwicklung von Strategien befasst.

Veranstaltungen, die die aktuellen großen Fragen unserer Zeit aufgreifen, werden einen Schwerpunkt unserer Angebote bilden. Dabei steht der Mensch im Mittelpunkt, sein Auftrag, in die Verantwortung zu gehen, für ein gutes zwischenmenschliches Miteinander und um unsere Gesellschaft positiv mitzugestalten. Dies sind alles Aspekte, die nicht nur das Christliche ausmachen, aber uns Christen besonders auszeichnen müssen. Das entspricht ganz dem Auftrag Schönstatts. Ich bin zuversichtlich.

Schon jetzt gilt: MARIENLAND –

für ein besseres Leben von Mensch zu Mensch,

zwischen Himmel und Erde.

Weitere Informationen: www.tagungszentrum-marienland.de

Die Fragen stellte Christopher Adlung, ehrenamtlicher Sprecher des Maximilian-Reinelt-Zentrums.