Kleine Erlebnisse in Dachau
und unterwegs
Ihre Erklärungen haben einen großen Unterschied gemacht.
Nach einem Rundgang in Dachau mit Schülern wollte ich heimgehen. Da sprach mich vor dem Jourhaus eine Frau an. Sie freute sich, mich als Marienschwester erkannt zu haben an der Tracht. Es war eine Bundesfamilie aus Brasilien. Sie kamen von Schönstatt und wollten nun noch die Gedenkstätte besuchen, ehe sie weiterreisen. Kurzentschlossen bin ich mit ihnen gegangen, um ihnen wenigstens die wichtigsten Stellen zu zeigen. Gott sei Dank war es nicht so heiß wie in den Tagen zuvor. Die Gedenkstätte war übervoll!
Die Frau konnte etwas Deutsch. Mit MPHC haben wir uns sprachlich durchgemogelt. Zwei jugendliche Kinder waren dabei. So versuchte ich auch auf sie Rücksicht zu nehmen. Leider hatte ich dieses Mal keinen Flyer in Portugiesisch oder Spanisch dabei. Die Familie hat sich sehr bedankt! Wir haben uns gefreut über die Maßarbeit der göttlichen Vorsehung, dass wir uns getroffen haben: ein „Geschenk der MTA“! Von daheim habe ich ihnen in Portugiesisch einiges Material gemailt. Dafür hat sich die Frau herzlich bedankt. Sie schrieb u.a.:
„… Wir danken dem lieben Gott für seine Aufmerksamkeit für uns in Dachau. Die MTA hat sich sehr um unsere Reise gekümmert und wir können sagen, dass Ihre Anwesenheit ein Geschenk für uns war …
Gott sei Dank hatten wir einen schönen Urlaub. Von Deutschland aus haben wir eine Nichte in Spanien besucht, und dann haben wir unsere Tochter beim WJT in Lissabon zurückgelassen.
Nochmals vielen Dank für Ihre Selbstlosigkeit und dafür, dass Sie Ihre Zeit geopfert haben, um uns bei unserem Besuch in Dachau zu begleiten. Ihre Anwesenheit und Ihre Erklärungen haben einen großen Unterschied gemacht. Möge der liebe Gott Sie belohnen. Bleibt mit Gott und in der Obhut unserer MTA …“
Maßarbeit der göttlichen Vorsehung
Wenige Wochen danach hatte ich ein ähnliches Erlebnis mit einer jungen deutschen Frau! Mit Schönstatt-Priestern aus Burundi war ich auf dem Weg zur Mittagspause. Da kommt ganz aufgeregt eine junge Frau auf mich zu direkt vor dem Tor „Arbeit macht frei“: „Wo finde ich P. Kentenich? Ich habe so gebetet, dass es klappt und nun sehe ich Sie!“ Sie freut sich sichtlich. Sie sei in der Schönstatt-Jugend gewesen, erzählte sie kurz. Diesmal hatte ich – Gott sei Dank – Material dabei. Vom Rundgang mit den Geistlichen konnte ich ihr Manches geben. Finden würde sie das dann allein, dachte ich. Ich gab ihr das Infomaterial und ging mit der Priestergruppe zum Bistro. Wieder war ich beeindruckt über die „Maßarbeit der göttlichen Vorsehung“, dass ich genau in dem Moment durchs Tor ging, als die junge Frau ankam.
Kleine Geschenk unterwegs
Ich war mit einer betagten Mitschwester unterwegs zum Arzt und wollte beim Parkautomat bezahlen, hatte aber nicht genügend Kleingeld, wohl einen Schein. Der nutzte aber nichts. Ich schaute mich um, ob in der Nähe ein Geschäft sei, um Geld wechseln. Da sah ich einen kleinen Friseurladen und ging hinein. Der Herr, ein Ausländer, war gleich bereit zu helfen. Er fragte, in welchen Münzen ich das Geld brauche. Dann wollte er wissen, wieviel es koste. Kurzerhand drückte er mir den Betrag, 1,50 €, in die Hand und verneigte sich ehrfurchtsvoll. Ich war sprachlos! Das wollte ich doch gar nicht. Anscheinend hatte er sich geehrt gefühlt, dass eine Schwester in sein Geschäft kam. So nahm ich das Geschenk an, bedankte mich und freute mich über sein schönes Verhalten! Meiner Mitschwester erzählte ich es im Wartezimmer und schickte ein Dankesgebet zum Himmel. Das Anliegen „Parken“ hatte ich P. Kentenich empfohlen und dankte auch ihm. Auf der Rückfahrt sah ich dann noch ein Auto mit „JK“ auf dem Nummernschild, eine zusätzliche Freude!
Ich war im Supermarkt einkaufen. Da fiel mir ein etwas ungepflegt wirkender Mann mit langem Bart auf. Er schien auch auf mich einen Blick zu werfen, gesprochen wurde aber nichts. An der Kasse war eine kleine Warteschlange. Als ich mit Karte zahlen wollte, kam mir dieser Mann wortlos zuvor. Nur mit Blick zur Kassiererin zahlte er mit seiner Karte für mich. Ich wusste erst gar nicht, wie mir geschah, wollte aber kein Aufsehen erregen. Die Kassiererin nickte mir zu. Ich bedankte mich und war fast beschämt. Danach freute ich mich aber über dieses unerwartete Geschenk dieses Herrn.
Gegen Abend fuhr ich noch Tanken. Diesmal war eine junge Mutter im Dienst. Sie hatte ihre kleine Tochter dabei. Das Mädchen fragte mich: „Bist Du eine Oma“? Ich wunderte mich etwas über die Frage und dachte: Sehe ich so alt aus oder wird das Kind durch meine Tracht an eine Oma erinnert? Mit einfachen Worten wollte ich antworten und sagte spontan: „Nein, aber wenn ich verheiratet wäre, dann wäre ich vermutlich eine Oma“. Inzwischen war ein Herr mittleren Alters an die Kasse gekommen und wollte bezahlen. Er schien das Gespräch mitbekommen zu haben und meinte: „Eigentlich sind Sie doch verheiratet – mit dem lieben Gott“! Ich staunte. So eine Reaktion hätte ich nie erwartet! Und sogar die junge Frau, vermutlich Muslimin, hatte seinen Einwand verstanden. Sie reagierte etwa so: „Ja, ich dachte nur, die Kleine versteht das noch nicht …“ Ich verabschiedete mich freundlich und fuhr heim. Unterwegs kam eine innere Freude in mir auf über dieses schöne Erlebnis. Ich erinnerte mich an die Einkleidung, als sich mein großer Wunsch erfüllte, eine „Braut Christi“ zu sein.
Im Umkreis des WJT waren zwei große Gruppen in Dachau – aus Brasilien und Paraguay. Wir machten jeweils drei Untergruppen. Trotz knapper Zeit waren es tiefe Erlebnisse für die jungen Leute, wie man spürte. Auch wir Referenten waren beeindruckt. Einer, aus Brasilien, hat erstmals eine Schönstattgruppe geführt und sich sehr auf die jungen Leute aus seiner Heimat gefreut. Ein Helfer vom Familienbund freute sich, dass er wie 2014 mit der gleichen Referentin zusammen war. Abends schrieb er mir: „…noch ganz beeindruckt von dem schönen Erlebnis mit den Jugendlichen aus Paraguay in Dachau schicke ich Ihnen Fotos … Für mich war dieser Tag ein ganz großes Erlebnis. Auch die Zusammenarbeit mit Frau K.-H. war wieder hervorragend.“