Wir „… wollen noch mehr
ein Herz und eine Seele sein.“ J. Kentenich
Regelmäßig treffen sich die Leitungen der Frauen von Schönstatt, der Schönstätter Marienschwestern und des Schönstatt-Frauenbundes zu einem Austausch und erneuern dabei die Krönung der Gottesmutter in der Gründerkapelle, die erstmals 1969 getätigt wurde. Unserem gemeinsamen Gründer, P. J. Kentenich, war die innere Einheit seiner Gemeinschaften wichtig und er äußerte 1966 den Wunsch: Wir „… wollen noch mehr ein Herz und eine Seele sein.“
Zum diesjährigen Treffen sind dazu auch weitere Mitglieder der drei Gemeinschaften am Ort Schönstatt eingeladen. Es gliedert sich in drei Abschnitte und beginnt in Haus Regina: eine festliche heilige Messe in der Hauskapelle, ein gemeinsames Abendessen mit Austausch, und als Höhepunkt die Feier der Krönungserneuerung in der Gründerkapelle.
Heilige Messe in Haus Regina
In Haus Regina werden wir erwartet und herzlich willkommen geheißen. Die Texte des Messformulars „Maria, Mutter der Einheit“ vergegenwärtigen uns den Sinn unseres Zusammenseins und weisen uns darauf hin, dass wir im Liebesbündnis mit der Gottesmutter geeint sind. Auch die Lieder aus „Feuer fangen“ kreisen um das Thema Einheit und werden gekonnt mit Gitarre begleitet. Pater José Melo, Geistlicher Direktor der Frauen von Schönstatt, steht der Eucharistiefeier vor, Dr. Bernd Biberger, Generaldirektor der Marienschwestern, ist Konzelebrant.
In seiner Predigt weist P. Melo darauf hin, dass für Jesus Einheit eine innere Verbundenheit, ein Ineinandersein, ein Ineinanderwohnen ist. Jesus selbst ist derjenige, der uns eint. In seinem Herzen bringt er alle heim ins Herz des Vaters im Himmel, und gerade in der Eucharistiefeier empfangen wir die Gnaden des „Ineinander“.
P. Melo nennt zwei prophetische Zeichen, die wir im Kontext der Krönungserneuerung als Aufruf zur Einheit und Zeugnis der Hoffnung erkennen dürfen:
Maria ist die Mutter der Einheit im Kreuz der Einheit. Der Diebstahl des Kreuzes im Heiligtum von Bellavista Anfang April lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Einheit der Bindungen, auf das Wunder der Einheit der Familie, auf die Sendung Mariens als Königin der Einheit. Heute bitten wir darum, dass Maria in uns gekrönt wird und uns in Christus Jesus eins macht.
Ein zweites Zeichen spricht zu uns von Maria als Königin der Einheit und der Versöhnung zwischen den Völkern. Am 23. Juli wird Maria in Kietrz/Polen (früher: Katscher) gekrönt, in einer vom Sel. Pater Richard Henkes SAC erbauten und der MTA geweihten Kapelle. An diesem Ort, an dem die dramatischen Folgen der Spaltung der Völker nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt wurden, entsteht ein Zentrum zur Förderung von Einheit und Versöhnung. Es ist ein Zeichen der Hoffnung.
Melo spricht abschließend den Wunsch aus, dass uns heute die Gnade geschenkt werden möge, zu wachsen und das Ineinander der Liebe zu leben.
Familienhaftes Miteinander
Nach der heiligen Messe finden wir uns zum Abendessen im großen Speisesaal ein. Alle Tische sind mit den Mitgliedern der verschiedenen Gemeinschaften bunt besetzt, und die Gelegenheit zum Austausch wird intensiv genutzt.
Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Berg Schönstatt, um den Höhepunkt dieses Abends zu erleben. Weitere Mitglieder unserer drei Frauengemeinschaften haben sich dazu in der Anbetungskirche eingefunden.
Exkurs: Blick in die Geschichte
Erstmals wurde diese Krönung der Gottesmutter in der Gründerkapelle 1969 vollzogen, ein Jahr nach dem Heimgang Pater Kentenichs. Wie die gesamte Schönstatt-Bewegung, so mussten auch die Frauengemeinschaften jetzt ihren Weg finden, wie sie in bleibender Verbundenheit mit dem Gründer die ihnen übertragene Sendung für die Frau in der modernen Gesellschaft weitertragen können.
Dieses Suchen wollten die Frauen von Schönstatt und die Marienschwestern der Gottesmutter gemeinsam anvertrauen. Als Ausdruck dafür schenkten sie ihr eine Krone und übergaben ihr die Verantwortung. Diese Krönung geschah ganz bewusst an dem Ort, an dem Pater Kentenich in die Ewigkeit gerufen wurde. Fünf Jahre später schloss sich der Frauenbund offiziell der Krönung an. In der Symbolik der Krone kommt die bleibende Originalität der Gemeinschaften und die Einheit in der gemeinsamen Sendung zum Ausdruck. Jede Gemeinschaft und jede Einzelne ist gerufen, ihr Charisma und ihre Fähigkeiten einzubringen und ihren Beitrag zu leisten für die Sendung Schönstatts in der Kirche.
Krönungserneuerung
Die Grundanliegen der ersten Krönung sind bestehen geblieben. Sie werden jeweils durch aktuelle Anliegen und Herausforderungen ergänzt, die heutige Feier hat ein kleines Team aus Mitgliedern der drei Gemeinschaften vorbereitet.
Gemeinsam vertrauen wir unserer Mutter und Königin die aktuellen Herausforderungen in der Schönstattfamilie, in Kirche und Welt an, bevor wir ihr geistig erneut die Krone schenken.
Mit einem Wort P. Kentenichs lassen wir uns zurück in unseren Alltag senden:
„Wir können jetzt mit einer souveränen Ruhe durch das Leben schreiten. Was schenken wir der Gottesmutter? Ein abgrundtiefes Vertrauen. Ich baue nicht auf meine eigene Kraft, ich vertraue auf göttliche Mächte, wie sie Gestalt und Form angenommen in der Gestalt der lieben Gottesmutter.
Ein unerschütterliches, abgrundtiefes Vertrauen darf uns erfüllen.“
(Gründerworte zur Krönung der MTA in Maria Rast, 2.7.1950)
Fotos: Schw. Maritta Zell, Frau Hanna Gabrowska