Pater Kentenich, ein Helfer in vielen Nöten
Das ist eine Erfahrung, die zahlreiche Menschen immer wieder machen. Aus der ganzen Welt gehen Bitten und Anliegen in Schönstatt ein. Beschriebene Anliegenzettel werden auf den Teppich an der Grabstätte Pater Kentenichs oder in einem der Heiligtümer abgelegt. Täglich gelangen Briefe, E-Mails und Telefonate zu unseren Anbetungsschwestern.
Das Sekretariat Pater Kentenich ist in Schönstatt ebenso eine gern genutzte Anlaufstelle für Fragen, Sorgen und Anliegen. Für die Menschen da zu sein, ihnen am Telefon oder im direkten Kontakt zuzuhören, auf Briefe und E-Mails zu antworten und das jeweilige Gegenüber aus dem Glauben und aus der Spiritualität Pater Kentenichs heraus zu unterstützen, das gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben.
Wenn an jedem 15. des Monats in der Anbetungskirche die heilige Messe gefeiert wird, werden in den Fürbitten einige der gemeldeten Anliegen laut vor Gott getragen. Jedes Mal entsteht an dieser Stelle im Gottesdienst eine besonders dichte Atmosphäre. Es kommen existentielle Probleme zur Sprache, die alle Mitfeiernden berühren und manchmal sogar den ganzen Tag begleiten.
„Was bewegt die Menschen, die sich im Sekretariat melden, was erwarten und erhoffen sie?“ Diese Frage stellte mir kürzlich eine Frau, nachdem sie schon mehrmals am Gottesdienst teilgenommen hatte.
Leid hat viele Gesichter – Was bewegt die Menschen?
Das Stichwort, das ich spontan nennen möchte, heißt: Leid. Das Leid, das auf unterschiedliche Weise mitgeteilt wird, hat viele „Gesichter“. Dazu einige Beispiele: Da geht es um
- Eine nicht allein zu bewältigende Schwierigkeit,
- einen aktuellen Schicksalsschlag durch Krankheit oder Tod von Angehörigen oder Freunden,
- einen Unfall, der das Leben einer ganzen Familie von heute auf morgen auf den Kopf stellt,
- Erbstreitigkeiten, die manchmal schon Jahre dauern,
- Streit in den Familien, Ehekrisen in unterschiedlichen Lebensphasen,
- Lebensbewältigung nach Trennung oder Scheidung,
- Alkohol- und Drogensucht,
- die Suche nach einem Arbeits- oder Studienplatz,
- Mobbing in der Schule oder im Beruf,
- die Suche nach einem Pflegeplatz für Familienangehörige,
- Glaubenszweifel, Suche nach dem Sinn des Lebens,
- die Sorge für den sterbenden Ehepartner, wenn die Kinder es nicht zulassen, dass ein Priester die Krankensalbung spendet und eine katholische Beerdigung für sie kein Thema ist,
- finanzielle Probleme …
Schönstatt – für viele ein Stück Himmel
Was bewegt die Menschen, gerade im Sekretariat Pater Kentenich anzurufen? Eine große Anzahl der Anruferinnen und Anrufer hat eine Beziehung zu Schönstatt, gehört zu einer der verschiedenen Gemeinschaften innerhalb der Bewegung oder hat schon mal an einer Pilgerfahrt teilgenommen. Mit diesem Ort sind positive religiöse Erlebnisse verbunden, hier haben menschliche Begegnungen stattgefunden, die prägend für das ganze Leben wurden. Freundschaften sind entstanden, die über Jahre und Jahrzehnte halten. Schönstatt bedeutet für viele die Erfahrung: ein Stück Himmel …
Gerade kranke und einsame Menschen bringen die Sehnsucht zum Ausdruck, diesen Ort nochmals aufsuchen zu können. Wenn ein wirklicher Besuch nicht mehr möglich ist, kommt die Bitte, stellvertretend für sie etwas tun, zum Beispiel ihre Anliegen mitzunehmen ins Heiligtum oder ans Grab von Pater Kentenich. Häufig kommt der Wunsch: „Bitte zünden Sie eine Kerze an“.
Manchmal sind große Angstzustände das Motiv für eine Mitteilung. Niemand ist da, der die Ängste mitträgt, weil es keine Angehörigen oder Freude in der Nähe gibt. So erreichte uns vor einigen Wochen der Anruf aus einer Uniklinik. Frau Z. war schon im Vorraum des Operationssaals, in einer Stunde sollte die siebenstündige Herz-OP beginnen. Der kurze Kontakt mit Schönstatt half ihr, ruhig zu werden und ihr Geschick ganz in Gottes Hände legen zu können.
Die Oma bittet für die Enkelin um Gebet
Nicht immer rufen die Personen selbst an, die in Not sind und Hilfe brauchen. Studentin X., die vor ihrem Studienabschluss steht, bittet vor jeder Prüfung ihre Oma, unbedingt in Schönstatt anzurufen und den Termin durchzugeben. Die Zusage, dass hier am Ort gebetet wird, hilft dieser jungen Frau, ruhig und gelassen zu bleiben und sie erzählt davon, was das Gebet ihr bedeutet. Sie vergisst nie, das Ergebnis der Prüfung mitzuteilen und zu danken.
Zu den Anrufern im Sekretariat gehören auch Personen, die durch einen Flyer oder durch Surfen im Internet auf Schönstatt oder Pater Kentenich aufmerksam geworden sind. Da ist Frau Y., die in einer Großstadtkirche die „Impulse fürs Leben“ entdeckte. Weil sie gerade auf der Suche nach mehr geistlicher Orientierung war und ihr die Anregungen zusagten, nahm sie Kontakt mit dem Sekretariat auf. Sie entschied sich für einen Besuch, um diesen Ort näher kennen zu lernen und etwas von Pater Kentenich zu erfahren. Der Aufenthalt in Schönstatt schenkte ihr persönlich neue Erkenntnisse für ihr religiöses Leben und ihre berufliche Tätigkeit.
Was erwarten und erhoffen die Menschen?
Die große Hoffnung ist sicher bei allen, von ihren Sorgen befreit zu werden oder – wenigstens – wie es manche formulieren, besser mit der schwierigen Situation umgehen zu können. „Schwester, bitte beten Sie für mich, ich kann es im Augenblick nicht, ich bin so verzweifelt. Helfen Sie mir, dass ich mein Vertrauen nicht verliere.“ Ein solcher Satz kommt nicht selten als Bitte.
Manchmal besteht der Kontakt über einen längeren Zeitraum. Für alle Beteiligten ist es beglückend, wenn sich etwas klärt, wenn Lösungen gefunden werden können, wenn wieder Kommunikation möglich ist, wenn Menschen im tiefsten Leid erkennen dürfen, dass Gott es ist, der hinter allem steht, in dessen Händen sie geborgen sind. Die Anregungen aus der Spiritualität Pater Kentenichs in den „Impulsen fürs Leben“ enthalten immer Rückmeldungen von Personen, die durch seine Fürsprache und die Fürbitte der Gottesmutter Hilfe erfahren haben.
So heißt es in dem Zeugnis einer jungen Frau, die unter schweren psychischen Problemen litt: „Ich habe viele Novenen … gebetet … bis irgendwann die trüben Gedanken komplett verschwunden waren. Es war ein sehr langer Weg, aber heute kann ich mit großer Dankbarkeit sagen, dass es mir gut geht. Meine Geschichte soll anderen Menschen Mut machen …“ (Ausgabe 2/2024)